Anschlag mit LKW auf Berliner Weihnachtsmarkt

@thomas74
@Rick_Blaine
@fark
@LDS
@Tussinelda
@reginepolenz
@Bruderchorge
@Ugulu
@OddThomas
@Juvenile
@inci2

Guten Tag,

die Behörden in NRW wurden anscheinend schon 1 Jahr vor dem Anschlag in Berlin von Mitbewohnern des Attentäters gewarnt das er Verbindungen zu Terrororganisationen hat oder sucht.

Hier der Link zum Bericht auf n-tv:
http://www.n-tv.de/politik/Mitbewohner-warnten-vor-Amri-article19495366.html

Zusätzlich hat dieser Attentäter anscheinend auch noch Reisen in die Schweiz unternommen und sich hierbei auch die Pistole besorgt.

Sollten diese Angaben in dem Bericht von n-tv auch nur teilweise richtig sein, dann drängt sich so langsam ein schlimmer Verdacht auf.


Venerdi

@venerdi
Und welcher Verdacht wäre das wohl?

@wuec

Da es ein Verdacht ist und mir für eine Beschuldigung die gerichtsverwertbaren Beweise noch fehlen werde ich diesen Verdacht hier selbstverständlich nicht schreiben.


Venerdi

@venerdi
na wenigstens hast Du uns wissen lassen, dass sich Dir schon irgendwas aufdrängt. Er wurde trotz allem nicht als akut gefährdend eingestuft. Ein Fehler, wie man sieht, aber man kann ja auch niemanden einsperren, weil man denkt, er würde in Zukunft eine tat begehen. So ähnlich äusserte sich die Polizei, wenn ich mich recht erinnere.

@Tussinelda

Was die Polizei und sonstige Entscheidungsträger wissen oder denken und was sie dazu erklären ist ihre Sache.
Sie stehen dafür auch in der Verantwortung und nicht ich.


Venerdi

@venerdi

Aber das sind ja keine brandneuen Informationen, sondern lediglich noch einmal
zusammengefasst.

Daß er in der Schweiz war, und bei einem erneuten Versuch, in die Schweiz
einzureisen, habe ich vor einiger Zeit schon in diesem Artikel hier gelesen:

http://www.watson.ch/!900547988

@inci2

Seine Reise in die Schweiz ist nicht so neu.

Das was mir neu war ist das schon 1 Jahr vor dem Anschlag eine Warnung von seinen Mitbewohnern an die Behörden in NRW gegangen ist.


Venerdi

@venerdi

venerdi schrieb:Das was mir neu war ist das schon 1 Jahr vor dem Anschlag eine Warnung von seinen Mitbewohnern an die Behörden in NRW gegangen ist.

Neu ist jetzt nur die Information, daß Mitbewohner da gewarnt hätten. Was man
jedoch wusste ist, daß er schon lange unter Beobachtung stand. Nur den Grund kennt
man jetzt dafür.

Im Tagesspiegel gibt es heute einen Artikel, in dem sich die
Angehörigen der Opfer des Anschlags äußern.

http://www.tagesspiegel.de/politik/breitscheidplatz-und-trauerkultur-opferangehoerige-enttaeuscht-ueber-bund-und-land-berlin/19222990.html

@inci2
Sehr interessant. Schon in der Vergangenheit, z.B. Terroranschlag in Tunesien vor ein paar Jahren, hat mich gewundert, dass in Deutschland offensichtlich mit Opfern und dem Aspekt der Trauer ganz anders umgegangen wird als z.B. in Frankreich oder den USA.

Leider habe ich den Eindruck, dass in Deutschland die Opfer unter den Teppich gekehrt werden sollen.

@Rick_Blaine

Man bekommt nur was mit, wenn man durch die Lokalpresse zappt.

http://m.maz-online.de/Brandenburg/Terroropfer-Sebastian-B.-in-Ragoesen-beigesetzt

Ich erinnere mich noch gut daran, welchen Aufwand man für die Opfer des NSU
bereit war zu machen, oder wie man sich nach Charlie Hebdo hier in Berlin positioniert
hat.

