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Brexit und danach?

9.632 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Brexit, Brexitus, Gerxit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Brexit und danach?

14.10.2016 um 09:24
Zitat von BauliBauli schrieb:Ja, wir waren schon beim WTO-Modell. Ob das dennoch kommt, ist fraglich. Selbst wenn GB im Moment aus einer schlechten Position heraus verhandelt.
Was soll es deiner Meinung nach denn sonst geben? Bitte aber nicht nur schwammige Bemerkungen. Freizügigkeit, ja oder nein? britische EU-Beiträge, ja oder nein? Passporting-Rechte, ja oder nein? Freihandelsabkommen im Warenverkehr, ja oder nein?


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Brexit und danach?

14.10.2016 um 11:58
@Bauli

Auch der Telegraph berichtet über Marmite-gate:

http://www.telegraph.co.uk/news/2016/10/13/dozens-of-household-name-brands-set-to-push-supermarkets-for-mor/

Es handelt sich also um gesichertes Wissen.

Besonders tragisch, dass beliebte Produkte, wie Heinz baked beans, seit dem Referendum bereits eine Verteuerung von 14% erlebt haben. Was soll man denn jetzt noch zum Frühstück essen?

Die richtigen Preissteigerungen werden aber erst Anfang nächsten Jahres kommen. Vielleicht deshalb Warten auf den Antrag?

Die Sun postet derweil Beweisfotos (einsames Marmite-Glas im Tesco-Regal):

nintchdbpict000274418470.jpgw960

und veröffentlicht eine Studie der Herkunft betroffener Produkte, graphisch dargestellt als Marmite-toast:

graphic-marmite-toast-large-e14764120399.jpgw960Original anzeigen (0,2 MB)

Harte Daten liegen also bereits vor. Dunkle Zeiten stehen bevor. Und das gleich morgens.


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Brexit und danach?

14.10.2016 um 12:51
Der Telegraph berichtet weiterhin darüber, dass Marmite jetzt über den Schwarzmarkt erhältlich ist, darunter auch gebrauchte Produkte, mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum:

marmite6-xlarge transE07LLY0LjycrLkDzHE9

http://www.telegraph.co.uk/news/2016/10/13/marmite-advertised-on-ebay-for-70-during-marmitegate/


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14.10.2016 um 13:47
Oh mein Gott, am Ende wird das Nutella noch 10% teurer.
Das wird die Selbstmordrate in UK sicher nach oben treiben!


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Brexit und danach?

14.10.2016 um 13:54
@Deepthroat23
du hast es nicht verstanden , oder ?
Selbst so urbritsche Produkte wie dieser eklige Brotaufstrich sind auf Rohstoffe aus dem Ausland angewiesen und mit fallendem Pfund werden die teurer ....und hier schon ohne das noch zusätzlich Zoll bezahlt werden muste....
Tee wächst übrigens auch nicht GB ...und ihr Öl kommt zwar aus der Nordsee ...wird aber dummerweise in $ gerechnet und bezahlt ....
Vor ein paar Jahren wurden schwefelarmer Diesel und einige benzinsorten trotz gefallenem Ölpreis in Europa teurer ...weil die Amis statt ihre Raffenerieen nachzurüsten das Zeug einfach in Rotterdamm aufgekauft und damit bei uns verknappt haben ....


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14.10.2016 um 14:02
Doch, doch, das hat er sicher begriffen, nur wenn etwas nicht wahr sein darf, ist es das eben auch in der Argumentation nicht. Im übrigen wäre ein vernünftiges Gegenargument gewesen, dass in der Presse unter anderem auch vermutet wird, dass einige Hersteller den Brexit nutzen, um Preise zwecks Gewinnmaximierung in die Höhe zu treiben. Hierbei darf man aber nicht vergessen, dass man den Firmen durch den Brexit diese Waffe in die Hand gelegt hat. So oder so, Ursache ist der Brexit. Das sich im Kapitalismus, und gerade dem in England dank der eisernen Lady gelebten, jeder selbst am nächsten ist, sollte man wissen. Und gerade dann gilt, never change a running system.


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Brexit und danach?

14.10.2016 um 14:28
Zitat von Deepthroat23Deepthroat23 schrieb:am Ende wird das Nutella noch 10% teurer.
Ich bin mir sicher, das ist auch betroffen, aber damit lässt sich keine Schlagzeile machen, denn das kommt doch aus der pösen EU. In den Kommentaren hieße es dann nur "Buy British". Selbst Heinz baked beans kommt ursprünglich aus den USA, aber wer isst sowas denn außerhalb der Insel?

