Der tote Asylant von Berlin: Frei erfunden
29.01.2016 um 10:26Lageso in Berlin Erfundener Tod sei „eine der miesesten und perfidesten Aktionen“http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/geschichte-vom-toten-fluechtling-vor-lageso-war-eine-luege-14038277.html (Archiv-Version vom 29.01.2016)
Die Geschichte vom Tod eines Flüchtlings in Berlin ist eine Lüge. Der Mann, der den Tod erfunden hat, ist abgetaucht. Berlins Innensenator Henkel spricht sich für rechtliche Konsequenzen aus.
Ein Flüchtlingshelfer hat den Fall eines toten Asylbewerbers in Berlin nach Polizei-Angaben frei erfunden. „Wir haben keinen toten Flüchtling“, sagte eine Sprecherin der Polizei am Mittwochabend nach einer Befragung des Mannes, der den angeblichen Todesfall im Internet publik gemacht hatte. „Es gibt derzeit keine Anhaltspunkte, dass an dem Sachverhalt, den er veröffentlicht hat, etwas dran ist.“ Der Flüchtlingshelfer habe „die ganze Republik verrückt gemacht“ - aber eine Straftat sei sein folgenreicher Internet-Eintrag nicht.
Der Berliner Flüchtlingshelfer Dirk V. hatte am späten Mittwochabend bei einer Vernehmung durch die Polizei gestanden, dass er sich die Geschichte über den Tod eines jungen Syrers ausgedacht habe. Zuvor hatte er über soziale Netzwerke berichtet, dass ein 24-jähriger Syrer in der Nacht zuvor nach langem Warten vor dem Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) gestorben sei. Der Mann sei schwer erkrankt gewesen und habe im Rettungswagen einen Herzstillstand erlitten, hatte V. auf Facebook behauptet.
Zum Motiv des Mannes wollte sich die Polizei nicht äußern. „Das soll der Mann selber sagen“, betonte der Sprecher.
Welche Motive das wohl gewesen sein könnten? Dirk V. - der von Beruf PR-Berater ist - erlangte vor wenigen Monaten große Bekanntheit durch seine Aussage, 24 Flüchtlinge in seiner 2 Zimmer Wohnung - die er zusammen mit seinem homosexuellen Lebenspartner bewohnt - beherbergt zu haben. So verbreitete er auf Facebook Berichte über den Alltag mit diesen Moslems und wie gut das trotz seiner Homosexualität funktioniert. Diese Berichte wurden so populär, daß er es mit seiner Geschichte sogar in die Weltpresse schaffte.
Und dann kam die Behauptung von einem toten Asylbewerber in Berlin. "Moabit hilft" - die Organisation, für die Dirk V. in einer Erstaufnahmestelle arbeitet - nahm die Meldung sofort auf und formulierte eine Erklärung, in der eine unzureichende Unterstützung durch den Staat kritisiert wird.
Was nicht jeder weiß: Moabit hilft ist in den vergangenen Monaten durch sehr skurile Details aufgefallen:
Moabit hilft beträut nämlich einige Asylheime in Berlin und lebt von Spendengeldern. Und dafür wollen die Spender natürlich auch was sehen - also erzeugt M.h. viel Medienrummel, indem sie die Zustände in den Asylheimen möglichst öffentlichkeitswirksam kritisieren um damit den Weg für größere staatliche Unterstützung frei zu machen.
Witzig: Die zuständigen Beauftragten für die Zustände in den Heimen sind...Mitarbeiter von Moabit hilft! Diese M.h.-Mitarbeiter werden von der Caritas dafür bezahlt die Probleme zu regeln, die sie dann unter dem Banner von M.h. als "ignoriertes Problem" bezeichnen.
Und das wird noch besser: So kritisiert Moabit hilft unter anderem die ärztliche Versorgung in den Heimen - lehnen dann aber als Caritas-Beauftragte in einem Beschluss die Unterstützung von Charité-Ärzte ab. Laut Teilnehmerkreisen soll stattdessen eine Bezahlung der Ehrenamtlichen verlangt worden sein.
Wieder kritisiert Moabit hilft ein Problem, dessen Ursache sie selbst sind. Und generiert mit diesen öffentlichen Auftritten natürlich auch Geld von Spendern, die meinen mit diesem Verein eine Stimme zu unterstützen, die sich wirklich für die Flüchtlinge einsetzt.
Dirk V. - der Erfinder des toten Asylbewerbers ist Mitarbeiter bei Moabit hilft. Ob man mit solchen Geschichten mehr Spendengelder generieren kann? Moabit hilft hat die Geschichte von Anfang an mit verbreitet und ihren Mitarbeiter bis zuletzt gegen alle Vorwürfe der Unglaubwürdigkeit verteidigt.
Über Moabit hilft:
http://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/moabit-hilft-aber-wem-eigentlich-genau
Welche Motive vermutet ihr bei Dirk V. und seiner Geschichte über den toten Asylbewerber? Haltet ihr es für realistisch, daß Moabit hilft in diese Aktion irgendwie involviert war? Könnte sich in Deutschland eine Art von (kurzfristigem) Markt entwickeln, bei dem "Helferorganisationen" versuchen aus den Flüchtlingen Profit zu schlagen - ähnliche Vorwürfe gab es immerhin schon gegen Til Schweiger und andere Heim-Vermieter?