Im Prinzip hat China die USA als Weltmacht bereits abgelöst. Insbesondere im asiatischen Raum stehen die angrenzenden Länder in totaler Abhängigkeit zu China. Die neue Seidenstraße wird den Einfluss Chinas in Europa und Afrika erheblich ausweiten. Apropos Afrika, dort wo die westlichen Länder jährlich Milliarden in die Entwicklungshilfe pumpen, verlegt China einfach ganze Fabriken und eine komplette Infrastruktur, sodass mittlerweile etliche für den chinesischen Binnenmarkt produzierte Güter in Afrika produziert werden.
Der Einfluss Chinas ist zudem schon daran zu erkennen, dass niemand bis auf die USA China für den Ausbruch der Pandemie verantwortlich macht. Der Umgang mit Taiwan oder HK wird maximal mit einem erhobenen Zeigefinger angemahnt, wohlwissend, dass Chinas Führung das lediglich ein müdes Lächeln kostet. Selbiges gilt für das Pariser Klimaabkommen, dass für China keine Grenzwerte festlegt. Für China gelten längst andere Maßstäbe, da bereits kein Land der Erde auf China als Handelspartner verzichten kann. Lustiger Sidefact ist, dass Deutschland jährlich nach wie vor Entwicklungshilfe an China zahlt.
https://www.swr.de/swraktuell/fdp-fordert-entwicklungshilfe-an-china-zu-stoppen-100.htmlAußer Acht gelassen wird ebenfalls, dass Chinas Agenda hinsichtlich Patriotismus und China First die viel gescholtene Agenda Trumps mit Amerika First bei Weitem in den Schatten stellt. Alles innen- und außenpolitisch ist der Prämisse China First untergeordnet. Das geht so weit, dass nahezu sämtliche technische Errungenschaften aus dem Westen kopiert und in China neu aufgelegt werden, direkt für eine Bevölkerung von > 1 Mrd. Menschen. Gleichzeitig expandiert man mit eigenen Handelsplattformen (Alibaba) oder Social Media (TikTok) über China hinaus. Auch chinesische Tech-Konglomerate wie Tencent investieren explizit in amerikanische Technologie Unternehmen, um den chinesischen Einfluss auszuweiten. Patent- oder Urheberrechte haben zudem in China keinerlei Bestand und Produktpiraterie wird von der Regierung explizit unterstützt.
Dann kommt noch die einzigartige Mischung von Turbo-Kapitalismus und Kommunismus, die volkswirtschaftlich den westlichen Demokratien deutlich überlegen ist.
VanDusen schrieb:Recht hast du. Um diesen Punkt aufzunehmen: Meiner Meinung nach wird das BIP-Wachstum Chinas in den nächsten Jahren und noch weit darüber hinaus abflachen, wenn das Land nicht schleunigst das Thema Bildung zum Schwerpunkt macht. Noch gibt es in China viel zu wenige gute Hochschulen. Die Regierung fokussiert sich stattdessen lieber auf Leuchtturmprojekte wie Flugzeugträger, 5G-Netze und Hyperschallraketen
Dass das BIP-Wachstum sich abflacht ist logisch bei der exorbitant hohen Zuwachsrate jährlich. Die chinesische Regierung hat Bildung längst als Schwerpunkt gesetzt. Chinesische Schüler sind in den Naturwissenschaften in internationalen Wettbewerben stets vorne mit dabei. Kritikwürdig ist jedoch nach wie vor der Frontalunterricht und der Fokus auf dem Auswendiglernen. Dennoch ist die Disziplin und der Drill, den chinesische Schüler ausgesetzt enorm. Leistung geht über alles. Im Hinblick auf den Niedergang der Bildung in westlichen Ländern sehe ich hier China dennoch im Vorteil, da es letztlich noch sehr viel Luft nach oben hat und die unbedingte Leistungsbereitschaft ist beispiellos. Zudem verkennst du die Tatsache, dass China sich erst zum Ende des letzten Jahrtausends aus den Fängen den Sozialismus befreit und den Kapitalismus für sich entdeckt hat.
Gesellschaftlich hat China ebenfalls den Vorteil, dass noch weite Teile nach Aufstieg streben. Wo in westlichen Ländern längst Generationen überwiegend im Wohlstand leben und nach nichts mehr Streben, gibt es in China noch extrem viele Menschen, die ihre Lebensverhältnisse verbessern wollen.