@xsaibotx xsaibotx schrieb:Ich und mein sohn sind letztes Jahr als Mexikaner gegangen.
Ich fand den sombrero cool und hab mich auf jeden Fall nicht als diskriminierend empfunden.
Wenn schon Mexikaner selber überhaupt kein Problem damit haben, dann sollte man sich doch auch als Nichtmexikaner keinerlei Sorgen darüber machen, ob man durch das Aufsetzen eines Sombreros die Gefühle von Mexikanern verletzten könnte.
Oder etwa doch?
Original anzeigen (0,2 MB)Original anzeigen (0,1 MB)Vor allem Fußballfans scheinen es ja geradezu darauf anzulegen, selbst die albernsten, plumpesten und abgenudeltsten Klischees und Stereotype über ihr wohlgemerkt
eigenes Herkunftsland zu bedienen. Hier mal ein paar Beispiele:
Schwedische Fans...
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Dänische Fans...
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Spanische Fans...
SpoilerHolländische Fans...
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Fans der Elfenbeinküste...
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Französische Fans...
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Deutsche Fans...
SpoilerDie Anzahl derer, die sich in den Heimatländern dieser Fans darüber empören, dass jene ein falsches Bild ihres Landes vermitteln könnten, dürfte sich sehr stark in Grenzen halten. Solange nämlich jedem klar ist, dass es sich nur um einen spielerischen und scherzhaften Umgang mit Klischees handelt, die im Falle der Fußballfans als Zeichen der gemeinsamen Zugehörigkeit zu einer Gruppe sogar noch bewusst auf die Spitze getrieben werden, sollte niemand ein Problem damit haben.
Wie sieht es aber aus, wenn derlei Stereotype von Menschen bedient werden, die nicht selber zu der Gruppe gehören, die durch eine Verkleidung dargestellt werden soll?
Dann sollte es bei der Berurteilung ganz einfach auf den jeweiligen Kontext und die Intention ankommen, die hinter einer Kostümierung steckt!
Wenn zum Beispiel im von deutschen Einwanderern gegründeten, brasilianischen Blumenau, Deutschland stets mit Fachwerkhäusern, Lederhosen und Oktoberfest gleichgesetzt wird, dann wird das der Vielfalt der Kultur und der Traditionen innerhalb Deutschlands sicherlich nicht gerecht. Trotzdem sollte man das nicht all zu eng sehen, weil es zwar schlecht gemacht, aber eben dennoch gut gemeint ist.
Ganz anders sieht es natürlich aus, wenn Deutsche nur deswegen mit Pickelhaube und Lederhose dargestellt werden, um sie zu verunglimpfen. Ganz zu schweigen von völlig unangebrachten Darstellungen deutscher Politiker mit Hitlerbärtchen usw.
Ich hab mich früher als Kind doch nicht deswegen als Indianer verkleidet, weil ich mich über Indianer lustig machen wollte, sondern weil ich Indianer unheimlich cool fand und wenigstens im Karneval mal selber einer sein wollte. Und ich nehme mal stark an, dass das Gleiche auch für 99,9% der Leute gilt, die meinen, sich auch noch als Erwachsene als Indianer verkleiden zu müssen.
Mir ist zwar durchaus bewusst, dass Blackfacing in der Vergangenheit und vor allem in den USA fast immer auch mit rassistischen Stereotypen verbunden war, allerdings kann ich nicht ganz nachvollziehen, warum man sich als Afrikaner durch die Kostümierung im folgenden Bild aus dem Eröffnungsbeitrag irgendwie in seiner Ehre herabgewürdigt fühlen sollte:
Original anzeigen (0,2 MB)Die Frau (?) im Fellkostüm sieht doch recht schmuck aus und würde abgesehen vom Blackfacing sogar im "König der Löwen"-Musical überhaupt nicht großartig aus dem Rahmen fallen. Ich glaube selbst als Schwarzer müsste man schon extrem dünnhäutig sein, um darauf mit recht viel mehr als einem leicht irritierten Achselzucken zu reagieren.
Wäre ich für die Gestaltung der Kampagne verantwortlich gewesen, hätte ich eher sowas ausgewählt...
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Original anzeigen (0,2 MB)Eine solche Kostümierung bedient nämlich tatsächlich rassistische Stereotype....nämlich die von vor hundert Jahren!
Peinlich ist so eine Verkleidung aber nur für die, die mit schwarzer Strumpfhose und im Baströckchen herumlaufen und das Ganze auch noch irgendwie witzig finden. Da sagt die Verkleidung doch sehr viel mehr über den Träger aus, als über diejenigen die man damit zu parodieren versucht.