Stereotype Karnevalkostüme - Diskriminierung oder harmloser Spaß?
01.02.2018 um 11:09Auch in den USA gibt es schon lange eine solche Debatte, wenn auch nicht im Karneval. Aber dafür schon seit den 70ern.
Der Comic-Indianer ist das Logo des Baseball-Teams Cleveland Indians und genauso bekannt wie umstritten. Nun muss der Chief, wie der Stammeshäuptling im Englischen heißt, weichen, er wird ersetzt von etwas Neutralem, an dem man sich kaum reiben kann: dem schnöden Buchstaben "C", passend zur Heimatstadt des Klubs.
Auch entlang dieses Maskottchens hat sich ein amerikanischer Kulturkampf entfaltet, und das vor Jahrzehnten schon. Rassistisch, sagen die einen - Tradition, sagen die anderen. Die einen haben nun gewonnen. Seit den Siebzigerjahren protestieren amerikanische Ureinwohner dagegen, dass ein Klischee von ihnen als Logo missbraucht wird. Sie seien Menschen, keine Maskottchen. Schließlich nutze auch niemand mehr Schwarze in Baströckchen als Markenzeichen. Es gab sogar etliche Klagen gegen Chief Wahoo vor Gericht - allerdings ohne Erfolg. Für die anderen, die oft weißen Fans der Mannschaft aus dem Mittleren Westen, war der Häuptling das Symbol der langen, großen Geschichte ihres Teams, das es 2016 sogar wieder in das Endspiel der Liga geschafft hat, die World Series. Chief Wahoo ist seit 1948 auf die Trikots aufgenäht.
Mehrere Gruppen, die sich für die Rechte amerikanischer Ureinwohner einsetzen, begrüßten den Schritt - allerdings nicht die Tatsache, dass der Name "Indians" beibehalten wird, und auch nicht, dass das Logo zumindest zum Teil in dieser Saison noch sichtbar bleiben wird. "Ich verstehe nicht, warum sie das hinauszögern", sagte Philip Yenyo vom American Indian Movement of Ohio: "Es ergibt keinen Sinn. Es sei denn, sie wollen weiterhin damit Quasi-Blutgeld verdienen." Solange das Team Indians heißt, würden die Fans mit rot bemalten Gesichtern und Federschmuck im Stadion erscheinen.
Etliche Universitäten, deren Teams einst nach Indianerstämmen oder Indianerklischees benannt waren, haben ihre Namen inzwischen geändert. Die St. John's University Redmen zum Beispiel heißen heute Red Storm, die Fighting Sioux der University of North Dakota treten seit 2015 als Fighting Hawks an. Der Eigentümer des Profi-Footballklubs Washington Redskins, Daniel Snyder, hingegen widersetzt sich weiterhin allen Forderungen, Namen und Logo zu ändern. Über den abwertenden Begriff "Rothaut" (Redskins) ärgern sich viele Ureinwohner besonders. Sogar der US-Kongress hat darüber bereits diskutiert. "Es ist unangebracht von Daniel Snyder, sich hinter der Tradition zu verstecken", sagte Harry Reid, der ehemalige Senator des Bundesstaats Nevada, und fragte: "Welche Tradition denn? Die Tradition von Rassismus?"
http://www.sueddeutsche.de/sport/cleveland-indians-im-baseball-die-indianer-ohne-haeuptling-1.3847329
Auch in Deutschland gibt es solche Clubs, wie zum Beispiel die Hannover Indians, oder die Memminger Indians.
Der Comic-Indianer ist das Logo des Baseball-Teams Cleveland Indians und genauso bekannt wie umstritten. Nun muss der Chief, wie der Stammeshäuptling im Englischen heißt, weichen, er wird ersetzt von etwas Neutralem, an dem man sich kaum reiben kann: dem schnöden Buchstaben "C", passend zur Heimatstadt des Klubs.
Auch entlang dieses Maskottchens hat sich ein amerikanischer Kulturkampf entfaltet, und das vor Jahrzehnten schon. Rassistisch, sagen die einen - Tradition, sagen die anderen. Die einen haben nun gewonnen. Seit den Siebzigerjahren protestieren amerikanische Ureinwohner dagegen, dass ein Klischee von ihnen als Logo missbraucht wird. Sie seien Menschen, keine Maskottchen. Schließlich nutze auch niemand mehr Schwarze in Baströckchen als Markenzeichen. Es gab sogar etliche Klagen gegen Chief Wahoo vor Gericht - allerdings ohne Erfolg. Für die anderen, die oft weißen Fans der Mannschaft aus dem Mittleren Westen, war der Häuptling das Symbol der langen, großen Geschichte ihres Teams, das es 2016 sogar wieder in das Endspiel der Liga geschafft hat, die World Series. Chief Wahoo ist seit 1948 auf die Trikots aufgenäht.
Mehrere Gruppen, die sich für die Rechte amerikanischer Ureinwohner einsetzen, begrüßten den Schritt - allerdings nicht die Tatsache, dass der Name "Indians" beibehalten wird, und auch nicht, dass das Logo zumindest zum Teil in dieser Saison noch sichtbar bleiben wird. "Ich verstehe nicht, warum sie das hinauszögern", sagte Philip Yenyo vom American Indian Movement of Ohio: "Es ergibt keinen Sinn. Es sei denn, sie wollen weiterhin damit Quasi-Blutgeld verdienen." Solange das Team Indians heißt, würden die Fans mit rot bemalten Gesichtern und Federschmuck im Stadion erscheinen.
Etliche Universitäten, deren Teams einst nach Indianerstämmen oder Indianerklischees benannt waren, haben ihre Namen inzwischen geändert. Die St. John's University Redmen zum Beispiel heißen heute Red Storm, die Fighting Sioux der University of North Dakota treten seit 2015 als Fighting Hawks an. Der Eigentümer des Profi-Footballklubs Washington Redskins, Daniel Snyder, hingegen widersetzt sich weiterhin allen Forderungen, Namen und Logo zu ändern. Über den abwertenden Begriff "Rothaut" (Redskins) ärgern sich viele Ureinwohner besonders. Sogar der US-Kongress hat darüber bereits diskutiert. "Es ist unangebracht von Daniel Snyder, sich hinter der Tradition zu verstecken", sagte Harry Reid, der ehemalige Senator des Bundesstaats Nevada, und fragte: "Welche Tradition denn? Die Tradition von Rassismus?"
http://www.sueddeutsche.de/sport/cleveland-indians-im-baseball-die-indianer-ohne-haeuptling-1.3847329
Auch in Deutschland gibt es solche Clubs, wie zum Beispiel die Hannover Indians, oder die Memminger Indians.