Fedaykin schrieb:Die ganze Familie ging auf Jagd, das änerte sich aber schon i durch das Klima. lange vor der Bronzezeit
Ich hatte das noch nachträglich korrigiert.
Fedaykin schrieb:Das Problem an deiner Argumentation liegt auch daran das eine Kultur vor der Jungsteinzeit eh wenig "Arbeit" bzw Arbeitsteilung hatte.
Sach ich doch. Mit dem späten Neolithikum, präziser: Mit dem Wechsel von Hunter/Gatherer zu differenzierten Jobs differenzierten sich auch die Geschlechterrollen in der Arbeit. Das war wahrscheinlich die Zeit, in der der Fokus vom Martriachat zum Patriarchat wechselte (M. Gimbutas).
Fedaykin schrieb:Liegt wie erwähnt daran das Frauen auch für die Sippe Wertvoller sind. Ein Mann als Verlust, der Flaschenhals zum Fortbestand der Sippe liegt in der Gebärfähigkeit.
Glaub ich nicht so sehr. Das betraf wohl nur die ersten paar Jahrtausende nach der Toba-Katastrophe, als es diesen "genetischen Flaschenhals" gab, weil nur ca. 10.000 Menschen weltweit überlebten, daher auch die geringe genetische Diversität außerhalb Afrikas. Bis zum Neolithikum hatte sich die Weltbevölkerung aber auf 20-30 Mio. mehr als vertausendfacht. Aber wir kommen vom Thema ab.
Fedaykin schrieb: Realo schrieb:
Medienkritiker zeigen auf, was falsch simplifiziert (Reduktion von Komplexität) und damit Ideologie ist, die einer bestimmten (zumeist konservativen, also die Machtverhältnisse reproduzierenden) Gesellschaftsanschauung das Wort redet.
Eigentlich erzählen sie nur was ihnen Gefällt. Sie projezieren also ihren Geschmack. Leitwolf eben.
Naja, wenn du das so siehst, musst du eigentlich nur noch die Erkenntnisse der zeitgenössischen Medienwissenschaft vom Kopf auf die Füße stellen. Um das zu können, musst du dich aber zunächst mal auf den Stand des Wissens bringen, um dieses dann mit deinem besseren Wissen zu widerlegen. So funktioniert zumindest Geisteswissenschaft. Es reicht nicht, wenn du das einfach nur anders siehst. Du musst es auch begründen können.
trimeresurus schrieb: Realo schrieb:
Glaube ich nicht. Die Identität bildet sich meistens über das spezifisch subjektive Können (z.B. Berufsausübung).
Um zu finden, was du kannst, musst du wissen wer du bist. Bist du nichts, kannst du nichts.
Wenn das zuträfe, hätte es niemals eine gesellschaftliche Entwicklung geben können und wir lebten heute noch in der Altsteinzeit. Der moderne Mensch besaß von Anfang an die organische Fähigkeit zur Sprachbildubng, aber komplexe Sprachen selbst bildeten sich wahrscheinlich erst ziemlich spät heraus mit dem Beginn des Jungpaläolithikums vor ca. 50.000 - 40.000 Jahren (upper paleolithic revolution ->"behavioral modernity"). Ähnlich alt sind auch Götterverehrung und Bestattungen, was bereits eine Identität voraussetzt. Das hat aber nichts mit dem Können zu tun, denn es gab im Jungpaläolithikum zeitgleich bessere und schlechtere Waffentechnik und Werkzeuge, sogar im gleichen Grabungsgebiet, d.h. es muss auch damals schon geschicktere und ungeschicktere Menschen gegeben haben. Das hat aber wenig mit der kulturellen Entwicklung insgesamt zu tun und damit mit dem Selbstbewusstheitsgrad und der Idenitität. Ich vermute daher, dass es bereits in so früher Zeit Menschen gab, die mehr handwerklich, und andere, die mehr sophistisch veranlagt waren. Interessant wäre herauszufinden, ob es sich dabei bereits um geschlechtsspezifische Fähigkeiten handelte. Möglicherweise gab es schon sehr früh erste geschlechtsspezifische Arbeitsteilungen (Männer eher für die Produktion von Waffen und Werkzeugen, Frauen eher für die Kindererziehung und das Kochen, Jagen und Ausschlachten dann wiederum beide).
trimeresurus schrieb:Ich bin ein Freund des Nationalstaates mit allen Konsequenzen. Je mehr unterschiedliche Menschen einer Regierungsinstanz unterstehen, desto größer ist die Anzahl derer, denen man nicht gerecht wird.
Ein überlegenswerter Ansatz. Wir haben aber unsere immer umfassendere und gleichzeitig individualistischere Produktionj. Heute ist es kaum teurer für jeden ein Auto mit auf den Kundenwunsch zugeschnittehnen Eigenschaften zu bauen als ein 08/15 Auto. Das Ford'sche schwarze Weltauto liegt fast schon 100 Jahre zurück. Im Digitalzeitalter ist der Druck von 10 Büchern pro Buch kaum teurer als der von 10.000 Büchern pro Buch; die Masse ist kaum noch billiger pro Stück als das individuelle Einzelexemplar. Das heißt, übertragen aufs Politische, dass selbst eine Weltregierung auf die Bedürfnisse des einzelnen Bürgers genauso stark eingehen kann wie eine Stadtverewaltung, eine Landesregierung oder der Staat. Man druckt dann einfach Verordnungen in den einzelnen Landessprachen und nimmt Rücksicht auf lokale und regionale Besonderheiten. Aber für globale politische und logistische Anforderungen braucht es eben auch globale Instanzen, die wir ja zum Teil längst haben (UNO, NGO's etc.). Und wirtschaftlich kommst du national eh nicht weit; die 1000 größten Unternehmen sind wohl, abgesehen von ein paar chinesischen Banken und Versicherungen, allesamt global players.