G20 - Ausschreitungen in Hamburg

Alienpenis schrieb:das gehört alles weggesperrt!

gemäßigte linke natürlich ausgenommen!!!

Ich finde es zum einen amüsant zum anderen irgendwie auch tragisch, dass sich links und rechts stehende Menschen (ja ich weiss, es gibt dutzende Strömungen jenseits der Mitte, wobei keiner genau weiss was eine Mitteposition sein soll), regelmässig, real und im web die Köpfe einschlagen, auf Stufe Normalbürger, während führende Menschen dieser Welt, wirtschaftlich und politisch, getrost weiterwursteln können.

Atrox schrieb:Nein, du kannst dich doch überall treffen. Im Park, auf der Straße

ich sprach von Moscheen und Kulturzentren, also Räumen, wo man sich öffentlich treffen kann. Im Gegensatz zu Kneipen, Clubs usw. Park und Straße sind keine öffentlichen Räume, sondern Transitzonen und Natur. Bis auf die Sommerzeit werden sie weitgehend gemieden wegen schlechtem Wetter.

Atrox schrieb:Tatsächlich ein interessanter Punkt. Allerdings hatte ich nicht den Eindruck, dass jetzt mit Blick auf G20 darauf geachtet wurde, dass man beschwichtigend wirkt.

Die Sprecher der Roten Flora äußerten sich wiederholt dahin gehend, dass mit den gewaltförmigen Randalen mehrere rote Linien überschritten worden seien. "Beschwichtigend wirken" kann man nicht, wenn rundherum mehrere tausend Krawalleros alles anzünden und abfackeln, was sich abfackeln lässt. Wie stellst du dir das eigentlich vor? Ich schriebs schon vor 3 Tagen: Als Reaktion wird man ein Bauernopfer einfordern, indem man sich am Schwächsten rächt und daher als erste Handlung nach dem Wochenende die rote Flora schließt. Also absolut keine Überraschung für mich; alles andere hätte mich gewundert.

Atrox schrieb:Gibt es da Kontrolle? Braucht es dafür Kontrolle? Ich denke, solange man über Politik reden kann, ohne dass man sein Weltbild mit Gewalt durchdrücken will, braucht es auch niemanden der daneben steht und aufpasst.

Die Gruppe dort kontrolliert sich selbst. Wird das Zentrum, wo dies möglich ist, geschlossen, geht die Kontrolle eben verloren, weil die Gruppe "gesprengt" ist und die isolierten Teilchen andere Verbindungen suchen.

@FF

Friedlich und im allgemeinen Einvernehmen ist nicht meine Rezeption des G20 Gipfels. Ich habe im öffentlichen Diskurs auch nicht den Eindruck, dass meine Meinung da isoliert steht.

Und sie hatten ja nun jahrzehntelang Zeit, sich zu positionieren. Das was aktuell sichtbar war, kam dabei heraus. Die Krone setzte dieser Anwalt auf mit der zur Befriedung gedachten Idee: Randale ja, aber ein paar Stadtteile weiter.
Was da nun an Relativierungen kommt, kann allenfalls ein Feigenblatt sein, um eine Schließung zu verhindern.

Wenn ich mir das Umfeld von Linkschaoten in Berlin ansehe, und ich kenne unfreiwillige weiträumige Nachbarn, so brennen da Autos da auch nicht friedlich, weil Chaoten da rausgeflogen wären.

Im Übrigen habe ich klargemacht, dass auch für Rechte keine rechtsfreien Räume existieren dürfen.

Leider sind nur einige Politiker aus meiner Sicht doch noch in Träumereien versunken, die aus der 68er Zeit stammen und trauern vielleicht dem Leben der 70er nach. Das was in der extremen Linken abgeht ist aber nun mal nicht die Rechtsnachfolge von 'We had joy, we had fun, we had seasons in the sun'. Ganz im Gegenteil.

Das war kein Ostermarsch 4.0 und kann auch nicht mit Anti Atom Demos verglichen werden, für die ich durchaus Sympathien hegte. Das ist Zerstörung und Körperverletzung aus Dummheit, Neid und Hass.

@sacredheart
... Und wieder wirfst Du alle möglichen Linken in einen Topf.

Hier ein Projekt, das ganz ähnliche Anfänge erlebte wie die Rote Flora und heute ein funktionierendes Kulturzentrum ist:
Wikipedia: Bethanien (Berlin)
Hätte man nach Deinen Vorstellungen abreißen müssen, zusammen mit dem Altbaubestand zwischen dem Bethanien und Görlitzer Park, der damals noch eine Industriebrache war und ebenfalls bebaut werden sollte.
Heute würde das alles aussehen wie Marzahn oder Gropiusstadt, oder das Kottbusser Tor, wenn es keine Hausbesetzungen gegeben hätte.
Was für die Stadt und das Gemeinwohl auf die Dauer sinnvoller ist, kannst Du nun entscheiden.

sacredheart schrieb:Insofern wäre ich in jedem Fall für die Errichtung eines fair gehandelten Parkhauses an gleicher Stelle

Nee, da werden dann bloß wieder die linksextremistischen Vandalen aktiv und fackeln die Autos ab, behindern den Bau usw...

