Atrox schrieb:Das klingt mir ein wenig nach dem Merkel´schen "Weiter so". Ich denke, dass die Desensibilisierung seit Jahren läuft und trotzdem wurde die AfD von über 10 % der Leuten gewählt.
10% sind ja traumhafte Werte im Vergleich zu den Gesellschaften von vor 4-5 Generationen zB.
Wenn man sich überlegt, wie sich die ganzen Rassisten sonst so aufgeführt hatten, und wie viel Gegenwind sie heute bekommen, bin ich zuversichtlich.. solange kein größerer Konflikt wieder irgendwelche Ressentiments gegen andere Ethnien generiert, und sich dieses Gedankengut wieder über ganze Generationen fest setzt.
Atrox schrieb:Ich bin der Meinung, dass man Unterschiede annehmen und schätzen kann. Dies sieht aber nicht jeder so. Ich zitiere nochmal Ilja Trojanow: "Angst vor dem Fremden hat der, der sich seiner selbst nicht sicher ist". Ich sehe das ähnlich.
Es gibt keine Rasse-Unterschiede bei den Menschen, wenn es um die charakterliche Prägung geht. Ein Schwarzer hat nicht automatischen eine andere Verhaltensweise als ein Weißer, nur weil seine Hautfarbe anders ist. Das ist hier der springende Punkt, und nur das muss in die Köpfe der Rassisten.
Dass es hier und da kulturelle Unterschiede zwischen bestimmten Ethnien gibt, bestreitet keiner, aber die sind auch in ihren Konsequenzen bei weitem nicht so dramatisch, wie hier stellenweise getan wird.
Atrox schrieb:Wenn wir nicht gleich jedes Mal eine Nationalismus-Debatte starten, wenn sich jemand eine Deutschlandfahne ans Auto hängt, stärkt dies ein nationales Selbstbewusstsein, welches solange okay ist, wie man keinen qualitativen Unterschied daraus zu anderen ableitet. Und auf der Basis kommt man mit Unterschieden besser klar.
Scheiß aufs nationale Selbstbewusstsein. Kinderkram, der bestenfalls in Kreisen eine Bedeutung hat, in denen Menschen sonst nichts anderes hinbekommen haben, außer in ein bestimmtes Land hinein geboren zu werden. *hust*
Ich schöpfe mein Selbstbewusstsein aus meinen eigenen Leistung, nicht aus dem, was mein Nachbar oder Arbeitskollege so ist.
Atrox schrieb:Dort nimmt die grüne Jugend es auch nicht so genau mit der Semantik und stellt Patriotismus und Nationalismus gleich. Dies ist faktisch falsch, sorgt aber nicht für die Debatte, ob da jemand seine Interessen mit einer großzügigen Interpretation der Fakten untermauern will.
Patrioten waren in der Geschichte die Steigbügelhalter von Nationalisten und Faschisten. So viel dazu..
Atrox schrieb:Ach, welche amerikanischen Gesellschaften meinst du eigentlich? Die amerikanische Gesellschaft, die einen Menschen gewählt hat, der illegale Flüchtlinge als Tiere bezeichnet und eine Mauer zu Mexiko bauen will?
Ja.. ist die gleiche, die auch noch vor einigen Jahrzehnten Schwarze massivst unterdrückt hatte, und heute Jazz, Blues, Rap und sonstige schwarze Kulturzweige abfeiert, als wären die von Gott persönlich.
Trump geht es darum die weißen Loser des ökonomischen Niedergans der letzen Jahre moralisch aufzuwerten, und noch in den 60ger-70ger Jahren hätte es keinen Weißen gekümmert, was er verzapft. Siehe Nixon, den alten Rassisten. Heute kriegt er so viel Gegenwind von weiten Teilen seiner Bevölkerung, dass ihm fast das Haarteil weg fliegt.