Tatsächlich werfen Tory MPs Unilever vor, die Kunden durch Brexitpreistreiberei zu erpressen:

https://www.thesun.co.uk/news/1969026/unilever-fat-cats-accused-of-brexit-blackmail-by-furious-mps-as-bitter-price-row-with-tesco-sees-marmite-stripped-from-supermarket-shelves/

Einer twittert, dass er jetzt auf Vegemite umsteigt, da dieses in Australien produziert wird.

Untermalt wird dies noch mit Aussagen von Geschäftsführern, die bereits vor dem Referendum angekündigt haben, dass Lebensmittel teurer werden würden, da das Pfund sinken würde.

Natürlich ist das alles eine Verschwörung. Unilever redet zunächst die Wirtschaft kaputt, und anschließend erpressen sie die Briten auch noch mit höheren Preisen, um aus dem Brexit persönlichen Profit zu ziehen.

Oder vielleicht doch ein Hinweis darauf, dass Prognosen auch eintreten können, und dass "Buy British" nicht alles löst?


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Brexit und danach?

14.10.2016 um 14:52
@Anaximander
Zitat von AnaximanderAnaximander schrieb:Einer twittert, dass er jetzt auf Vegemite umsteigt, da dieses in Australien produziert wird.
Hm, wusste nicht das der australische Dollar ans Pfund gekoppelt ist.............


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Brexit und danach?

14.10.2016 um 15:07
@Anaximander


Ich vertrete hier sicher nicht eine Verschwörungstheorie sondern bezog mich auf einen Artikel aus der SZ
Brexit könnte auch nur eine Ausrede sein
Marmite wird ausschließlich in Großbritannien hergestellt, der Anbieter Unilever hat seinen Sitz in London. Von den höheren Importpreisen dürfte der Brotaufstrich deshalb eigentlich nicht betroffen sein. Dass das Unternehmen seine Preiserhöhung trotzdem mit dem schwachen Pfund begründet, kann verschiedene Gründe haben. Als international agierender Konzern bepreist Unilever zum Beispiel viele seiner Waren in Dollar und Euro, beide Währungen sind im Vergleich zum Pfund stärker als zuvor. Britische Medien hatten in den vergangenen Tagen mehrfach Branchenvertreter zitiert, die vor steigenden Preisen von Gebrauchsgütern als Folge des Brexit warnten.

Allerdings hat Unilever als einer der größten Gebrauchsgüterkonzerne der Welt auch eine enorme Marktmacht. Preiskämpfe zwischen Lieferanten und Supermarktketten gehören zum Geschäft. Der Guardian zitiert dazu einen Brancheninsider: "Unilever nutzt den Brexit als Ausrede für eine Preiserhöhung, selbst für Produkte, die im Vereinigten Königreich produziert werden."
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/preiserhoehung-brexit-bringt-briten-um-ihren-brotaufstrich-1.3203521


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14.10.2016 um 15:12
@Dr.Untier
@querdenkerSZ

Ja, Unilever wird vorgeworfen, aus dem Brexit Kapital zu schlagen.

Und Australien möchte bloß mehr Vegemite verkaufen:

https://twitter.com/davegjames1/status/786525893439004672

Ein Freihandlesabkommen mit GB wollen sie aber erstmal nicht.


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Brexit und danach?

14.10.2016 um 15:41
@Dr.Untier
Allerdings hat Unilever als einer der größten Gebrauchsgüterkonzerne der Welt auch eine enorme Marktmacht. Preiskämpfe zwischen Lieferanten und Supermarktketten gehören zum Geschäft. Der Guardian zitiert dazu einen Brancheninsider: "Unilever nutzt den Brexit als Ausrede für eine Preiserhöhung, selbst für Produkte, die im Vereinigten Königreich produziert werden."Text
Da beginnt man dann üblicherweise mit Kult-Nahrungsmitteln. So eine Art "Selbst-Schuld-vor-Augen-Führung" einer Entscheidung. So sehe ich das zumindest. Zeigt aber auch die Wut von Unilever.

@Anaximander

Tesco-Express steigt sowieso auf "British Finest" um und zudem gibt es dort vermehrt aus Afrika Obst und Gemüse.

..und ehrlich PG Tip muß ich auch nicht haben. Der Tee schmeckt nicht.

