T.Rick schrieb:Das einzige was Deutschland China bieten könnte, wären landwirtschaftliche Produkte, weil die Chinesen selber anscheinend unfähig sind, effektiv Panschern das Handwerk zu legen (Melamin-Skandal bei Milchpulver) und generell auch sonst wenig Vertrauen auf die Qualität ihrer eigenen Produkte haben.
Stimmt. Deutsches Babymilchpulver z. B. verkauft sich super, weil man den Deutschen besondere Kompetenz bei der Qualitätskontrolle zutraut. Kleine Anekdote: 2008 lernte ich in Peking ein paar Jungs von der damaligen Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit kennen. Deren Aufgabe war es, die Nahrungskette der chinesischen Führungskaste, vom Tee über Getreide und Gemüse bis hin zu Fisch und Fleisch, komplett nach deutschen Bio-Siegeln zu zertifizieren. Die Führungskaste, die in der neuen Verbotenen Stadt Zhongnanhai (direkt neben der alten Verbotenen Stadt, Google Maps zeigt dort nur eine Grasfläche) abgeschottet hinter hohen Mauern lebt, hat seitdem eigene Felder, auf denen und neben denen der Einsatz von Pestiziden strikt verboten ist und so weiter. Da China damals noch offiziell als Entwicklungsland galt, wurde das Projekt gänzlich vom deutschen Steuerzahler finanziert. Bei letzterem Gedanken schmeckt Xi Jinping sein Bio-Frühstücksei bestimmt doppelt gut.
T.Rick schrieb:Die Chinesen sind gut im Nachmachen, aber mit dem selber Erfinden hapert es noch.
China meldet inzwischen jedes Jahr mehr Patente an als Europa und die USA zusammen.
T.Rick schrieb:China allerdings ist als Fälscherhochburg bekannt, von dort ist mit Schutz deutschen Wissensgutes auf keinen Fall zu rechnen.
Das war einmal. China hat seit geraumer Zeit sein eigenes Patent- und Markenrechtssystem, welches anderenorts registrierte Patente und Marken jedoch nicht ohne Weiteres anerkennt. Wenn ein Unternehmen es versäumt, dort seine IP-Rechte schützen zu lassen, muss es sich nicht wundern, wenn findige Chinesen das an seiner Stelle erledigen und fortan ganz legale Eigentümer des betreffenden geistigen Eigentums in China sind. Mittlerweile sind chinesische Unternehmen die hauptsächlichen Opfer von Plagiaten, und die Plagiatoren werden auch entsprechend verfolgt. In bestimmten Provinzen wie Fujian gibt es jedoch immer noch Gebiete, in denen sich alles versammelt, was in China illegal ist: illegaler, steuerfreier Tabakanbau, die Produktion von Crystal Meth und eben die Herstellung von Plagiaten. Außerhalb dieser vom organisierten Verbrechen kontrollierten Zonen werden Fabriken, die Plagiate produzieren, rigoros dichtgemacht.