Brexit und danach?

Da sieht man wieder, wie dieser Populismus, befeuert von den Medien, die Diskussionskultur und die gewaltbereitschaft fördert.
Da kann ich nur sagen- wehret den Anfängen.

Gina Miller musste sich ebenfalls einiges anhören:

Beitrag von Anaximander (Seite 225)

Außerde wurde ihr mehrfach gedroht, Opfer einer Säureattacke zu werden.

EU hat mittlerweile auch offiziell "progrés suffisant" festgestellt.

https://www.theguardian.com/politics/live/2017/dec/15/eu-leaders-arrive-at-summit-to-discuss-brexit-progress-politics-live

Man muss bei allem Ungemach für die Engländer feststellen, das offensichtlich in Brüssel Minderjährige regieren mit einer notorischen Dyskalkulie. Anders lässt es sich nicht erklären, das man einem Geberland Befehle erteilt wie, das T. May mitten in der Nacht aufzustehen habe, um am nächsten Morgen um 7:00 Uhr in Brüssel anzutreten.

Diesen Kasernenton habe ich beim griechischen Tsipras, die sich in Gegensatz zu England in den Euro reingelogen haben, schmerzlichst vermisst.

@Bauli

Woher nimmst Du denn die Info her, dass die EU May "Befehle erteilt" habe, um 7 Uhr morgens anzutreten?

Gerade auf der Tagesschau sagte Juncker, dass er hoffe, dass es nächstes Mal nicht zu dem Termin so früh morgens komme. Kann natürlich auch Rhetorik sein.

Welche Infos hast Du dazu?

@Anaximander

Juncker ist immer ein verantwortlungsloser Spieler gewesen.

Farage hat das im EU-Parlament angesprochen.

@Bauli

Ist die Antwort besonders stichhaltig?

Na wenn Farage das sagt...

Gibt's da auch ne gedruckte Quelle dazu? Presseartikel, etwas in der Art?

Zumal ja eingentlich schon an dem Montag (normale Zeit) Unterschrift geplant war.

Dann gab es den Anruf. Glaube ehrlich nicht, dass Juncker damit gerechnet hat, nachdem Tusk schon den vermeintlichen Erfolg auf Twitter gepostet hat.

Richtig ist, Barnier hat eine Frist bis Freitag Abend gesetzt (bereits zweimal verlängert - inoffiziell war auch bis Sonntag die Rede).

Gehe eher davon aus, im UK-Kabinett wurde sowieso die ganze Vornacht durchverhandelt. Im Anschluss erschien der 7-Uhr-Termin (6 Uhr dort) noch am ehesten human.

@Anaximander

War auf Phönix am Mittwoch nachmittag. Muss ich noch raussuchen.

http://www.phoenix.de/content/phoenix/tv_programm/vor_ort:_u_a_eu_parlament_und_bundestag/2518591anschl.

13.12.2017

LIVE - Straßburg:
Debatte des EU-Parlaments, u.a. zum Stand der Brexit-Verhandlungen

@Bauli

Das kann ich bei mir nicht abspielen.

Nach aktueller Umfrage 41% für den Brexit, 51% dagegen. 9 von 10, die im Referendum Leave gestimmt haben, bleiben aber bei ihrer Meinung.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-mehr-als-die-haelfte-der-briten-will-in-der-eu-bleiben-a-1183744.html

Natürlich muss man Großbritannien Befehle geben, die Tories und die Regierung im speziellen Verhalten sich wie kleine, ungezogene Kinder, die dauernd miteinander streiten und kurz davor sind ihre eigene Bude abzufackeln. Nur weil sie ein paar Euromonies zuschießen, macht sie das nicht besser als Griechenland, besonders dann nicht, wenn sie offensichtlich alles daran setzen sich selbst zu einem Dritte Welt Land zu degradieren.