Dann lieber eine Wohnanlage hinstellen, in der Flüchtlinge untergebracht werden. Die werden sie dann wohl doch nicht abfackeln, oder etwa doch?

@FF

Danke, interessanter Artikel. Du hast Recht, die Anfänge mögen ähnlich sein. Und allem Anschein nach wurde in Bethanien der Anfang gut genutzt. Jedenfalls finden sich im Wikipedia Artikel keine Hinweise auf Ausschreitungen, Krawalle, Randale.

In Hamburg wurden ähnliche Anfänge dann wohl eher nicht genutzt. Man kann auch nicht konstatieren, dass die Rote Flora ganz am Anfang steht und daher Zeit bräuchte. Also wird jetzt wohl das kommen, was immer kommt, wenn Chancen ungenutzt bleiben.

So ähnlich ging es den Dinosauriern am Ende der Kreidezeit.

buntervogel schrieb:Dann lieber eine Wohnanlage hinstellen, in der Flüchtlinge untergebracht werden. Die werden sie dann wohl doch nicht abfackeln, oder etwa doch?

@buntervogel
Wenns wieder für einen guten Zweck ist würde ich selbst das nicht ausschliessen. Warum nicht einfach dort Bäume pflanzen? Die sind (noch) unpolitisch und tuen auch kaum einem weh.
Und Natur ist immer gut, besonders in den Städten.

Wer meint das man mit dem Abriss eines Gebäudes gesellschaftliche Probleme löst, scheint auch nicht gerade weit in die Zukunft zu denken.

Bone02943 schrieb:Wer meint das man mit dem Abriss eines Gebäudes gesellschaftliche Probleme löst, scheint auch nicht gerade weit in die Zukunft zu denken.

@Bone02943
Hast du ein paar Beispiele parat, die dein Argument etwas untermauern? Ich wäre dir dankbar, weil mir gerade keine Fälle einfallen, wo man im nachhinein gesehen hat, das der gewünschte Effekt ausblieb bzw sich gegenteilig entwickelt hat.

5X5 schrieb:Wenns wieder für einen guten Zweck ist würde ich selbst das nicht ausschliessen.

@5X5 Du meinst, wenn der Zweck die Mittel heiligt, genehmigt sich die linksextremistische Szene Kampfmittel, die sonst ihre rechtsextremen Kontrahenten anwenden?  Flüchtlingsheim abfackeln für den heiligen Zweck...lol...ausschließen kann man das nicht, da stimme ich dir zu...

5X5 schrieb:Hast du ein paar Beispiele parat

Politik der letzten Jahrzehnte war es, Kulturzentren eben nicht einfach so abzureißen, wenn einem die politische Richtuing nicht gefiel. Von daher dürfte ein eventueller Abriss der RF einen Präzendzfall schaffen, dessen Auswirkungen man genau untersuchen muss. Ich fürchte aber, wie weiter oben dargelegt und begründet, dass es zu einer Radikalisierung der Szene führen dürfte, also das genaue Gegenteil des erwünschten Effekts erreicht wird.

@Realo:

Aus meiner Sicht werden hier die Zeiten vertauscht:

Die gewaltbereite Radikalisierung ist ja offensichtlich schon erfolgt, das Thema Vorbeugung ist damit durch. Dass die Rote Flora da irgendwie vorgebeugt hätte, sieht man auch nicht.

Ich bin ja auch nicht für den Erhalt des Islamischen Staates, damit sich keiner von denen radikalisiert.

@Realo
es scheint einfach ein Unwille zur Veränderung zu sein.
Man hat jetzt wieder mal die chance sich von Gewalttätern zu distanzieren und etwas neues aufzubauen.
Legal, Kleiner, leichter von der Orga zu kontrollieren.

Stattdessen hält man weiter an etwas fest das einem nie gehört hat.
Droht aus den so toll kontrollierten gemäßigten heraus mit Vergeltung und Ausschreitungen.
Das zeigt daß die Grundeinstellung inakzeptabel ist.

Wie man sich kurz vor oder nach der Räumung verhält wird imho zeigen ob man von der "normalen" Bevölkerung eine weitere chance in kleineren Gruppen bekommt.

