7roses schrieb:Ich bleibe dabei ein Angriff auf NATO Territorium ist Selbstmord für Russland und endet im schlimmsten Fall im Atomkrieg denn die NATO hat in solch einen Fall gar keine andere Möglichkeit als zu reagieren.
Reagieren ja, Atomkrieg nein. Du glaubst doch nicht ernsthaft, wenn russische Truppen in einem der baltischen Staaten einfallen würden, dass dann postwendend der amtierende US Präsident sofort den roten Armageddon-Knopf drückt?
Putin hat den Westen leider gut durchschaut. Niemand wird einen Atomkrieg anfangen. Aber er selbst kann durch seine Aggressivität und Unberechenbarkeit sehr leicht Panik im Westen auslösen. Olaf Scholz ist ja jetzt schon in Dauerpanik vor einer Eskalation.
Russland könnte relativ leicht im Baltikum einfallen und gleichzeitig auf allen Kanälen dem Westen drohen bei einer Einmischung sofort nuklear zu antworten.
Und dann? Was machst Du dann als NATO?
Ich hätte Reagan Mitte der 80er im Kalten Krieg absolut zugetraut, dass er das, was er sagte, auch umgesetzt hätte. Reagan hatte ja zum Beispiel angekündigt, dass bei einem russischen Einmarsch in Deutschland ein Atomraketenhagel auf Deutschland niedergehen würde, um die Rote Armee hier auf deutschem Boden zu vernichten (ein Plan, der bei uns übrigens nicht so gut ankam).
Aber Biden oder Trump? Niemals. Die würden spätestens dann, wenn es richtig heiß wird, endgültig sagen, dass das ein europäisches Problem ist und sich ausklinken. Es wäre dann an den Europäern sich eine Antwort auszudenken und da brauchen wir meine ich schon gar nicht mehr groß weiter zu überlegen, wie das wohl ausgehen würde. Auch in Paris oder London wird keiner irgendwelche roten Knöpfe betätigen.
Zudem wird man wegen der nuklearen Drohung aus Moskau vor lauter Panik den Schwanz einziehen und die konventionellen NATO Truppen abziehen.
Und bis sich die Europäer auf eine gemeinsame Linie geeinigt haben, weht über allen drei baltischen Staaten schon längst die russische Flagge. So sieht es doch aus.
Putin hat den Westen und unsere Dekadenz perfekt durchschaut. Die Ängste vor Wohlstandsverlust verhindern, dass wir uns auch nur mit dem Gedanken einer glaubhaften nuklearen Abschreckung *unsererseits* befassen wollen.
Das war wie gesagt im Kalten Krieg noch anders. Da gab es noch keine feministische Außenpolitik. Ein Reagan mag manchmal wie ein Cowboy gewirkt haben, wenn er Russland mit Auslöschung drohte, aber die Message kam in Moskau an.
Unsere Verweichlichung und Dekadenz macht einen skrupellosen Verbrecher wie Putin stark. Er beherrscht die psychologische Kriegsführung bestens und weiß genau, dass er selbst vor einem Angriff auf einen NATO Staat keine Angst haben muss. Er würde sicherlich nicht mit Polen oder Rumänien anfangen, sondern mit einem kleinen baltischen Staat, um seine Strategie zu testen.
Hoffen wir, dass es bei diesen theoretischen Überlegungen bleibt. Putin ist ja vermutlich (hoffentlich) noch länger mit der Ukraine beschäftigt. Er ist nicht mehr der Jüngste und es besteht ja immerhin ein Fünkchen Hoffnung, dass ein Nachfolger vielleicht doch wenigstens Respekt vor einem Angriff auf NATO Territorium mitbringt. Putin traue ich das aus den genannten Gründen aber absolut zu.