Asylgesetzgebung: Muss sie angepasst werden?

parabol schrieb:Als Vorbild könnten die USA dienen --Hartz4 auf 150 Euro im Monat senken
(in Essensmarken), Hartz4-Bezug auf höchstens 1 Jahr beschränken

Ja toll, ich würde an deiner Stelle sofort in die USA auswandern. Dort sind auch die Steuern niedriger, oder?

@parabol
Als Vorbild die USA?

Möchtest du vielleicht die weltweit gefährlichsten (ein paar haben ihre Wurzeln im Ausland) Gangs der Welt im eigenen Land?

Sozialleistungen senken setzt voraus, dass sich eine Gesellschaft auch auf entsprechende Armutskriminalität einstellt und das auch dann als Folge akzeptiert.

Sozialleistungen senken bzw. Menschen im Alltag etwas von ihrer finanziellen Lebensgrundlage nehmen....immer ne heikle Sache.


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Was ich noch so im Netz gefunden habe:

Tierschützer und pro Asyl Demonstranten streiten, wer von ihnen humaner ist.

In Stuttgart demonstrierten nur wenige gegen Abschottung - aber umso mehr für Tierrechte

Tote Flüchtlinge? Ach was. Erst mal Schlachthäuser schließen!


[...]Tiere haben Rechte, Fleisch ist Mord“ wurde skandiert. „Lasst uns die Tiere von der Speisekarte streichen und aus den Folterkammern holen. Denn gerade schreien sie in Todesangst“, rief eine Rednerin vor den Ohren ihrer Anhänger und denen der Flüchtlingsaktivisten aus. Die Tierausbeutung sei heute das größte Verbrechen gegen die Gerechtigkeit weltweit.

Bei aller Sympathie für den Tierschutz: Wir glauben kaum, dass das die verzweifelten Angehörigen der auf der Flucht ertrunkenen Menschen ebenso sehen. Vor allem haben sie deutlich andere Probleme [...]

http://www.beobachternews.de/2018/07/08/tote-fluechtlinge-ach-was-erst-mal-schlachthaeuser-schliessen/

kofi schrieb:Möchtest du vielleicht die weltweit gefährlichsten (ein paar haben ihre Wurzeln im Ausland) Gangs der Welt im eigenen Land?

Sozialleistungen senken setzt voraus, dass sich eine Gesellschaft auch auf entsprechende Armutskriminalität einstellt und das auch dann als Folge akzeptiert.

Die Wohlhabenderen könnten sich vom Wachschutz bewachen lassen.

Realo schrieb:Dort sind auch die Steuern niedriger, oder?

Nicht unbedingt, aber die Sozialabgaben, ich glaube am Ende ist es Wurst wie die Staatsquote im Einzelnen heisst. Netto bleibt.

@parabol

kofi schrieb:Sozialleistungen senken setzt voraus, dass sich eine Gesellschaft auch auf entsprechende Armutskriminalität einstellt und das auch dann als Folge akzeptiert.

parabol schrieb:Die Wohlhabenderen könnten sich vom Wachschutz bewachen lassen.

und was sollen die nicht so Wohlhabenden machen?

Wenn man also Asylbewerbern (und auch anderen Transferleistungsbeziehern) nicht ausreichend Leistungen geben würde, dann müssten diejenigen, welche sich keinen Wachschutz leisten können immer gewärtig sein, dass sie Armutskriminalität zu spüren bekämen.

kofi schrieb:Tierschützer und pro Asyl Demonstranten streiten, wer von ihnen humaner ist.

Es ist echt amüsant zu sehen, dass es von den verschiedenen Organisation immer moralisch festgeschrieben wird, was man gegeneinander aufwiegen darf und was nicht.

kofi schrieb:Sozialleistungen senken setzt voraus, dass sich eine Gesellschaft auch auf entsprechende Armutskriminalität einstellt und das auch dann als Folge akzeptiert.

