Jenny Böken - Tod einer Kadettin
18.09.2020 um 12:18jerry142 schrieb:Ich könnte mir schon vorstellen, dass es die eigentliche Trauerarbeit erschwert, wenn man bei der Verarbeitung des Todes eines Menschen den Schwerpunkt auf die Todesumstände verlagert.@jerry142
Die Trauerarbeit dürfte in Gang sein.
Das ist eine Phase in der Trauerarbeit, egal, ob der Angehörige sich beim Wandern überschätzt hat, im Krankenhaus während einer OP verstarb, durch einen eigenen Fahrfehler einen tödlichen Autounfall hatte etc.
Eine Freundin verlor ihren Sohn durch Suizid. Beide Elternteile sind in Therapie, waren zur Trauerbewältigung in REHA-Maßnahmen.
Sie waren phasenweise überzeugt, dass ein Arzt ihrem Sohn falsche Medikamente verschrieben hat und er dadurch depressiv geworden war.
Beide haben von ihren Therapien erzählt und gesagt , sie haben verstanden, dass zur Bewältigung gehört, Schuldige zu benennen. (Der Sohn kann das nicht freiwillig getan haben). Man kann diese "einen Schuldigen finden" Phase nicht abkürzen, man muss da durch.
Und selbst, wenn es verstanden wurde, kommen immer wieder die Gedanken, jemand muss Schuld haben. (Bei meiner Freundin war es die Schwiegertochter, die ihren Mann nicht verstanden hat.)
Davon abgesehen, kommt mir der Fall Böden auch seltsam vor und ich könnte als Mutter/Vater auch keine Ruhe geben.