DonUnbegabt schrieb:Das ist doch an dem Beispiel Deutschland gut darstellbar. Wenn alle weltweit wachsen würden auf z.B. Deutschland Niveau hätten ja alle Exportüberschuss. Das ist mathematisch nicht möglich. Es sei denn Deutschland fährt seine Produktion zurück das wäre ein negatives Wachstum das ist genau so unvorstellbar. Der Konflikt ist nur lösbar indem man Produktion und Wohlstand gerecht aufteilt
Die Apokalypse lass ich mal weg, aber neben dem Exportüberschuss der Waren gibt es ja auch noch die Leistungsbilanz der Geldtransfers. Wenn Google Deutschland und Amazon Deutschland ihre Gewinne an die Konzernmutter in den USA überweisen, dann taucht das in deinem Exportüberschuss gar nicht auf. Das ganze Internetzeugs was eigentlich von den USA zu uns exportiert wird taucht nicht auf, weil keine physischen Handelswaren.
Außerdem sind unsere Exportwaren auch nur deshalb so teuer, weil da z.B. Mercedes draufsteht. Also Ausland liefert günstige Vorprodukte nach Deutschland und hier wird es zusammengesetzt und geprüft und schon ist ein Mercedes entstanden, der viel mehr Wert ist als seine Einzelteile. Wer im Ausland meint er braucht so ein Mercedes, der muss den Extrapreis zahlen, ansonsten gibt es auch günstigere Autos, die im Prinzip aus ähnlichen Teilen bestehen.
Griechenland ist erst einmal nur so groß wie Bayern und zweitens hatten die ein Problem mit Staatsverschuldung und nicht zuerst mit der Wirtschaft. Aber ich gebe dir Recht und so wurde es ja auch mit Griechenland gemacht, irgendein Land ist immer der Letzte und dem müssen die anderen Länder dann unter die Arme greifen. Da haben die Untergangsapologeten ja bereits das Ende des Euro, der EU und der ganzen Welt gesehen. Stellen wir uns mal vor Bayern wäre völlig überschuldet, das interessiert die Welt nicht die Bohne, die dreht sich einfach weiter.
Umgekehrt können die Länder die noch wenig haben, dafür günstige Arbeitskräfte anbieten. Dafür stellen die deutschen Konzerne dann Fabriken nach Indien, China, Mexiko und industrialisieren die ganze Welt. Da weinen dann manche bei uns, wenn unsere Kohlegruben schließen und die Industrie abwandert. Dafür studieren heute bei uns die Hälfte der Bevölkerung, weil wir uns tolle Produkte einfallen lassen müssen. Es ist ein Vorteil des Kapitalismus, das die Fabriken über die ganze Welt verteilt werden und damit auch ärmere Regionen wachsen. So gleicht sich die ganze Welt an.
Und umgekehrt werden nur so der ganze Kram auch billig. Vor 100 Jahren hatte bei uns noch nicht viele Leute ein Auto. Vor 50 Jahren gabs erstmal für alle die kleinen flimmernden Farbfernseher. Heute hat bei uns fast jeder alles. Nur echter Luxus wie echt goldene Uhr, Rennwagen und Villa mit Pool, das ist natürlich noch selten - braucht eigentlich aber auch keiner. In einer multipolaren Weltwirtschaft müssen wir uns nicht immer nur fragen, was wir noch tolleres Made in China bekommen können, sondern was wir der Welt in Zukunft liefern wollen? Mercedes ist gut, aber was noch?