Ich hoffe sehr, dass wir niemals in die Situation kommen, dass wir die Sozialleistungen senken müssen. Wie ich schon sagte, auch unsere Ressourcen sind irgendwann erschöpft. In Jahren schwacher Konjunktur gab es auch schon die ein oder andere Nullrunde, was inflationsbereinigt einer Kürzung entspricht. Wenn man jetzt unvernünftig reagiert, reiten wir uns in eine Rezession.

Atrox schrieb:In Jahren schwacher Konjunktur gab es auch schon die ein oder andere Nullrunde, was inflationsbereinigt einer Kürzung entspricht.

Bei Hartz 4 / Sozialhilfe gibt es nur Nullrunden, d.h. die Erhöhung der Regelsätze passt sich haargenau an die Inflationsrate des Vorvorjahres an. Daher ist die Kaufkraft generell auch seit 2005 rein nominell gleich geblieben. Wenn wir aber berücksichtigen, dass gerade Stromkosten und Lebensmittel, die zusammen 80-90% des Verbrauchs eines Leistungsempfängers ausmachen, in diesem Zeitraum stärker als die meisten anderen Produkte im Preis gestiegen sind, hat die reale Kaufkraft für die Ärmsten kontinuierlich abgenommen.

Atrox schrieb:Ich hoffe sehr, dass wir niemals in die Situation kommen, dass wir die Sozialleistungen senken müssen.

Das hoffen alle, die aktuellen Empfänger und die zukünftigen Empfänger, die jetzigen Beitragszahler.
Hier mal ein eine subjektive Sicht der Dinge:
Wirtschaftsmacht Deutschland (Seite 3) (Beitrag von Abahatschi)

In einer Rezession wird sich vielleicht mal ein Frage aufdrängen, die ohnehin zu selten gestellt wird:

Sollen Sozialleistungen wirklich wie mit dem Streufahrzeug ausgeschüttet werden oder wollen wir da mal anfangen ein bißchen zu differenzieren:

Warum erhält die 87jährige, die ihr Schicksal wirtschaftlich nicht mehr beeinflussen kann, den gleichen Betrag wie der 23jährige, der seinen möglichen Arbeitgebern anvertraut hat, dass er eben morgens immer sehr schlecht aus dem Bett kommt?

Aus meiner Sicht wird die ältere Dame im Zweifelsfall einen höheren betrag für ein menschenwürdiges Leben brauchen, als der Heranwachsende, dessen morgendliche Unlust sich nach einigen Monaten, in denen nur Lebensmittelwertmarken ausgegeben werden, möglicherweise beginnt, zu legen.

In einem Land, in dem Osama Bin Ladens Leibwächter jahrelang hier umfangreiche Zuwendungen aus der Staatskasse erhielt, weil seine Abschiebung in das Urlaubsland Tunesien nicht möglich war, muss das Verteilungssystem als idiotisch betrachtet werden dürfen.

sacredheart schrieb:Aus meiner Sicht wird die ältere Dame im Zweifelsfall einen höheren betrag für ein menschenwürdiges Leben brauchen, als der Heranwachsende, dessen morgendliche Unlust

Finde ich auch, gehört aber in einen Sozial- und nicht Asylthread.

sacredheart schrieb:Warum erhält die 87jährige, die ihr Schicksal wirtschaftlich nicht mehr beeinflussen kann, den gleichen Betrag wie der 23jährige, der seinen möglichen Arbeitgebern anvertraut hat, dass er eben morgens immer sehr schlecht aus dem Bett kommt?

Hätte die 87jährige gearbeitet, dann würde sie eine vernünftgie Rente bekommen und müsste nicht von Almosen leben.

Renten werden übrigens in Deutschland hoch subventioniert und kosten den Steuerzahler viel mehr Geld als Hartz4.

Abahatschi schrieb:Das hoffen alle, die aktuellen Empfänger und die zukünftigen Empfänger, die jetzigen Beitragszahler.

Wir sind da nicht soweit auseinander. Ich sehe aber schon einen Unterschied, ob man Leistungen kürzt, weil man es will oder weil man es muss. Jeder Unberechtigte, der finanziert wird, bringt uns eben ein bisschen näher ans „muss“. Man darf nicht vergessen, dass es selten vorkommt, dass man an den „Reichen“ spart.

