Leitkultur…oder west-östlicher Divan?
12.09.2017 um 10:46Realo schrieb:Darum ging es in der Antwort an @trimeresurus doch nur peripher; primär ging es um die Frage nach der Prägung, was einen am meisten prägt, und nach dem Stellenwert der Moral/Ethik dabei. Allenfalls kannst du mir OT vorwerfen - dann war aber der gesamte Diskussionsstrang seit gestern OT. Man kann das manchmal schlecht trennen und allein eindimensional auf die Titelfrage beziehen. Und da zeigt sich eben, dass es nicht 2 konträre Antworten gibt, sondern 3, wobei ich die Position von @trimeresurus immer noch schlecht einschätzen kann, die aber weder mit der von Asylbefürwortern noch der von Asylkritikern übereinstimmt, sondern höchst eigenständig ist und mw. verwertbare Ansichten bietet, auf jeden Fall neuartige Aspekte einbringt.Meine Prioritäten sind ganz anders, deshalb ist die Basis meiner Meinungsstruktur etwas schwer nachzuvollziehen. Dieses Land ist mir egal.
Realo schrieb:Wissenschaftlich (soziologisch) geht es um Systeme: soziale Systeme, kultureelle Syasteme, juristische Systeme, Religion als System, Sytem Moral/Ethik - an all diesen Systemen ist "der Mensch" als geselllschaftliches Wesen beteiligt, d.h. ohne ihne gäbe es diese Systeme nicht. Wenn du ihn allein als Individuum betrachtest ohne geselllschaftlichen Kontext, spricht man von psychischen Systemen. bei "Gruppeneinteilungen" handelt es sich um rationalisierte Vorstellungen über Umwelt, denn jeder Einzelne ist für jeden anderen zunächst mal nichts anderes als Umwelt. Diese Vorstellungen sind aber zumeist erst mal unzutreffend, da sie mit zu wenig Information über den jeweils anderen arbeiten, also rein geistige Konstruktionen. Sie werden besser und konkreter, je besser man den anderen (bspw. System Liebe oder System Freundschaft) kennt, damit aber wiederum der Gesellschaft als Ganzem zunehmend entzogen. Beonders krass wird das beim System "Fremder" (Migrant), wozu es mMn noch gar keine konkreten systemtheoretischen Studien gibt, was aber wohl eher daran liegen mag, dass ich mich mit der Systemtheorie schon lange nicht mehr intensiv beschäftigt habe und da mit der Literatur nicht mdehr ganz up to date bin.Die Systemtheorie ist ein interessanter Ansatz, nur konnte ich nie vollständig zustimmen. Es ist mehr ein pädagogischer Ansatz, als ein soziologischer. Nun spielen aber Gruppenkohäsionen immer eine große Rolle. Die menschliche Persönlichkeit kann sich nur die Abgrenzung nach außen definieren, da liegt unser Problem. Wir sind nur groß, wenn andere kleiner sind. Du kannst nur weiblich sein, wenn ein männlich definiert ist. Das Prinzip ist am Ende immer dualistisch, was ein Fluch sein kann.
Rassismus ist übrigens nicht anerzogen, sondern angeboren. Wir haben Angst vor Frendem und was soll Rassismus anderes sein, als Angst? Wir sollten ihn als das nehmen, was er ist und entsprechend darauf reagieren. Einen ängstlichen Hund sollte man nicht in die Ecke drängen.
Für mich ist Rassismus nicht schlimmer als beispielsweise Kommunismus.
Realo schrieb:Die Unterschiede zwischen Mann und Frau sind in der sozoiologischen Analyse keine genetisch, sondern kulturell bedingten. Bis ins Neolithikum hinein gab es keine Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau. Erst in der Bronzezeit begann die Arbeitsteilung und damit eine Rollendifferenzierung zwischen Mann und Frau, die ökonomisch und kulturell begründet war. Am ausgeprägtesten ist diese Differenzierung heute im Islam. Dass sie aber keine genetische ist, zeigt sich schon daran, dass auch im Islam Mann und Frau zur Reproduktion zusammen gehören, auch wenn sie ansonsten - kulturell - beinahe verschiedenen Spezies in islamischen Ländern anzugehören scheinen. Hier ist also die Arbeitsteilung, bis aufs familiäre und sexuelle Zusammenleben, nahezu hermetisch.Nach allem, was ich anhand der Forschungen und der Empirie sagen kann ist das ein Wunschtraum.
Die komplette Informationsverarbeitung ist unterschiedlich und das ist gut so. Es muss einen Ausgleich zwischen weiblichen und männlichen Energien geben, nichts darf zu stark dominieren. Dominiert eine Seite zu stark, scheitert die Kultur. Deshalb ist die Gleochberechtigung an sich eine sinnvolle Idee auch wenn es mir dabei nicht um humanistische Aspekte geht.
Frauen und Männer natürlich flexibel und passen sich den Aufgaben an. Denoch sind die Unterschiede bei Weitem nicht nur anerzogen.
Realo schrieb:Ursprünglich Literarkritiker. Da unsere Medien inzwischen aber dank Massenkommunikation und Internet multimedial sind, Medienkritiker.Medienkritiker sagen mir, was gut und schlecht ist? Wer beeinflusst Medienkritiker?
Realo schrieb: Trimeresurus schrieb:Wir nehmen dem Individuum jedliche Identifikationsmöglichkeiten. Niemand kann sich nur als Mensch identifizieren, das ist überhaupt nichts. Die Definition über das Geschlecht ist nicht erwünscht, die Definition über das Land darf nicht sein, die Definition über den Status wird ebenfallls verflucht. Dieser Prozess ist unter Anderem dafür verantwortlich, dass beispielsweise junge Frauen sich wider mehr über ihren Körper definieren. Sie suchen sich selbst und finden am Ende nur ihr Spiegelbild als Grundfeste des Egos.
Globalisierunbg ist ein Prozess, der für das Individuum sehr schadhaft ist, denn dafür sind wir nicht gemacht, so schön es auch klingen mag.
Das solltest du mal etwas näher erklären und plausibel machen, damit es nicht nur eine einfache Behauptung aus dem Blauen heraus ist. Ohne Globalismus, zu dem auch Smartphones, Internet, soziale Medien usw. gehören, kämen sich die meisten längst hilflos und isoliert vor, trotz aller Freundschaften und Liebesbeziehungen, die zu privat sind, um geselllschaftlich große Relevanz zu haben. Wir leben nun mal in einer global immer stärker vernetzten Welt; dieser Prozess ist unumkehrbar.
Wenn wir die Grundfesten des Nationalstaates auflösen wird das noch schlimmer. Dazu kommt noch die Digitalisierung, die vielen ihre Jobs nehmen wird. Orientierungslose Frauen in großer Anzahl kann eine Kultur verkraften. Orientierungslose Männer in großer Anzahl sind immer ein Problem.
Globalisierung des Menschen ist schadhaft.