Österreichische Innenpolitik (Sammelthread)
18.05.2019 um 19:55Es ist offizieller Standpunkt: Sebastian Kurz hat dem Bundespräsidenten eine vorgezogene Neuwahl vorgeschlagen so früh wie möglich zu organisieren!
Stacher sagte:^^?
"...ein politisches Attentat."
aero schrieb:Ein politisch gelungenes attentat in meinem ansinnen!Nö, es war nur politische Dummheit von Strache.
FF schrieb:Fragt sich nur noch, warum das Video erst nach zwei Jahren auftaucht.Eine sehr überzeugende Arbeitshypothese ist, dass das Video ursprünglich für die Wahl 2017 in Österreich angefertigt wurde und Tal Silberstein federführend war, der bis 2017 Wahlkampf für die SPÖ gemacht hat, inklusive regelrechter false-flag-Materialien, die die ÖVP als antisemitisch darstellen sollten.
Am 11. September berichtete profil, aus internen Unterlagen der Werbeagentur GGK MullenLowe zitierend,[38][39] dass die Werbeagentur nicht nur die offizielle Wahlwerbung der SPÖ betreut, sondern daneben auch eine Negativkampagne gegen Kurz entwickelte. Ein von der Agentur produziertes, bewusst unprofessionell gehaltenes Video mit dem Titel Nein! wurde im Juni auf der SPÖ-nahen Internetseite politiknews.at veröffentlicht, von wo es offenbar weiterverbreitet wurde und auch auf der Facebook-Seite Die Wahrheit über Sebastian Kurz zu sehen war. In dem Video wurde mittels zusammengeschnittener Zitate unterstellt, Kurz wolle Pensionen, Mindestlohn, Bildungs- und Gesundheitsausgaben kürzen. SPÖ-Wahlkampfleiter Georg Niedermühlbichler beklagte Datendiebstahl und dass interne Daten missbräuchlich zu verwenden kein Kavaliersdelikt sei, sondern ein Verbrechen.[40][41]Oder das hier:
In den Unterlagen wurde im August ein Projekt „Negative Campaign, Buberlpartie“ erwähnt, bei dem es sich um die Produktion eines Videos handeln soll, in dem die Berater von Kurz als Buberlpartie II der sogenannten Buberlpartie gegenübergestellt werden sollten, einem Kreis enger Mitarbeiter Jörg Haiders während dessen Aufstiegs zum Parteichef der FPÖ. Ein solches Video tauchte im Internet nicht auf.
Niedermühlbichler betonte, dass die Videos nicht direkt von der SPÖ beauftragt worden sind. Vielmehr habe der mittlerweile gekündigte Silberstein Konzepte erarbeitet, um diese intern in Fokusgruppen zu testen. Die Werbeagentur äußerte sich dazu, sie habe mit der SPÖ „vertraglich vereinbart, lediglich die klassische Wahlkampagne zu entwerfen, zu produzieren und zu betreuen“ und „kein einziges Negative-Campaigning-Konzept für den externen Gebrauch konzipiert und produziert“.
In der nächsten Ausgabe berichtete profil über weitere Details.[42] Wie aus neuen internen Unterlagen hervorginge, habe die Werbeagentur die Videos in Zusammenarbeit mit Silberstein in Form von Guerilla-Marketing entwickelt. Auch sei die Rolle Silbersteins bedeutsamer gewesen, als Kern mittlerweile öffentlich angegeben hatte. In einem Gesprächsprotokoll vom 28. Juni gebe es ein Verbot Silbersteins an weiteren Slogans und Botschaften zu arbeiten, bevor die letzten Fokusgruppen ausgewertet sind. Die Agentur schließe sich diesbezüglich mit dem SPÖ-Kampagnenmitglied Paul Pöchhacker kurz. SPÖ-Wahlkampfleiter Niedermühlbichler bestätigte, es habe den Vorschlag gegeben „Videos für den internen Gebrauch zu produzieren, um diese in Fokusgruppen abzutesten“. Er habe die Kosten dafür nicht freigegeben, weil diese für den internen Gebrauch zu hoch gewesen seien. Es wurde nur ein Video über Silberstein produziert und weitere Ideen gestoppt.