Du willst keine schwammige Bemerkung? Habe ich auch nicht verlauten lassen. Ich habe schon sehr früh geschrieben, das es eine sehr eingeschränkte Freizügigkeit geben wird. Diese Freizügigkeit wird dann allerdings nicht Bürger betreffen, die nicht aus der EU kommen. Ich denke sogar, das die Zahlen der Einwanderer dann regelmäßig kontrolliert werden.


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Brexit und danach?

14.10.2016 um 16:27
@Bauli

Die Lebensmittel werden doch gerade alle zunächst einmal um etwa 10% teurer. Wie soll das auch sonst gehen, wenn das Pfund 15% verliert. Die alten Lieferverträge laufen nach und nach aus, die neuen müssen angepasst werden. Bei den EU-Produkten ist das vielleicht gar nicht so tragisch, denn den EUR zieht es auch runter, bei anderen Währungen sieht es dramatischer aus.

Man kann ja auch nicht nur ein bisschen schwanger sein. Einschränkungen bei der Freizügigkeit = raus aus dem Binnenmarkt. Das Freihandelsabkommen mit Kanada hat wie lange gebraucht? Und ist es jetzt ratifiziert? Einige Länder könnten daran ja Interesse haben, aber es muss schon deutlich unter den Konditionen für Dienstleistungen liegen, welche die Schweiz hat, welche die Freizügigkeit akzeptiert. Und darauf beruht die britische Wirtschaft. Wenn aber nur ein Land damit nicht zufrieden ist, geht es wieder von vorne los.

Bei der Einwanderung wird sich nicht viel tuen. Die Grenzen zu Nordirland sollen ja offen bleiben. Bei der Niedriglohnbeschäftigung wird die illegale Beschäftigung florieren und die Löhne drücken. Von den gut Ausgebildeten ziehen natürlich einige weg.

Die zwei Jahre reichen gerade mal, um den Scheidungsprozess abzuwickeln und sich auf die Höhe der noch offenen Verpflichtungen zu einigen, die dann nach EUR gerechnet werden. Das wird einigen Jahren EU-Beitragszahlungen entsprechen. Bei den 66 Mrd Steuerausfällen pro Jahr kann man also noch mal gut was draufschlagen. Dann WTO-Handel, und anschließend hat das UK die Aufgabe, die vorhandenen Freihandelszonen mit 53 Ländern irgendwie zu ersetzen. Die fallen dann ja auch alle weg.

Bei den 10% auf Lebensmitteln wird es also nicht bleiben. Und nicht nur für die Lebensmittel.


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14.10.2016 um 17:47
Bei SkyBet stehen die Angebote, dass es überhaupt keinen Brexit gibt (bis 2018 oder überhaupt nie) mittlerweile im gleichen Kurs, wie die, dass es ihn zum angekündigten Zeitpunkt gibt (Anfang 2017):

http://uk.businessinsider.com/brexit-betting-bookmakers-say-its-likely-article-50-might-never-be-triggered-2016-7


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Brexit und danach?

14.10.2016 um 18:03
Schottland kündigt derweil Beratungen für ein neues Unabhängigkeitsreferendum an:

http://www.bbc.co.uk/news/uk-scotland-scotland-politics-37634338


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Bauli ehemaliges Mitglied

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Brexit und danach?

14.10.2016 um 18:34
@Anaximander

Zusammenfassend

Die Lebensmittel werden auch wieder günstiger, weil die Briten Abkommen mit anderen Ländern abschließen werden.

Herrje, du jagst aber auch jeder Schlagzeile hinterher.
Das Schottland sich nicht ohne Unterschrift von London ablösen kann, weiß jeder, der sich ein bisschen mit der politischen Geschichte befasst. Die SNP will vordergründig mitmischen, kann sie aber nicht. Wichtig machen halt. Die EU wird die finanziellen Mittel nicht aufbringen, die England aufgebracht hat.

Ich dachte, du wärest damit ein bisschen bewandert? Wenn es um Land und Leute geht, hältst du dich auffallend zurück.


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Brexit und danach?

14.10.2016 um 18:49
@Bauli
Zitat von BauliBauli schrieb:Die Lebensmittel werden auch wieder günstiger, weil die Briten Abkommen mit anderen Ländern abschließen werden.
Welche Länder?

Australien hat bereits gesagt, kein Freihandelsabkommen mit GB, bevor die Brexit-Verhandlungen abgeschlossen sind. Und welches andere Land steht jetzt vor der Tür?

