Martin Schulz Kanzlerkandidat - Wird jetzt alles gut für die SPD?
07.05.2017 um 18:52Man gibt aber nicht so sehr dem "Schulz-effekt" in schleswig-holstein die schuld an der spd-niederlage, sondern vielmehr einem interview, in dem der bisherige ministerpräsident Albig privates aus der beziehung zu seiner früheren ehefrau erzählt.
Landtagswahl in Schleswig-Holstein
Intimes im Wahlkampf
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig plaudert übers Heilfasten und seine gescheiterte Ehe.
Es könnte ihm im Kopf-an-Kopf-Rennen vor der Landtagswahl eher schaden als nützen - wie anderen vor ihm.
Wenn ein Spitzenkandidat mitten im Wahlkampf von sich gibt, dass er und seine Liebste zehn Tage lang nur verdünnte Säfte, Tee und Brühe konsumiert haben, ist immer die Frage, was das soll. Für Torsten Albig, SPD-Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, war die Folge einerseits erfreulich - nämlich fünf Kilogramm Gewichtsverlust.http://www.sueddeutsche.de/politik/landtagswahl-in-schleswig-holstein-intimes-im-wahlkampf-1.3492719
Andererseits haben sich einige Sätze aus seiner Homestory im Fachblatt Bunte verselbständigt und beträchtliches Erstaunen provoziert. Erneut bestätigt sich die Erkenntnis: Politiker, die Intimes preisgeben, sollten sich zuvor intensiv beraten lassen.
Albig, früher als Pressesprecher des Finanzministers Steinbrück selber ein Berater, hatte der Öffentlichkeit nicht nur sein Heilfasten dargelegt, sondern auch, warum er sich nach 27 Jahren Ehe trennte.
Klar, neue Liebe und so, aber halt auch der fehlende Austausch "auf Augenhöhe" mit seiner künftigen Ex-Frau Gabriele. "Irgendwann entwickelte sich mein Leben schneller als ihres." Und: "Ich war beruflich ständig unterwegs, meine Frau war in der Rolle als Mutter und Managerin unseres Haushaltes gefangen."
Der einen oder anderen ebenfalls am Herd gefangenen Hausfrau in Schleswig-Holstein wird diese Äußerung sauer aufgestoßen sein. Und draußen auf dem Land hagelt es seitdem Kritik und Häme; genussvoll zitieren Albigs Gegner die Bunte-Passagen - mit dem Hinweis, dass das ja schon eine recht rückständige Rollensicht der Geschlechter sei.
Der Ministerpräsident selbst aber bleibt tapfer dabei, dass Menschsein irgendwie dazugehört und dass Politiker dann wohl auch Privates preisgeben müssten.