Was bedeutet für euch Integration von Deutschen?

Das ist aber eine andere Art von Integration, im Grunde nicht selten eine Frage der Rechtschaffenheit. Ein Deutscher ohne Migrationshintergrund ist automatisch integriert, von Geburt an. Er kann sich zwar später in einen asozialen oder gar kriminellen Menschen verwandeln, aber man kann deshalb nicht sagen, dass er nicht integriert sei. Das Wort Integration ist ja praktisch für Migranten reserviert, bei einheimischen Außenseitern spricht man eher von Exklusion (wenn die Person ihre Außenseiterrolle nicht möchte) oder von Rebellion, wenn die Person von sich aus nicht Teil der normalen Gesellschaft sein möchte, ihre Werte nicht akzeptiert etc.
Der Integrationsbeauftragte beispielsweise kümmert sich nicht um die Probleme Deutscher, sondern um die von Migranten.

Man kann denke ich durchaus sagen, dass die erwähnte Rebellion Deutschen zugestanden wird, aber im Grunde nicht Migranten, bei denen man den Verstoß gegen einheimische Werte als eine Art Beleidigung und Aggression dem Gastgeber gegenüber auffasst.

@yoyo
Und was machen dann beispielsweise die Rechtsradikale und Rechtsextremisten? Das ist für mich nichts worauf sie Recht haben, sie haben sich einfach nicht integriert und wenn dann nur in Nazideutschland vielleicht oder nazibefreiten Zonen, aber nicht dort wo normale Menschen leben.

Eben, es sind u. U. Kriminelle, wenn sie ihren Ansichten Taten folgen lassen, aber wie gesagt, Deutsche müssen sich nicht integrieren, sie sind von Anfang an integriert da keine Migranten. Wer selbst aus der deutschen Kultur hervorgegangen ist, muss sich nicht erst in sie integrieren.

Da unterliegst du einem Trugschluss. Jeder muss sich in die Gesselschaft integriern in der er lebt bzw leben möchte. Es gibt kein Geburtsrecht um integriert zu sein.

Man kann auch als Deutscher in Deutschland nicht integriert sein. Hierzu muss man den Begriff Integration aus soziologischer Sichtweise beachten und verstehen.

Daher gilt es zu differenzieren bei dem Begriff Integration. Eine Gesellschaft besteht zuächst in dem Zusammenhalt verschiedener Subsysteme (Gruppen) selbiger. Darüberhinaus gibt es die Integration des Individuums, also des einzelnen Menschen, in das soziale Gesamtsystem einer Gesellschaft. Integration erfolgt nicht automatisch über das, was in deinem Pass steht.

Rechtsradikale bilden ein Subsystem, das die verbindlichen gesellschaftlichen Werte und Normen der freiheitlich demokratischen Grundordnung mit Füßen tritt, sich von einem humanistischen Weltbild verabschiedet bzw nicht wünscht und dieses auszuhebeln versucht und sich somit aus dem demokratisch geprägtem gesellschaftlichen Zusammenhalt selbst ausgrenzt.

Integration ist nicht das Gleiche wie Assimilation. Intgration lässt Unterschiede zu , insofern diese mit dem Grundkonzept (Werte und Normen) für eine Gesellschaft vereinbar sind. Man kann sich als Individuum oder als Subsystem selber ausgrenzen, indem man die Grundwerte nicht akzeptiert, man kann aber auch ausgegrenzt werden, wenn man diese nicht achtet, als Gegenmaßnahme hierzu gibt es ausreichend Projekte der Reintegration. Man kann jedoch auch ausgegrenzt werden aufgrund von Vorurteilen, Ressentiments und Stigmatisierung, basierend auf Unkenntnis, irrationalen Ängsten und insbesondere durch Gehrirnwäsche subkultureller Agitation. Wehe wenn Zuletzgenannte das humanistische Wertesystem aufzulösen schaffen.

@yoyo
Integration gilt für alle, da hat der Deutsche keine Privilegien zu genießen, für ihn gelten genauso die Gesetze wie für die anderen auch. Übrigens, was ist dann mit den Migranten die in Deutschland geboren sind? Müssen sie sich der Logik nach auch integrieren?

yoyo schrieb:Multi-Kulti und Parallelgesellschaften funktionieren nicht sehr gut.

