Diskussionskultur 2017 - Was nehmen wir uns vor?
07.01.2017 um 14:09• Eventuelle Verkürzung des Rechtswegs, Klage gegen Abschiebung nur aus dem Ausland nach vollzogener AbschiebungWidersprüche und Klagen ergeben sich meist aus entweder Formfehlern oder aufgrund umstrittener politischer Ansichten, bspw. die Frage, ob Nordnigeria oder Mali ein sicheres Herkunftsland ist. So könnte das Bamf behaupten, es seien sichere Herkunftsländer, weil das politische System dort funktioniert und ihnen keine politische Verfolgung droht. Der Flüchtlingsanwalt wird behaupten, dass dort Boko Haram einen Bürgerkrieg führt und es nicht wirklich sicherer dort ist als in Syrien. So was kann man eben nicht von Nordnigeria oder Mali aus gerichtlich regeln, für die Zeit muss man schon hier im Land bleiben. Die dahinter stehende Hoffnung ist natürlich auch, dass für die Zeit, die der Prozess dauert, genug neue Informationen kommen, die einen Schutzstatus hier in Deutschland wahrscheinlicher werden lassen, dass die Berufung also Erfolg hat.
Den ersten Teil des Satzes würde ich unterstützen
Folgende Punkte als "rechts" einzuordnen finde ich nicht zutreffend:Das sind Positionen, die ich hier schon lesen kinnte/durfte/musste. Falls es so ist, dass man bei der Einwanderung in die USA oder nach Kanada Eigenkapital mitbringen muss - ich weiß es nicht -, wäre das tatsächlich eine rechte Position, weil das bereits Sozialdarwinismus im Vorfeld wäre, der den Filter bei der Auswahl bestimmt. Für mich also eine klar rechte Position.
Nur noch Aufnahme von Ausländern mit abgeschlossener Berufsausbildung und mindestens 10.000 Euro Eigenkapital
• Nur noch Aufnahme von Ausländern mit Green Catd, wenn es die Abnsichtserklärunmg eines potenziellen Arbeitgebers gibt, dem Kandidaten einen Arbeitsvertrag zu geben
Zum einen sind Einwanderer keine Flüchtlinge (ich beobachte wie beide Gruppierungen immer mehr als eine betrachtet wird, der Unterschied ist/kann sein ernorm)
Zum andere erklärst du damit Länder wie Kanada, die USA und andere zu rechten Ländern. Wie anmassend kann man sein?
Härtere Gesetze für SexualstraftäterJa, dieser Punkt ist wirklich interessant, denn es würde natürlich unterschiedslos für alle gelten. Die Forderungen der Rechten nach härteren Strafen für Sexualstraftäter kamen aber bezeichnenderweise erst vor 371 Tagen auf.
Dieser Punkt ist hochinteressant, denn es wirft die Frage auf: Was wäre den die linke Gegenposition? Sexualstraftäter belohnen?
Oh und mir die gleiche Arroganz und Respektlosigkeit zu eigen zu machen wie du es auch machst: Ich kenne deine möglichen Antworten: Das meine ich in Bezug auf Flüchtlinge oder "keine Antwort". Zu ersterem: Steht da aber nicht, oder müssen wir raten was du meinst, müssen wir wissen was sagen willst, ohne es exakt zu formulieren? Nö. Und zu Möglichkeit 2: Was sonst?
• Nulltoleranzpolitik gegenüber straffälligen FlüchtlingenDass diese Position Rechten nicht gefällt, ist mir klar. Nur ist es nun mal so, dass in einem Rechtsstaat Gleichheit vor dem Gesetz gilt (Justizia mit der Waage in der Hand und verbundenen Augen)
• Abschiebung besonders krimineller und terroristischer Täter auch in ein nicht sicheres Herkunftsland
Verstehe ich das richtig? Du möchtest Kriminellen und Terroristen eine Heimat geben? Ein mollig warmes zuhause? Eine Platz zum planen der nächsten Straftat? Einen Platz zur Vorbereitung des nächsten Attentats/Terroraktes? Schön, es ist ja schliesslich nicht die Aufgabe des Staates seine Bürger zu schützen....
Da wir keine Todesstrafe haben, können wir kriminelle Flüchtlinge auch nicht zurück in ein Land schicken, wo ihnen der Tod droht, weiol wir damit den Asylgedanken aushebeln. Es muss dann hier im Land so bestraft werden wie jeder einheimische Staatsbürger mit dem gleichen Delikt. Hier unterscheidet sich die rechte von der rechtsstaatlichen Position, die die Linke vertritt, total. Zu diesem Punkt gibt es aber keine Alternative; wer einen Kriminellen in ein Kriegsbebiet zurückschickt, versagt ihm das grundrecht auf Schutz des Lebens.
Hawkster schrieb:Bevor ich es vergesse: Ich bin gegen den Bau von Moscheen und Minaretten... aber ich bin auch gegen den Bau von Synagogen und Kirchen und "Gotteshäusern" oder "Gebetshäusern" jeder Art und gültig für jede Religion.... was übrigens daran liegt das ich kein Freund von Religionen bin.Ja, das ist auch eine Position der Rechten. Obwohl die Atheistenquote bei den Linken um ein Vielfaches höher ist als bei den Rechten (schon vor 150 Jahren war für Marx Gott tot, während heute Pegida für die Erhaltung des christlich-jüdischen Abendlands demonstriert), sind die rechten sogar bereit auf den Bau neuer Kirchen zu verzichten, wenn nur keine neuen Moscheen mehr gebaut werden. Sie nehmen es mit der Religionsfreiheit also nicht sonderlich genau und versuchen hier wohl den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben.