Vielleicht möchte man unter den Teppich kehren, daß es in Deutschland tatsächlich
Opfer islamistischen Terrors gibt. Keine Ahnung, ich weiß es nicht.

@inci2
Für die Opfer des NSU hat man erst etwas getan, als klar war, dass man jahrelang falsch mit den Fällen umgegangen war und das Ansehen der Opfer verunglimpft hatte, indem man sie verdächtigt hatte, in kriminelle Machenschaften verstrickt gewesen zu sein.

Normalerweise tut man sich schwer damit.

@FF

Wenn man bedenkt, daß man auch im Falle des Anschlags fast ein Jahr nichts gemacht
hat, und einen potentiellen Terroristen einfach hat weiter vor sich schluren lassen, ist das
beinahe eine Duplizität der Ereignisse, was die behördliche Seite angeht.

Klar, wäre es eine gute Idee eine Gedenkstätte zu erschaffen.
Aber ich finde es auch gut, dass die Opfer nicht durch die Presse gezogen werden. Trauer ist doch eigentlich was ganz privates. Ich würde auch keine Aufmerksamkeit haben wollen.
Die Presse hat doch was von Aasgeier. Wenn ich mir vorstellen, dass sie mein Haus belagern würden, ne dann lieber null Aufmerksamkeit.

Es sollte jeder Angehörige selbst entscheiden, ob er sich an die Öffentlichkeit wendet oder nicht.

@inci2
Auch bei den Opfern der RAF gab es keine Andachtsorte, so weit ich weiß.

@troublerin77
Es könnte auch einen Andachtsort geben, ohne die Namen zu nennen.

inci2 schrieb:Vielleicht möchte man unter den Teppich kehren, daß es in Deutschland tatsächlich
Opfer islamistischen Terrors gibt. Keine Ahnung, ich weiß es nicht.

Ich glaube, das geht tiefer. Ich habe 9/11 in New York gelebt und miterlebt, wie dort mit der Tatsache der Opfer umgegangen wurde, ich habe Paris nach den schweren Attentaten erlebt... Die Opfer stehen viel mehr im Mittelpunkt. Die Gesellschaft als Ganzes fühlt sich traumatisiert.

In Deutschland habe ich das Gefühl, man lebt nach der Devise "der Indianer kennt keinen Schmerz." Trauer wird versteckt, muss privatisiert werden.

Die ganze Diskussion nach Berlin dreht sich nur um das politische Versagen, um Rechthaberei, um Strafen, Täter, Rache usw.

Man erkennt das aber ganz unabhängig vom islamistischen Terror in anderen Bereichen der Gesellschaft genauso: Verbrechensopfer, Opfer von Verkehrsunfällen usw. - sie alle berichten immer wieder genau von den gleichen Erfahrungen: allein gelassen zu sein.

In der deutschen Justiz war es lange Zeit genauso: das Opfer wurde in Strafverfahren weitgehend ignoriert, was Opfer sehr oft sehr frustriert hat.

Mir scheint, das ist ein Mentalitätsproblem.

@Rick_Blaine

Rick_Blaine schrieb:In der deutschen Justiz war es lange Zeit genauso: das Opfer wurde in Strafverfahren weitgehend ignoriert, was Opfer sehr oft sehr frustriert hat.

Mir scheint, das ist ein Mentalitätsproblem.

Nein, ich denke das hängt irgendwie mit der Ansicht zusammen, daß ein Täter
immer zuerst ein Opfer ist, sonst würde er nicht zum Täter. Die Opfer solcher Täter
waren dann nur zur falschen Zeit am falschen Ort.

Und ich kann mich erinnern, daß man früher, also in den 60er oder 70ern auch noch anders
mit öffentlicher Trauer in Deutschland umgegangen ist.