Andere Kulturen können sich unseren Werten durchaus gut anpassen, ohne sich selbst aufzugeben. Wird das nicht sogar im Koran von gläubigen Muslimen gefordert?

Wenn eine Parallelgesellschaft wie "die Reichen" ihre eigene Krankenkasse, ihre eigenen Steuerflucht- Möglichkeiten oder ein Wirtschaftssystem zu ihren Gunsten etabliert und sich damit aus unseren solidarischen Wertesystem entfernt, halte ich das für ein sehr, sehr großes Problem. Wenn sich andere Deutsche undemokratisch oder gewalttätig verhalten, ebenso. In unserem Grundgesetz steht das Grundrecht auf Asyl. Ein Wert, der hier massiv von vielen Seiten angegriffen wird.

@Olmin
welche eigenen Krankenkassen/Wirtschaftssysteme meinst du den?

@Venom

Es geht nicht darum, ob jemand kriminell ist oder nicht. Wenn ein Deutscher gegen Gesetze verstößt, ist er schlicht ein Krimineller, aber dennoch integriert. Kulturell ist ein Deutscher automatisch von Geburt an integriert, im Gegensatz zu Migranten. Und ja, ein in Deutschland geborener Sohn von Migranten kann durchaus nicht integriert sein, wenn er sich zu viel mit seinen Eltern und zu wenig mit Deutschen abgibt. Wer z. B. in Deutschland kaum oder gar nicht Deutsch spricht, ist automatisch nicht integriert.
Das ist ähnlich wie bei den Chinatowns in the USA. Da gibt es Leute, die sprechen nur Chinesisch, obwohl sie in den USA geboren wurden. Und dementsprechend sind sie auch nicht in die Gesellschaft der USA integriert, sondern tun so, als lebten sie in China.

Ich finde, die Integration beginnt mit der Wertschätzung der Gastgeberkultur. Wer hingegen nach Europa kommt, nur weil er sich hier mehr Geld verspricht, aber unsere Kultur nicht leiden kann, der wird sich auch nicht richtig integrieren. Erinnert mich an die Libanesen, die in Australien Frauen am Strand belästigen, weil sie unser ganz anderes Verhältnis zu Körper, Sexualität, Beziehungen, etc. nicht verstehen können.

@yoyo

Ja, da Integration weit über das Befolgen von Recht und Gesetz hinaus geht, ist die von manchen blöd süffisant hervorgetragene Behauptung dass die Akzeptanz von recht und Gesetz ausreicht, einfach nur Unfug von sehr kindlich naivem Charakter. Recht und Gesetz zu kennen, zu respektieren und zu befolgen ist Grundvoraussetzung um sich überhaupt integrieren zu können. Es ist also nur Voraussetzung asber nicht das naive Ziel. Zur Integration gehört im wesentlichen das Erlernen der Sprache, denn ohne Sprache kann keine Integration stattfinden. Dann folgt das persönliche Einbringen in die Gesellschaft und das Erlernen und Respektieren von gesellschaftlichen (ungeschriebenen) Regeln, die aber wesentlich zur Integration beitragen. Wenn man hier geboren und aufgewachsen ist, dann ist man hier, so denn man nicht in einer der idiotischen Parallelgesellschaften in abgeschotteter Community lebt, automatisch mit den entsprechenden Regeln und Umgangsformen sozialisiert worden und daher stellt sich da meist gar nicht mehr die Frage nach Integration, da die hiesige Sozialisation in der Regel auch automatisch die Werte und Normen vermittelt, denn diese Vermittlung findet im täglichen Umgang schon im Kindergarten und in der Grundschule statt.

@yoyo
Nein, vielleicht hat sich ein Deutscher beispielsweise sprachlich integriert, aber wenn er zum Rechtsradikalen wird wars das schon damit.

@Venom

Ein Neonazi mag radikale Ansichten vertreten, aber er ist in der Regel dennoch integriert, zwar am Rande, aber dennoch. Immerhin halten sich Neonazis ja für die wahren Deutschen, sie sind extrem für Deutschland, im Gegensatz zu manchen Immigranten, die unsere Kultur eigentlich gar nicht leiden können.