Facebook-Seiten
Am 30. September veröffentlichten die Journalisten Anna Thalhammer in Die Presse und Gernot Bauer im profil, jeweils über ihre Online-Portale, dass die Facebook-Seiten Wir für Sebastian Kurz und Die Wahrheit über Sebastian Kurz von Silberstein organisiert worden seien.[43][44] Die beiden Seiten waren seit dem Frühsommer 2017[45] online und wurden auch nach der Kündigung Silbersteins im August 2017 weiter bespielt. Neben den beiden Seiten sorgte ab Ende Juli auch eine dritte Facebook-Seite, Die Wahrheit über Christian Kern, für mediale Aufmerksamkeit.[46]
Die Seite Wir für Sebastian Kurz sollte den Eindruck erwecken, von der ÖVP selbst oder von Fans des ÖVP-Kandidaten betrieben zu werden, und durch radikalisierte Positionen liberale Wähler verschrecken. Die Seite nahm rund um den Rücktritt von Reinhold Mitterlehner ihren Betrieb auf und gewann schnell an Fahrt.[45]
Die vorgebliche Pro-Kurz-Seite erreichte im Juli 2017 erstmals mit einer Umfrage mediale Aufmerksamkeit, ob Österreich es sich „gefallen lassen“ soll, dass NGOs angeblich drohten, „zigtausende Migranten“ aus Italien ins Land zu bringen und ob der Brennerpass geschlossen werden solle.[47]
Die ÖVP versuchte die Seite löschen zu lassen, scheiterte jedoch. ÖVP-Generalsekretärin Elisabeth Köstinger warf der SPÖ vor, hinter der Seite zu stecken.[48][45] SPÖ-Wahlkampfleiter Niedermühlbichler reagierte empört, dass dort „scharf gegen […] Christian Kern geschossen“ werde, das wäre „Dirty Campaigning, wie es im Lehrbuch steht.“ Im September, noch vor den Veröffentlichungen in profil und Die Presse, wurde Niedermühlbichler neuerlich mit dem Vorwurf konfrontiert, SPÖ-Berater Silberstein habe die beiden Seiten in Auftrag gegeben. Diesmal gab er an, man habe „den Fall hausintern genauestens prüfen lassen“ und herausgefunden, dass es einen Mitarbeiter gebe, „der um diese Website wusste“. Zugleich betonte er erneut, dass die Website „in keinster Weise“ von der SPÖ unterstützt worden sei, „gerade wo dort auch empörende Inhalte gegen unseren Spitzenkandidaten veröffentlicht werden“.[44]
Die Seite Die Wahrheit über Sebastian Kurz suggerierte eine Urheberschaft durch politisch weit rechts stehende, FPÖ-nahe Kräfte und bediente teils rassistische, antisemitische und fremdenfeindliche Schemata. Damit sollte sowohl Kurz, als auch der FPÖ geschadet werden.[49]
Kurz wurde etwa als „Fake-Basti“ bezeichnet, in einem Quiz sollten Besucher der Seite Slogans aus dem Ikea-Katalog von seinen Aussagen unterscheiden und er wurde in Videoclips und Fotomontagen verunglimpft. Beispielsweise beim Versprühen von Glyphosat auf einem Acker, als Marionette Wolfgang Schüssels oder Münchhausen auf der Kanonenkugel. In einem Foto-Morphing verwandelte sich Karl Heinz Grasser in Kurz. Wiederholt wurde er auf der Seite als Islam-Versteher beschrieben, der für „eine neue Willkommenskultur“, ungezügelten Zuzug und die Bevorzugung von Ausländern eintrete. Der Großteil der Beiträge richtete sich gegen Migranten. In einem Posting wurden antisemitische Verschwörungstheorien zu George Soros aufgegriffen und Kurz als Teil dessen „dubiosen politischen Netzwerks“ dargestellt. In den Kommentaren zu den Beiträgen fanden sich dazu Wahlempfehlungen für die FPÖ.[47] Aufgrund der Inhalte wurde die Seite FPÖ-nahen Kreisen zugerechnet.[50][51][52]
Die Wahrheit über Christian Kern
Weniger mediale Aufmerksamkeit erreichte eine geschmacklose Seite, die Bundeskanzler Kern diskreditieren sollte. Ende September hatte sie 685 „Gefällt mir“-Angaben.[53][50] Inhaltlich wurde etwa der Wert der Uhr des Bundeskanzlers mit dem Jahresgehalt eines ÖBB-Mitarbeiters verglichen oder Kern in einer Fotomontage beim Onanieren dargestellt.[47][54][55] Die Betreiber der Seite wurden später ebenfalls im Nahbereich von Silberstein vermutet. Der Medienwissenschafter Stefan Weber bezweifelte dieselbe Autorenschaft. Kern stellte unterschwellig in den Raum, dass es sich bei den Urhebern um dieselben Personen handeln könnte, die die Anti-Kurz-Seiten betrieben haben und die später zu einer anderen Partei übergelaufen wären
FF schrieb:Puh, da wollte wohl wirklich keiner den Sumpf aufrühren. Die Kooperation von zwei seriösen Zeitungen könnte als Versicherung gedacht sein, dass trotz möglicherweise dubioser Quelle ein journalistischer Anspruch besteht, so etwas zu veröffentlichen.Vermutlich, ja. Die Story, wenn Silberstein wirklich dahintersteckt, hat ja echt alles, sogar Geheimdienste und internationale Geldwäsche.
FF schrieb:So wurde es auch vorhin im Radioeins Medienmagazin gesagt, und das halte ich auch für sehr glaubhaft.Sicherlich, der Spiegel dürfte nach Relotius sehr vorsichtig geworden sein, 6 Stunden in Fremdsprachen sind sowieso eine Hausnummer, und auch juristisch wird da so Manches abzuklären sein. Dass das mehr als ein paar Tage dauert, glaube ich sofort.
FF schrieb:Böhmermann wollte dann vermutlich durch seine Andeutungen Druck machen, dass jemand sich der Sache annimmt. Und Strache drohen.Ich denke eher, Böhmermann ist ein Egomane, der seine Klappe nicht halten kann, wie ein kleines Kind "Nänänänänä, ich weiß was was ihr nicht wisst".
bgeoweh schrieb:Böhmermann ist ein EgomaneDas ist er auf jeden Fall. Gehörtest du zu jenen, die ihm wegen seiner Erdogan Schelte zujubelten? Lohnt es sich in den Threads danach zu suchen?