Atrox schrieb:Jeder Unberechtigte, der finanziert wird, bringt uns eben ein bisschen näher ans „muss“. Man darf nicht vergessen, dass es selten vorkommt, dass man an den „Reichen“ spart.

Dann sollte man das System langsam, aber nachhaltig ändern, also statt permanenter Leistungskürzung ganz unten, endlich mal anfangen oben abzugreifen und die Steuerflucht verhindern (Stichwort Panama und Paradise Papers). Was da für BILLIONEN-Beträge verschwinden, geht auf keine Kuhhaut. Und fließen dann am Ende gewaschen wieder zurück in den Börsenspekulationskreislauf.

Sowas kann man aber nur auf internationaler Ebene angehen. Wenn ich noch mal geboren würde, würde ich mich wohl zum Wirtschafts- und Finanzanwalt ausbilden lassen

Aber wenn weiterhin von unten nach oben verteilt wird, dürfte irgendwann mal der Zeitpunkt erreicht sein, wo es sich die Leute da unten nicht mehr gefallen lassen. Ob mit oder ohne neue Flüchtlinge. Mehr Flüchtlinge verkürzen die "Inkubationszeit" nur.

@parabol

Die 87jährige aus meinem Beispiel wäre wann geboren? 1930. Die hätte einfach während des 2. Weltkriegs und in den chaotischen Jahren danach mehr an ihre Rente denken sollen, hast Du wohl recht. Erst den Krieg verlieren und jetzt rumjammern? Ging Dein Beitrag in diese Richtung?

Unglaublich, wie manche Menschen denken.

Wer von den beiden hätte denn die Chance, aktuell für sich selbst zu sorgen?

Realo schrieb:Dann sollte man das System langsam, aber nachhaltig ändern, also statt permanenter Leistungskürzung ganz unten, endlich mal anfangen oben abzugreifen und die Steuerflucht verhindern (Stichwort Panama und Paradise Papers)

Wenn das so einfach wäre, würde es schon passieren. Ich glaube nicht, dass die Bundesregierung die Steuerflucht nur mit einem müden Lächeln quittiert. Ich bin eher der Auffassung, dass man, wie @Abahatschi in seinem Post andeutet, das Steuersystem reformieren sollte. Es muss sich lohnen das Geld in Deutschland zu halten und davon Mitarbeiter (fair) zu bezahlen.

@sacredheart
Die 87jährige hatte 50 Jahre Zeit um zu arbeiten

Vielleicht war sie ja nur "Hausfrau" und ist nun Witwe.

Vielleicht hat sie auch nur als Frisörin, Krankenschwester oder Verkäuferin gearbeitet und dabei so schlecht verdient, das die Rente kaum höher ist als die gesetzliche Grundsicherung; man nennt das Altersarmut, hast du vielleicht schon mal was von gehört oder gar gelesen.

Realo schrieb:man nennt das Altersarmut,

Die sind arm, weil die Löhne niedrig waren, die sie vorher verdient haben. Insofern ist der Begriff Altersarmut irreführend.

@parabol
Informier dich besser. Sieh dir die Rentenformel an. Bedenke, dass es noch in den Neunzigern, vor allem imWesten und auf dem Lande, geheißen hat: Eine gute Mutter geht nicht arbeiten. Witwen erhalten nur eine kleine Rente. Bis Ende der Siebziger konnten Männer es den Frauen verbieten, arbeiten zu gehen.

Altersarmut ist real. Es gibt Frauen, die kochen Kohlrabiblätter aus, um Geld zu sparen.

parabol schrieb:Die sind arm, weil die Löhne niedrig waren, die sie vorher verdient haben. Insofern ist der Begriff Altersarmut irreführend.

Ja, dann sollte man vielleicht eher Lebensarmut sagen, die zwangsläufig bis zum Lebensende geht. Ein Armutszeugnis für unseren "Sozialstaat".

Aber lasst uns wieder zum Asylthema zurückkehren.