Hawkster schrieb:Zu deiner Liste der "linken Positionen" ist nicht viel zu sagen. Auffällig ist das man sich bloss nicht eigenverantwortlich um sich selbst kümmern soll/muss... am Besten alles abnehmen, schliesslich kann man ja keine Eigeninitiative erwarten, zuviel verlangt. So muss zum Beispiel (nach deiner Liste) der Staat dafür Sorge tragen das sich ein Mensch der nach Deutschland einwandert integriert. Schön das der Staat sowas finanzieren soll.Wie sollte sich ein Flüchtling, der aus dem Kriegsgebiet hier ankommt, "selbst finanzieren" können? Könnte er allenfalsl durch raub und Diebstahl, und das wollen wir doch bitte nicht. Als sozialer rechtsstaat hat jeder Anspruch auf Grundversorgung, und das wollen wir doch wohl wirklich nicht abschaffen, es sei denn du willst zurück ins Mittelalter.
Hawkster schrieb: Niemand juckt die Tatsache das diese tollen Ideen auch finanziert werden müssen. Bedingungsloses Grundeinkommen? Sorry, aber das ist eine unrealistische Idee.... und eine an Bedingungen geknüpftes Grundeinkommen haben wir doch: Nennt sich zB Grundsicherung.... oder Transferleistung oder wie auch immer du es nennen magst....Tja, während Susanne Klatten ihre Millionen im Schlaf verdient - jeden Morgen, wenn sie wach wird, ist sie ein paar Millionen reicher - und nicht mal 1/100 ihres Vermögens während ihres Lebens ausgeben kann, leben 5 Millionen Leute bei uns Monat für Monat von der Hand in den Mund, ohne dass ihr Kontostand jemals auch nur vierstellig wird. Das reichste Prozent der Deutschen besitzt mehr als die Hälfte des Gesamtvermögens. Ich finde, da läuft irgendwas schief bei der Verteilung des Reichtums. Man könnte oder müsste also, aus einer linken Position gesehen, nach Jahrhunderten der Umverteilung von unten nach oben langsam auch mal anfangen von oben nach unten zu verteilen, um solche Auswüchse zurückzufahren. Aber solange es keinen Volksauftand gibt, weil sich jeder selbst der Nächste ist, wird sich daran auch nichts ändern.
• "Arbeitsverträge" für "freiwillige Mitarbeiter", d.h. wer häufig und erfolgreich "Bürgerdienste" übernimmt, etwa in der Flüchtlingshilfe, soll dies nicht mehr umsonst tun müssen, sondern auch entsprechend bezahlt werdenNa, das ist ja tatsächlich mal ein Punkt, wo man sich einigen könnte. Ich glaube aber, dass gerade keiner unserer Regierungsvertreter hier mitliest.
Da ich grundsätzlich fordern würde das ein Mensch, der eine Leistung erbringt (beruflich) auch dafür so entlohnt werden sollte das er sich und seine Familie ernähren kann, ist es für mich selbstverständllich das freiwillige Mitarbeiter (warum eigentlich in Anführungszeichen??) ebenso entlohnt werden sollten.
Hawkster schrieb:wäre unter Berücksichtung des gerade zitierten, dann nicht ein "freiwilliges Assimilieren" der Menschen aus den christlichen Regionen? Denn ein Zusammenleben kann es ja laut deinem Freund nicht geben, erst recht kein friedliches. Nehmen wir also diese Information und stellen uns die Frage des freien Einwanderns oder des beschränkten Einwanderns, dann sollte ein intensives Überprüfen von Menschen aus solchen Ländern nicht als "böse Rechts", sondern als Sicherheitsrelevant einzustufenDieser Punkt ist ausnahmsweise zu komplex, um ihn im Rahmen dieses Posts beantworten z können, den könnte man nur in Form eines eigenen Threads abhandeln. Ich selbst bin da auch noch relativ ideenlos, wie man den Machtkampf zwischen "Christentum" und "Islam", den es ja nicht erst seit heute gibt, auf Dauer unblutig lösen könnte, sehe da nicht den Hauch eines Ansatzes, zumal er sich nicht in links/rechts auflösen lässt. Daher hatte ich "Kulturaustausch" vorgeschlagen, denn solange man friedlich im Gespräch ist und sich näher kennenlernen will, bleibt der Krieg erst mal vertagt und man gewinnt Zeit, um vielleicht auf neuartige Ideen für Lösungen zu kommen.
Immerhin kann ich sagen, dass ich den Gedankenaustausch mit dir sehr anregend fand, auch wenn wir natürlich konträre Positionen vertreten. Aber auf so einem Niveau geht es eben auch, wenn man sich ein wenig anstrengt. Und das ist schon mal ein Pluspunkt, finde ich. Leider hier auch eine der großen Ausnahmen, die die regel bestätigen.