@inci2
Ja, die Behörden haben mit Sicherheit nicht alles richtig gemacht. In der aktuellen Stunde beim WDR haben sie heute gesagt, dass die Polizei letztes Jahr vier Millionen Überstunden allein in NRW hatten.
Ich mag mir die Überlastung der Behörden gar nicht vorstellen.
Da kommt es einfach zu Fehlern, die eigentlich nicht sein dürften, aber nun mal passieren.
Jetzt reagiert man erst und es sollen 2000 Polizisten eingestellt werden. Dies passiert aber frühestens in drei Jahren, da sie ja auch erst noch ausgebildet werden müssen.

In anderen Behörden sieht es bestimmt nicht anders aus. Es ist viel kaputt gespart worden.

inci2 schrieb:Nein, ich denke das hängt irgendwie mit der Ansicht zusammen, daß ein Täter
immer zuerst ein Opfer ist, sonst würde er nicht zum Täter. Die Opfer solcher Täter
waren dann nur zur falschen Zeit am falschen Ort.

Die Einstellung war in Deutschland auch vor der Erfindung der "Täter-sind-alle-Opfer-der-bösen-Kindheit-Theorie" verbreitet: selbst als "Kopf ab" noch die vorherrschende Lösung von Kriminalitätsproblemen war, wurde das Opfer nie an einem Verfahren beteiligt, nie befragt, nie in den Mittelpunkt gestellt.

Einer meiner ersten Prozesse ging um den Tod eines 15-jährigen Mädels das ausgerechnet an Weihnachten von einem besoffenen Autofahrer totgefahren wurde. Ich war geschockt, dass in der ganzen Hauptverhandlung keine Minute dahingehend "verschwendet" wurde, auch nur einmal das Mädel vorzustellen. Die Eltern sassen verschämt im Gerichtssaal in der letzten Reihe. Und es gab gar Leute, die meinten, die Eltern wären doch besser zu Hause geblieben...

Wie gesagt, mir ist aufgefallen, dass das in anderen Ländern mentalitätsbedingt ganz anders gehandhabt wird.

@venerdi

venerdi schrieb:Seine Reise in die Schweiz ist nicht so neu.

Aber daß er mit FERNBUS versuchte auszureisen und dabei incl. zwei falscher PÄSSE abgegriffen wurde das war mir doch neu.
http://www.watson.ch/!900547988

Ein Jahr später wollte Anis Amir nochmals in die Schweiz – im Gepäck zwei gefälschte Pässe. Mittlerweile war er den Behörden aufgefallen, er galt als «islamistischer Gefährder». In einem Fernbus reiste er von Deutschland in Richtung Zürich, wie die «New York Times» berichtet. An diesem Tag wurde der Berlin-Attentäter geschnappt: Beamte der deutschen Bundespolizei kontrollierten Buspassagiere in Friedrichshafen und verhafteten ihn.

Man bedenke daß er dort ja rauskam indem man sich angeblich blöd stellte und so tat als ob man auf Seine falsche identität hereinfiele und eine Duldung für die bekannt gefälschte identität ausstellte.
Wie ist das denn plausibel wenn er da schon mit zwei gefälschten Pässen aufgegriffen wurde?

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/anschlag-in-berlin-ralf-jaeger-aeussert-sich-zu-anis-amri-a-1128697.html

Sommer 2016: Die Ausländerbehörde in Kleve stellt Amri eine Duldungsbescheinigung auf den Namen Ahmed Almasri aus. Die Behörden wollen ihn so in dem Glauben lassen, dass sie seine wahre Identität nicht kennen.

und wie passt das DAMIT zusammen?

Sommer 2015: Amri meldet sich mit verschiedenen Namen als Asylsuchender unter anderem in Oberhausen, Dortmund, Karlsruhe und Freiburg an. Bei der Polizei in NRW geht der Hinweis ein, dass Amri Kontakt zu der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) haben soll und im Netzwerk des Hasspredigers Abu Walaa als "Nachrichtenmittler" eingesetzt wird.