mpgg-mbh schrieb:Nach der Wahl von Coney Barrett, die über Jahrzehnte mit ihrer formidabelen Mehrheit die Verfassungsfeinde in ihre Schranken weißen wird, konnte man förmlich eine Erschütterung der dunklen Seite der Macht spüren, all die Wut, der Hass, dieser Vernichtungswille und diese Menschenfeindlichkeit und erst das maßenhaft einsetzende Tourette wird nur noch von der Wiederwahl Trumps übertroffen werden.
Das ist ein gutes Beispiel für die von Trump-Anhängern eingeführte und kultivierte neue Art der Diskussionskultur:
Maßlose Übertreibungen werden gemischt mit lautmalerischen und eingängigen Metaphern und ersetzen eine sachliche Diskussion.
Der politisch Andersdenkende wird als die Personifizierung des "Bösen" an sich betrachtet und bezeichnet, und die Auseinandersetzung mit ihm (erst recht eine sachliche Diskussion) ist schon deshalb überflüssig, weil man seine Ansichten als ein Produkt krankhafter, ja menschenverachtender Gedanken einordnet.
Wenn der politische Gegner ein krankhaft veranlagter Verbrecher ist, dann muss man selbst ja zwangsläufig der Durchblicker mit den guten Absichten sein.
Wenn das Ganze dann noch mit Rechtschreibfehlern gespickt und mit einer Art plumper Siegesrhetorik gewürzt ist, dann spürt man den schlichten Geist dahinter, der die Welt nicht mehr versteht - genau so wenig wie seinen Duden - und sich lieber plumpen Parolen machtgeiler Verführer anbiedert, die ihm einfache Lösungen anbieten...
"Lock them up!" ist eben leichter verdaulich und schneller nachzuplappern, als eine anspruchsvolle Tageszeitung zu lesen und sich eigene Gedanken darüber zu machen.