Cachalot schrieb:Mal ne Analyse noch vor dem Angriff auf die UA
Wir haben als Europa eben verpennt, selber eine Großmacht zu werden. Man sieht es doch ganz deutlich: Lange hatten wir mit den USA und den Sowjets zwei relevante Großmächte. Der Zerfall der Sowjetunion hat erstmal ein Vakuum hinterlassen. Und um dieses Vakuum konkurrieren heute die Russen und die Chinesen. Und irgendwo zwischen diesen Großmächten liegt Europa und muss sich einordnen.
Deutschland hat immer versucht mit beiden Seiten der Geopolitik auszukommen, was zum einen vor dem Hintergrund des WK2 logisch ist, zum anderen aber auch geographisch Sinn ergibt. Beide Seiten wollen Europa aber lieber ganz unter dem jeweiligen Einfluss haben. Die Russen sind sich ja auch sicher, dass die aktuelle ukrainische Regierung von der CIA gepusht wurde nachdem man vorher eine eher Ost-gerichtete Regierung dort hatte. Und diesen Einfluss will man sich jetzt zurückholen und am besten noch ausweiten. Dass die Russen dabei aber auch auf NATO-Staaten gehen, halte ich für fragwürdig. Deswegen ging es jetzt bei den Finnen und Schweden so flott. Auch wirtschaftlichen Einfluss sehe ich da aktuell nicht.
Wenn die Russen nicht komplett hirnverbrannt ist, werden sie versuchen das zu sichern, was nicht NATO ist. Und die Abkehr Europas von russischen Energieträgern sichert der USA schon genügend Einfluss, weswegen die Ukraine auch nicht auf Gedeih und Verderb verteidigt wird, aber durchaus so aufgerüstet wird, dass die Russen sich die Zähne ausbeißen.
Und deshalb halte ich es erstmal für Angstmacherei, wenn Politiker sagen, dass wir uns gegen die Russen aufrüsten müssen, sondern würde mich dafür aussprechen, dass die Großmächte eine neue Friedensordnung ausarbeiten mit der beide Seiten klarkommen. Ich weiß, die Ukraine ist ein souveräner Staat und so weiter, aber ich denke in diesem Krieg geht es nicht um die Ukraine. Und dann ist es besser realistisch zu sein als endlos viele Tote zu betrauern.