Und dann noch Farage Aussage zu nehmen, Juncker wäre ein Verantwortungsloser Spieler... der Typ, der allen Briten ganz offen wie ein Möchtegern-Göbbels in die Fresse gelogen hat und letztens meinte er würde all die schönen Euromonies nehmen, glaube aber nicht er würde sie kriegen. Dies hat mal wieder bewiesen, dass er dabei ist dreist den weniger intelligenten Brexiter zu manipulieren, oder das er keine Ahnung hatte, wofür die gottverdammten Forderungen der Zahlungen an die EU da sind.

Boris Johnson warnt davor, das UK zu einem Vasallen-Staat der EU werden zu lassen. Dieser Grundsatz müsse die anstehenden Kabinetts-Verhandlungen zum gewünschten Deal mit der EU leiten.

Er wirbt für den "Have your cake and eat it"-Deal.

Er möchte alle Vorteile, aber auch alle Freiheiten.

Was mit Irland ist, darauf geht er gar nicht ein.

What we need to do is something new and ambitious, which allows zero tariffs and frictionless trade but still gives us that important freedom to decide our own regulatory framework, our own laws and do things in a distinctive way in the future.

http://www.dailymail.co.uk/news/article-5187705/May-claims-shes-proved-doubters-wrong-Brexit.html

Boris ist auch so einer, der wahrscheinlich das UK abfackeln will und sich danach still und heimlich in die USA absetzen würde.

Die Tory-Brexit-"Meuterer" (Telegraph) wollen jetzt auch mit Labour und der weiteren Opposition zusammenarbeiten, um einen soft Brexit zu erzwingen, mahnen Theresa May, sie sollte dies besser auch tun.

Barnier sieht keinerlei Spielraum den Kompromissvorschlag zur irischen Grenze mit einem Verlassen des Gemeinsamen Marktes oder gar Ende der Freizügigkeit zu verbinden:

They have to realise there won’t be any cherry picking. We won’t mix up the various scenarios to create a specific one and accommodate their wishes, mixing, for instance, the advantages of the Norwegian model, member of the single market, with the simple requirements of the Canadian one. No way. They have to face the consequences of their own decision.

https://www.theguardian.com/politics/2017/dec/17/tory-rebels-urge-theresa-may-to-form-cross-party-alliance-for-soft-brexit

Möglich sind also nur noch der no deal Brexit oder eben das Norwegen/Schweiz-Modell, wahrscheinlich sogar mit Zollunion. Wahrscheinlich läuft es auf letzteres hinaus.

Ich sehe aber gerade darin eine Gefahr: dies wird unvermeidlich zu einer Dolchstoßlegende führen, wenn die "Segnungen" der eingesparten Zahlungen an die EU ausbleiben, und die EU-Bürger laut Boulevard weiterhin auf Kosten der Briten es sich im UK gut gehen lassen.

An und für sich wäre ich daher für den no deal Brexit, allerdings ist das ingesamt nicht gut für die europäische Wirtschaft.

Anaximander schrieb:und die EU-Bürger laut Boulevard weiterhin auf Kosten der Briten es sich im UK gut gehen lassen.

Das ist auch teils der Fall. Nicht alle, aber auch viele Nicht-Europäer lassen es sich gutgehen. Sie werden die Gesetze verschärfen, so wie es Osborne vorgesehen hatte. ( Ich habe zwar Osborne sehr oft zitiert, das heisst aber nicht, das ich einer seiner Befürworterinnen bin) Cameron war mir lieber, als Blair.

Sollte May es nicht schaffen, so mein Gedanke, wird Johnson das Zepter übernehmen. Dann wird es den meisten Briten wohl so ergehen, wie unter Thatcher. Nicht gut.

Anaximander schrieb:wahrscheinlich sogar mit Zollunion. Wahrscheinlich läuft es auf letzteres hinaus.

Ja, so sieht es im Moment aus und das die britischen Arbeitnehmer für weniger arbeiten müssen, damit GB wettbewerbsfähig bleibt und mit den Preisen auf dem Kontinent mithalten kann, damit die Zollsteuer kompensiert wird. Aber wissen tu ich das nicht. Ich vermute es nur.