Österreichische Innenpolitik (Sammelthread)
03.10.2024 um 21:23@violetluna
Ist die SPÖ so? Ich dachte die Tage des Austrosozialismus wären vorbei. Ich weiss wohl das es in Österreich eine relativ starke kommunistische Partei gibt, die auch tatsächlich für Kommunismus eintritt, aber doie SPÖ? Aber wie gesagt, ich kenne nur ihr Grundsatzprogramm. Hast du irgendwas wo ich mich da schlau lesen kann? Tatsächlich interessiert mich das :)
Auch besteht die Gefahr das die Rechten sehr schnell alle Kontrollinstanzen aushebeln. Schon in der Weimarer Republik hat man geglaubt, das man die NSDAP entzaubern könne, wenn man mit ihr koaliert. Aber einmal an der Macht haben sie den Verfassungsstaat sehr schnell beseitigt. Das Problem an einem Rechtsstaat ist nämlich immer, das er nur funktioniert, wenn sich die jeweiligen Regierungen auch an seine Spielregeln halten. Wenn jemand bereit ist, beispielsweise ein Verfassungsgericht zu ignorieren, wird es sehr schwierig, ihn dazu bewegen, damit aufzuhören. In Deutschland hat das Verfassungsgericht zum Beispiel gar keine eigene Vollstreckungsmöglichkeit. Es kann ein Gesetz das eine potentielle AfD-Regierung erließe zwar für Verfassungswidrig erklären, aber wenn die Regierung das Urteil ignoriert, kann es nichts tun um die Bundesregierung zur Befolgung zu zwingen.
Ist die SPÖ so? Ich dachte die Tage des Austrosozialismus wären vorbei. Ich weiss wohl das es in Österreich eine relativ starke kommunistische Partei gibt, die auch tatsächlich für Kommunismus eintritt, aber doie SPÖ? Aber wie gesagt, ich kenne nur ihr Grundsatzprogramm. Hast du irgendwas wo ich mich da schlau lesen kann? Tatsächlich interessiert mich das :)
violetluna schrieb:Ich möchte qualifizierte Einwanderung und dass Einwanderer sich komplett selbst erhalten können müssen (oder privat jemanden finden, der sie erhält), ansonsten dürfen sie nicht einreisen bzw. müssen bei längerer Arbeitslosigkeit auch wieder ausreisen. Es kann jedem passieren, gekündigt zu werden, aber Ziel sollte sein, sich dann schnell wieder Arbeit zu suchen. So wie die Sozialleistungen jetzt konzipiert sind, sind sie kein BGE und dem muss eben Rechnung getragen werden (auch von österreichischen Staatsbürgern natürlich, nur bei denen hat man ja nicht die Option, sie wegzuschicken, wenn die den Sozialstaat ausnutzen. Bei Einwanderern hat man die aber sehr wohl und das sollte genutzt werden).In Deutschland ist das sogar gesetzlich genauso geregelt. In der hiesigen Debatte wird aber nicht sehr gut zwischen klassischer Einwanderung und Asyl differenziert, meistens wird das in einem Topf geworfen. Der Punkt ist, das es in unser beider Ländern weitaus mehr Asylsuchende gibt, als geregelte Arbeitsmigration., daher dominiert das die Wahrnehmung und die Diskussion. Da bin ich ganz bei dir, ich bin auch für eine geregelte Migration. Wir brauchen einerseits Arbeitskräfte, aber genau wie du will ich das Asyl halt für Asylsuchende vorbehalten bleibt. Ich habe auch nicht gegen Aufnahmeeinrichtungen an den EU-Aussengrenzen. Aber grundsätzlich bin ich gegen illegale Push-Backs und dagegen Asylbewerber im Mittelmeer ersaufen zu lassen, sondern für ein rechtsstaatliches Verfahren..
Asyl ist Aufenthalt und Schutz auf Zeit unter bestimmten Voraussetzungen. In dieser Zeit sollen aber die Menschen auch etwas beitragen, etwa durch ehrenamtliche oder bezahlte Arbeit. Es kann nicht sein, dass Asylwerber nicht arbeiten dürfen, so lange ihr Asylverfahren nicht abgeschlossen ist. Wenn ihnen die Basisbildung, Sprachkenntnisse und Ausbildung dazu fehlen, dann soll ihnen dies vom ersten Tag des Aufenthalts vermittelt werden und klar kommuniziert werden, dass es dazu dient, sie möglichst schnell fit dafür zu bekommen, zur Gesellschaft etwas beizutragen.
Wenn die Voraussetzungen für Asyl wegfallen, weil sich die Situation im Heimatland verbessert hat, stehen den Asylsuchenden zwei Optionen zur Verfügung: sie verlassen das Land (kehren beispielsweise nach Hause zurück) oder sie erfüllen die Voraussetzungen für die qualifizierte Einwanderung und bleiben hier. Nachdem sie ja ohnehin meistens mehrere Jahre Asyl suchen müssen, bleibt ihnen ja genügend Zeit, diese Voraussetzungen zu erwerben, indem sie sich weiterbilden, Deutsch und Englisch lernen und eine Ausbildung machen.
violetluna schrieb:Das halte ich für Unsinn, dazu ist die Wiedervereinigung schon zu lange her.Das ist es auch weitestgehend Unsinn, aber in Ostdeutschland besteht immer noch das diffuse Gefühl, das man vom Westen permanent verarscht wird. Ich glaube das ist in Österreich ähnlich mit Wien und Land. Wien das sind die abgehobenen grünen Großstädter die dem braven Kärntner Landei das Schnitzel wegnehmen will (oder was man in Kärnten auch immer an Fleisch ist). Überspitzt gesagt.
violetluna schrieb:Genau deshalb bin ich auch dafür, Kickl einen Denkzettel zu erteilen, indem man die FPÖ zwar mitregieren lässt, aber alle grauslichen Ideen durch Abstimmung rigoros vom Tisch fegt. Dazu gehört aber eine bestimmte Arbeitsethik und ich bin mir nicht bei allen österreichischen Politiker:innen sicher, dass sie über diese verfügen und ihnen nicht vielleicht doch die eigenen Vorteile wichtiger sind.Genau das ist eben die große Gefahr bei der Idee die Rechten mitregieren zu lassen. Dieser Vorstellung geben sich auch viele in Deutschland hin. Man müsse die AfD mitregieren lassen um sie zu entzaubern. Da die Realität des Afdlers aber nicht aus tatsächlichen Begebenheiten besteht sondern aus gefühlter Realität wird das nichts ändern, es werden trotzdem immer die anderen schuld sein, egal wie sehr es die rechten verbocken.
Auch besteht die Gefahr das die Rechten sehr schnell alle Kontrollinstanzen aushebeln. Schon in der Weimarer Republik hat man geglaubt, das man die NSDAP entzaubern könne, wenn man mit ihr koaliert. Aber einmal an der Macht haben sie den Verfassungsstaat sehr schnell beseitigt. Das Problem an einem Rechtsstaat ist nämlich immer, das er nur funktioniert, wenn sich die jeweiligen Regierungen auch an seine Spielregeln halten. Wenn jemand bereit ist, beispielsweise ein Verfassungsgericht zu ignorieren, wird es sehr schwierig, ihn dazu bewegen, damit aufzuhören. In Deutschland hat das Verfassungsgericht zum Beispiel gar keine eigene Vollstreckungsmöglichkeit. Es kann ein Gesetz das eine potentielle AfD-Regierung erließe zwar für Verfassungswidrig erklären, aber wenn die Regierung das Urteil ignoriert, kann es nichts tun um die Bundesregierung zur Befolgung zu zwingen.