Du meinst in 5 Jahren könnte Vegemite wieder günstiger werden?

Und worauf stützen sich deine Prognosen?
Zitat von BauliBauli schrieb:Herrje, du jagst aber auch jeder Schlagzeile hinterher.
Seit Tag 1 des Referndums ist die Unabhängigkeit Schottlands wieder Thema. Die Buchmacher geben darauf 50:50 Quoten, dass diese in den nächsten Jahren auch vollzogen wird, das ist höher als vor dem ursprünglichen Referendum. Immerhin geht es dabei um Geld.

Allem Anschein nach ist es May nicht gelungen, Sturgeon von einer All-UK-Brexit-Strategie zu überzeugen, wie sie das noch bei ihrer Antrittsrede angekündigt hatte (the precious bonds of unity). Daher jetzt der Vorstoß, so sehe ich das. Eine Reaktion auf die Brexit-Rede. Wie wären denn die Alternativen gangbar, kann Schottland überhaupt im Binnenmarkt verbleiben, während der Rest austritt?

Verhofstadt, der belgische Brexit-Unterhändler der EU, gilt übrigens als großer Verfechter eines unabhängigen Schottlands, das in der EU verbleibt. Warum hat die EU den bloß wohl ausgesucht, wenn die EU Bedenken haben könnte, dass Schottland ihnen auf einmal finanziell zu Last fiele? Sieht das nicht nach einem deutlich enthusiastischerem Willkommen aus als bei der recht mauen Zustimmung im ersten Referendum?


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Brexit und danach?

14.10.2016 um 19:11
@Anaximander

Brotlose Diskussion. Irgendwie wird einfach alles was "real" gerade passiert als Null und Nichtig betrachtet.

Und man ist bislang noch beim groben Reden schwingen zum Brexit..


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Bauli ehemaliges Mitglied

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Brexit und danach?

14.10.2016 um 19:12
@Anaximander
Zitat von AnaximanderAnaximander schrieb:Seit Tag 1 des Referndums ist die Unabhängigkeit Schottlands wieder Thema. Die Buchmacher geben darauf 50:50 Quoten, dass diese in den nächsten Jahren auch vollzogen wird, das ist höher als vor dem ursprünglichen Referendum. Immerhin geht es dabei um Geld.
Ich habe in diesem Forum schon mehrffach erklärt, warum die Schotten sich nicht von GB lösen können. Wetten schließe ich grundsätzlich nicht ab.

GB wird niemals die Unterschrift geben, zu einer Abtrennung. Für ein Referendum müßen die Schotten die Briten erstmal fragen. Cameron war hier die ganz große Ausnahme und hat dieses Referendum den Schotten zugestanden. Selbst wenn es ein Referendum geben sollte, was für einen Verbleib in der EU spricht, muß Schottland zusätzlich noch die Unterschrift von London haben.

Nochmal: Womit will Schottland zahlen? Das Pfund würde sofort entzogen werden. Den Euro bekommen sie erst viel später. Die Bankbürgschaften würden sofort fällig werden, die Industrie würde nach GB gehen, mit Ausnahme von Lachs und Whiskey. Komm mir bitte nicht mit Ölvorkommen, die es nicht lohnt zu heben. Wovon will Schottland in der Zwischenzeit leben? Sind die Schotten überhaupt noch glaubwürdig? Nein, sind sie nicht. Jedes Jahr drohen sie mit einem neuen Referendum, wenn ihnen was nicht passt. Wenn man jetzt noch weiß, das die Mehrheit der arbeitsfähigen Schotten in Lohn und Brot bei den Engländern steht, sieht nochmal ganz zappenduster aus. Das wurde beim letzten Referendum bis in letzte Fitzelchen erklärt. Die Schotten haben sich dann auch dagegen entschieden, wie jeder weiß.

Was spricht dagegen, das Australien verlangt, das der Brexit erstmal über die Bühne geht?

Ich finde es immer seltsam, das du Leute zitierst, wie gestern abend Tusk und jetzt Verhofstatt, die in ihren eigenen Ländern nicht mal was auf die Reihe kriegen.

Damit möchte ich mich jetzt erstmal ausklinken und warte nicht auf immer widerkäuende Sachverhalte.


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Brexit und danach?

14.10.2016 um 19:19
@Bauli
Zitat von BauliBauli schrieb:Nochmal: Womit will Schottland zahlen? Das Pfund würde sofort entzogen werden. Den Euro bekommen sie erst viel später. Die Bankbürgschaften würden sofort fällig werden, die Industrie würde nach GB gehen, mit Ausnahme von Lachs und Whiskey.
Warum ?


