Pallas schrieb:Für mich zählt mehr, was er sagt, als wie er es sagt. (Zugegeben, ich habe die Rede nur ein paar Minuten angehört.)
OK, das meinte ich aber gar nicht und das habe ich auch explizit geschrieben. 🤷♀️
Es ging um die Art und Weise
wie er spricht und wie er seine Inhalte verkauft.
Für mich ist auch der Inhalt wichtiger, aber anscheinend für viele Menschen nicht. Das war bei Kurz ja auch nicht anders, der war ja auch so ein Blender, der viel heiße Luft produziert hat, aber sonst nicht viel im Interesse der Wähler:innen, sondern hauptsächlich im Interesse seiner Freunde.
Forester schrieb:Bleibt nur die Frage warum so viele Österreicher die freiheitlichen wählen? Immerhin eine gesichert rechtsextreme Partei.
Gesichert rechtsextrem ist sie nicht und man darf sie rechtlich auch pauschal nicht so bezeichnen. Das erfüllt den Tatbestand der üblen Nachrede.
Gesichert rechtsextrem wäre sie erst bei entsprechenden einschlägigen und rechtskräftigen Verurteilungen oder wenn sie vom Verfassungsschutz als solche bezeichnet und beobachtet wird, so wie es bei der AfD der Fall ist.
Das ist bei uns beruflich immer wieder Thema. Und die FPÖ klagt auch gerne bzw. zeigt Leute an, die sie als rechtsextrem bezeichnen. Seit der DSA (Digital Services Act) in Kraft getreten ist, müssen Betreiber von Onlineplattormen auch zwingend darauf reagieren.
Warum die FPÖ gewählt wird? Aus demselben Grund, warum alle Parteien gewählt werden: die Wähler:innen finden entweder das Programm gut und unterstützenswert, sie wählen aus Protest oder sie lassen sich blenden von Versprechungen.
Bei der FPÖ geht es hauptsächlich um den sehr restriktiven Kurs gegen Migration und Asyl. Beides möchte die FPÖ stark einschränken bzw. am liebsten ganz verbieten. Das ist zwar nach der aktuellen Rechtslage nicht möglich und ich kann mir weder vorstellen, dass Österreich aus der EU austritt, noch dass die EU die entsprechenden Gesetze dahingehen ändern wird, aber da kommt dann das trotzige Kleinkindverhalten "Ich will aber!" *aufstampf*. "Gesetze kann man ändern" lese ich hierzu oft. Ja, kann man, dafür braucht es aber eine entsprechende Mehrheit und die gibt es weder in Österreich, noch im EU-Parlament. 🤷♀️ Österreich kann seine eigenen Gesetze dahingehend ändern, soviel es will, es muss trotzdem die Gesetze der EU einhalten. Das wollen aber viele Menschen nicht akzeptieren.
Forester schrieb:Trotzdem frage ich mich, warum so viele Wähler glauben, dass es überhaupt sinnvoll sein sollte, auf teure und umweltschädliche fossile Energieträger zurück zu gehen.
Weil es für sie hohe Kosten und Verzicht bedeutet. Nicht jeder kann es sich leisten, eine alte, aber noch funktionsfähige Heizung aus dem Haus zu reißen und stattdessen eine Wärmepumpe einzubauen.
Es betrifft ja meist nicht nur den Heizkessel, der ersetzt werden muss, sondern alles, von den Leitungen angefangen bis zu den Heizkörpern. Eine PV-Anlage wäre auch sinnvoll, denn die Strompreise sind auch nicht gerade günstig. Da sind wir bald mal bei 50.000 Euro an Sanierungskosten. Die muss man entweder haben (muss aber dann auf die Förderung verzichten, denn gefördert wird nur ein Annuitätenzuschuss von 4 % eines Sanierungsdarlehens, beispielsweise vom Land Niederösterreich) oder ein entsprechendes Darlehen bekommen. Da fallen Rentner meist schon einmal weg, denn sie bekommen keine Darlehen mehr. Menschen, die noch das Darlehen vom Kauf der Immobilie abzahlen, ebensowenig.
In Österreich werden jetzt reihenweise geerbte Häuser mit Ölheizungen auf den Markt geworfen, weil die Sanierung zu teuer ist für die Erben und sie das geerbte Haus wohl sowieso nie selbst bewohnen wollten. Oft erbt man nämlich zwar eine alte Immobilie von den Eltern oder Großeltern, sie seit der Erbauung nicht mehr auf den neuesten Standard gebracht wurde, aber kaum Geldvermögen.
Forester schrieb:Billigen Strom wird wohl jeder wollen und eine bessere Migrations Politik wohl auch. Natürlich auch in anderen Bereichen wie Rente und Wirtschaft.
Ja natürlich. Alle wollen das Beste für sich selbst und gespart werden soll bitte bei den anderen. Die anderen sollen auch bitte auf Annehmlichkeiten wie billige Flugreisen oder billige Energie verzichten. Man selbst ist zu Verzicht nicht bereit.
Das nennt sich übrigens NIMBY: not in my backyard. Da will nämlich auch keiner Windkraftwerke, ein Kernkraftwerk oder Solarpanele stehen haben, sind ja schiach und verstellen die Aussicht.
Wikipedia: NIMBY
Forester schrieb:Wer glaubt denn ernsthaft, dass die Bewohner in Österreich ihre supergünstigen Wärmepumpen wieder ausbauen, ihre Solaranlage abschalten, ihre viel besseren Elektroautos verkaufen oder die immer wichtigere Zuwanderung (aufgrund der demografischen Gegebenheiten) ernsthaft reduziert wird?
Das Problem: nichts davon ist supergünstig. Weder in der Anschaffung noch im Betrieb.
Strom ist gerade ziemlich teuer und wer möchte schon 20.000 Euro und mehr für ein Auto ausgeben, das man nach 200 km mindestens 20 Minuten lang wieder aufladen muss, wenn es am Gebrauchtwagenmarkt ein funktionsfähiges, aber eben alles Auto um 5000 Euro zu haben gibt? Auch Treibstoff ist in Österreich teuer, aber nicht so teuer, dass sich der Umstieg lohnen würde.
Auch die Ladeinfrastruktur ist noch nicht ausreichend ausgebaut. Private PV-Anlagen werden in Niederösterreich momentan gar nicht genehmigt, weil die Netzinfrastruktur dafür nicht vorhanden ist. Mit Strom aus der Steckdose vom Stromanbieter deiner Wahl ist das alles halt nicht mehr so günstig.
Hier kann man nachschauen, wie hoch der Strompreis (Börsenpreis) zu einen bestimmten Zeitpunkt ist:
https://www.smartenergy.at/smartcontrolIch habe einen Floatertarif, weil der in Summe betrachtet immer noch günstiger ist als die angebotenen Fixtarife. Ich schalte Geschirrspüler, Waschmaschine usw. nur mehr dann ein, wenn der Strom am günstigsten ist. Das kann ich ja beinflussen. 🤷♀️