Wie gesagt, das Wort Integration hat für Deutsche eine ganz andere Bedeutung als für Migranten. Bei Deutschen ergibt es im Grunde keinen Sinn, von Integration zu sprechen. Da gibt es andere Begriffe.

yoyo schrieb:Ein Neonazi mag radikale Ansichten vertreten, aber er ist in der Regel dennoch integriert, zwar am Rande, aber dennoch. Immerhin halten sich Neonazis ja für die wahren Deutschen, sie sind extrem für Deutschland, im Gegensatz zu manchen Immigranten, die unsere Kultur eigentlich gar nicht leiden können.

Finde ich jetzt ein bisschen verharmlosend dargestellt: "mag vertreten".
Neonazis folgen einer menschenverachtenden Ideologie. Das Deutschland, das sie sich vorstellen, in einem solchen möchte ich nicht leben. Und ein solches entspricht auch nicht unserer Kultur.

Was verstehst Du übrigens unter dem Begriff "Kultur"?

@yoyo
ja ist klar, ein möchtegern reinrassiger Deutscher ist integrierter als ein Migrant. Integration gilt für alle und nicht nur für "Fremde". Und ein Vollpfosten der die Deutschen für die heilige Rasse hält und somit auch komplett desintegriert ist, ist nunmal kaum von einem assi Migranten zu unterscheiden und wenn der Migrant auch so rechtsextrem ist bspw. dann sind sie gleich schlimm.

Auch wenn es viele nicht gerne hören, ja, ein Deutscher mit mehreren Generationen deutscher Vorfahren und deutscher Muttersprache ist standardmäßig deutscher und integrierter als ein Migrant, selbst wenn dieser Deutsch lernt etc.
Mit Rasse hat das nichts zu tun, Syrer etwa sind ja dieselbe Rasse wie Europäer.

Das ist ja auch die Idee hinter jus sanguinis. Bei Amis dagegen ist es ziemlich egal, weil abgesehen von ein paar Indianern das ganze Land nur auf Einwanderern basiert, da kann keiner sagen, was das Soll ist. Paradoxerweise sind die Indianer nicht mal sonderlich amerikanisch und bis auf geografische Eigennamen kulturell praktisch untergegangen.

@yoyo
Nehmen wir einen Migranten als Beispiel der in Deutschland geboren ist (oder auch nicht, aber er beherrscht halt deutsch), dort gelernt hat usw. und jetzt plötzlich kriminell wird aus welchem Grund auch immer. Auf der anderen Seite ist ein Deutscher der genauso kriminell ist wie der Migrant, da ist wohl nur die Nationalität der Unterschied. Wie sieht es denn dann aus?

Die einzigen Deutschen, die aus meiner Sicht nicht integriert sind, sind radikale Konvertiten, denn die möchten die deutsche Kultur beseitigen. Sie haben sich sozusagen selbst zu geistigen Migranten gemacht und mit der deutschen Kultur gebrochen.

@Venom

Ich schließe keineswegs aus, dass ein Migrant sich integriert. Wir sprechen ja von denjenigen, die dies nicht tun.
Der Deutsche ist in deinem Beispiel halt einfach nur kriminell, was aber nicht heißt, dass er nicht in die deutsche Gesellschaft integriert ist. Ein Mörder kann zugleich ein Bilderbuchdeutscher sein.

@yoyo

yoyo schrieb:Die einzigen Deutschen, die aus meiner Sicht nicht integriert sind, sind radikale Konvertiten, denn die möchten die deutsche Kultur beseitigen. Sie haben sich sozusagen selbst zu geistigen Migranten gemacht und mit der deutschen Kultur gebrochen.

Die nationalistischen und neonazistischen Deutschen haben ja auch nicht mehr wirklich was mit der "deutschen" Kultur zu tun. Was ist überhaupt die deutsche Kultur, was macht sie aus?

Ich kann diese Leute zwar auch nicht leiden, aber ich denke nicht, dass man ihnen unterstellen kann, dass sie irgendwie undeutsch seien. Sie sind halt Kriminelle, wenn sie ihren extrem pro-deutschen Ansichten illegale Taten folgen lassen.

yoyo schrieb:Sie sind halt Kriminelle, wenn sie ihren extrem pro-deutschen Ansichten illegale Taten folgen lassen.

Sie sind Faschisten.

Und beantworte doch mal die Frage was Du unter "(deutsche) Kultur" verstehst. Wurde dir 2X gestellt.