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Brexit und danach?

14.10.2016 um 20:08
Zitat von BauliBauli schrieb:Selbst wenn es ein Referendum geben sollte, was für einen Verbleib in der EU spricht, muß Schottland zusätzlich noch die Unterschrift von London haben.
Dann kannst du genauso gut argumentieren, dass Brexit Referendum hatte nur empfehlenden Charakter und ist in keiner Weise bindend. Zumal man hier durchaus von Betrug am Wähler sprechen kann. Die EU zu verlassen ist das eine, den Binnenmarkt das andere. Davon stand auf dem Wahlzettel nichts. Etwa in Vorbereitung zum Referendum wurde auf das Norwegen- und Schweizmodell hingewiesen. Genau genommen, müsste man jetzt erstmal ein zweites Referendum haben.
Zitat von BauliBauli schrieb:Nochmal: Womit will Schottland zahlen? Das Pfund würde sofort entzogen werden. Den Euro bekommen sie erst viel später. Die Bankbürgschaften würden sofort fällig werden, die Industrie würde nach GB gehen, mit Ausnahme von Lachs und Whiskey. Komm mir bitte nicht mit Ölvorkommen, die es nicht lohnt zu heben. Wovon will Schottland in der Zwischenzeit leben? Sind die Schotten überhaupt noch glaubwürdig? Nein, sind sie nicht. Jedes Jahr drohen sie mit einem neuen Referendum, wenn ihnen was nicht passt. Wenn man jetzt noch weiß, das die Mehrheit der arbeitsfähigen Schotten in Lohn und Brot bei den Engländern steht, sieht nochmal ganz zappenduster aus. Das wurde beim letzten Referendum bis in letzte Fitzelchen erklärt. Die Schotten haben sich dann auch dagegen entschieden, wie jeder weiß.
Jetzt bringst du in etwa die gleichen Argumente, die du beim Brexit jedesmal abstreitest oder nur teilweise anerkennst (Abzug von Industrien, Verlust von Arbeitsplätzen usw.). Natürlich wird Schottland nicht zur Naturalwirtschaft zurückkehren. Das Problem damals war, dass die EU dem Euro-Beitritt kritisch gegenüberstand (aus den von dir genannten Gründen). Das kann jetzt alles ganz anders sein. Zunächst mal von Seiten Schottlands: das ist ja wohl kein primäres Industrieland, ein viel wichtigerer Zweig ist der Tourismus. Nichts ist mehr Gift für den Tourismus als die Zugbrücken hochzuziehen. Oder wenn man bedenkt, dass sogar Visa-Waiver-Gebühren im Gespräch sind. Da das Englische Weltsprache ist (May hebt genau das immer wieder hervor), wäre ein EU-Verbleib z.B. auch für die Universitäten ein klarer Standortvorteil gegenüber England. Nicht zuletzt kann man argumentieren, dass Firmen sich von England nach Schottland verlagern könnten, um im Genuss der EU-Binnenmarkt-Privilegien zu kommen. Die Situation hat sich nunmal fundamental geändert. Man kann hier leicht von einer win-win-Situation sprechen, denen die Verpflichtungen gegenüber der BoE dann auch nicht mehr im Wege stehen, wenn diese sich auf die Gesamtwirtschaftskraft der EU verteilen. Die Vorteile können überwiegen (das Öl kommt noch als Bonus hinzu), das war 2014 anders. Zumindest Verhofstadt scheint es so zu sehen.

Es muss nicht so kommen, ist aber ein weiteres Störfeuer, das auf den ohnehin hochchaotischen Brexit-Plänen lastet und die politische Lage zusätzlich instabil macht.
Zitat von BauliBauli schrieb:Was spricht dagegen, das Australien verlangt, das der Brexit erstmal über die Bühne geht?
Dagegen spricht nichts, im Gegenteil, es war für jeden Beobachter zu erwarten.

Es widerspricht aber recht deutlich dem, was David Davis vollmundig erklärt hat, würde den Brexit zu einem guten "deal" werden lassen:
So within two years, before the negotiation with the EU is likely to be complete, and therefore before anything material has changed, we can negotiate a free trade area massively larger than the EU.
Daraus wird genausoviel, wie aus den übrigen Versprechungen der Brexiters, nur hier kann man es bereits jetzt festmachen.


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