@FF
klar geht das imemr noch nciht in meinen Kopf.
In meinen Augen ist eine Besetzung ein nicht hinnehmbarer Zustand. Auch Gewalt und gewaltsamer Widerstand.
ICH Will, ICH hau alles klein was MIR im wege steht.

Man stelle sich vor die ach so verhassten Baulöwen würden mangels Genehmigung grundsätzlich einfach illegal weiterbauen, wenn dann das Amt kommt Barrikaden aufstellen und die straße verwüsten (ja, es gibt Vids von verwüsteten Straßen vor der RF die nicht vom G20 stammen....)

Sowas hat hier egal von welcher Gesinnung, vor welchem vorwand keinen Platz.

RosaBlock schrieb:Die Eile rechtfertigt keine unverhältnismäßige Gewaltanwendung.

Die Eile könnte aber die Gewaltanwendung verhältnismäßig machen. Es war ein Konvoi im Einsatz, mit Martinshorn und Blaulicht. Dass die Beamten sich da von notorischen Quertreibern nach Belieben behindern lassen müssen, glaube ich auch nicht.

d.fense schrieb:Man hat jetzt wieder mal die chance sich von Gewalttätern zu distanzieren und etwas neues aufzubauen.

Du gehörst ebenfalls zu denen, die die G20-Gewalttäter mit den Leuten von der Roten Flora verwechseln. Das hat sich bei einigen Leuten so stark im Kopf verklammert, dass jeder Versuch auf den "Irrtum" hinzuweisen sinnlos ist, da ideologiegetrieben. Es passt einfach zu perfekt ins verfestigte politische Weltbild.

@Tripane
Man hätte ihn gerne zur Seite reißen können.  Aber ein Schlag ins Gesicht?  Ich bitte dich.  

buntervogel schrieb:@5X5 Du meinst, wenn der Zweck die Mittel heiligt, genehmigt sich die linksextremistische Szene Kampfmittel, die sonst ihre rechtsextremen Kontrahenten anwenden?  Flüchtlingsheim abfackeln für den heiligen Zweck...lol...ausschließen kann man das nicht, da stimme ich dir zu.

@buntervogel
Ich glaube schon, das wenn die Rote Flora irgendwann nicht mehr dort stehen sollte, das sich dann Wut und Hass gegen das Objekt richten, was dann dort steht. Unabhängig vom Zweck von diesem.

@sacredheart
Das Bethanien hat sogar einen eigenen Song. Rauch Haus Song von Ton Steine Scherben.
Und schau Dir mal den Wiki Eintrag zum Georg-von-Rauch-Haus an. Da gab's auch einiges an Krawalle am anfang.
Ist aber lange her.
Georg von Rauch wurde übrigens von der Polizei erschossen.
Nix Friede Freude Eierkuchen.

@Realo
ich topfwerfe ob der bisherigen Aktionen, der Äußerungen hier, der Äußerungen des RA, des Plakates und der tatsache daß kein freiwilliger Ortswechsel in Eigentum stattfand in den letzten Jahrzehnten.

Hier gibt es eben die Geisterfahrer Sache, sind die die bauen schaffen und besitzen die auf der falschen seite?
Die die anderer Leute Eigentum und Leben respektiern und daher "nur" Schilder hochhalten und fordern?
Oder die die sich bedienen an bestehendem und bei Hindernissen auf Regeln scheißen, Gewalt androhen/ankündigen, wenn auch nicht nachweisbar einsetzen?

http://www.focus.de/politik/experten/gastbeitrag-autorin-katrin-parmentier-ueber-die-g20-proteste-so-niemals_id_7332588.html

Die Dame hat es geschafft, offensichtlich wurde sie rechtzeitig in Bayern integriert ;)

Mitlaufen, Brüllen und Trouble machen

Und hätte mich damals jemand zur Seite genommen, um meine Ziele und Pläne abzufragen - ich hätte im großen Phrasenduden nachgeschlagen und am Ende die Punkband Slime zitiert: „All Cops Are Bastards“. Mehr nicht? Mehr nicht.

Mehr war da nämlich nie.

Ich hatte keine Ahnung, was ich da eigentlich tat. Es ging diffus um „Widerstand“ und „Stürzt das System“ und um abartig viel Abenteuer. Es ging ums Mitlaufen, ums Brüllen und Trouble machen.

Hätte mich 1984 jemand mit dem Slogan „Welcome To Hell“ gelockt, ich wäre losgefahren. Und erschauere heute bei dem Gedanken. Denn wenn am Ende Kleinwagen in Altona brennen, wenn Mini-Shops im Schanzenviertel in Asche liegen und mit Stahlkugeln auf Menschen geschossen wird, dann ist das Wahnsinn und hat mit durchdachtem Protest nichts zu tun.