Textdeponie schrieb:Jetzt ist die Situation um ein vielfaches schwieriger und Selenski gleichzeitig unter politischem Zugzwang zu schnellstmöglichen Ergebnissen, ob mit oder ohne irgendeine Form materieller Überlegenheit. Versetzt mich persönlich weniger in Jubel als andere Nutzer hier.
Richtig ist, dass westliche Panzer sehr viel früher hätten geliefert werden müssen. Hätte man die Russen bereits schon früher damit unter Druck setzen können, hätten sie auch all diese Verteidigungsriegel gar nicht erst in dem nun Ausmaß anlegen können.
Andersherum hat man der Ukraine aber dennoch recht zügig jene Waffen in ausreichender Stückzahl geliefert, welche es ihr ermöglichten a) die Front zu stabilisieren und b) die Russen damit derartig unter Druck zu setzen, so, dass diese dann Gebiete und den Versuch Kiew einzunehmen schleunigst wieder aufgeben mußten.
Selbst zu diesem frühen Zeit wurde dann auch bereits schon klar, dass die Russen sich mit ihrer Invasion gründlich übernommen hatten.
Jetzt haben wir die Situation der eingegrabenen Russen, welche durch die Ukraine immer wieder aufgescheucht und in Bewegung gehalten werden muss, um somit dann Schwachstellen in deren Verteidigung offenzulegen bzw. solche auch zu generieren.
Gleichzeitig wird aber ebenfalls auch noch permanent die Logistik attackiert sowie haufenweise Material zerstört. Unterm Strich dürfte die Kampfkraft der Russen stetig abnehmen, da die Versorgungswege länger werden und ja auch immer weniger zur Verfügung steht. Wie sehr die russischen Soldaten nun bereits auch schon auf dem Zahnfleisch kauen, wie es um ihre Motivation steht, Inwiefern personeller Nachschub erfolgen kann, läßt sich zwar nur erahnen, aber nachdem was man so hört, könnte die Stimmung vmtl besser sein.
Das, was russische Blogger derzeit als Gegenoffensive im Norden feiern, ist gar nichts.
Weitestgehend unbestätigte Geländegewinne (zusätzlich dann auch noch Träumereien Kharkiv einzunehmen), im großen und ganzen steht die ukrainische Verteidigung stabil.
Dass die Ukraine vorsorglich Gebiete räumen läßt, soll die Russen womöglich sogar dazu animieren dort weiterhin "Gas" zu geben. Es ist zwar lächerlich, anzunehmen, Russland könnte dort mit 100.000 Mann angreifen, aber je mehr Truppen sie dorthin schicken, umso weniger können dann im Süden sein.
Was heißt hier "Selenskyj müßte schnellstmöglich Ergebnisse liefern" ?
Jede ausgeschaltete Artillerie, jedes zerstörte Munitonsdepot, jeder liquidierte Gegner ist ja bereits schon ein Ergebnis.
Einen Durchmarsch kann es aktuell noch nicht geben, und vor allem das erwartet auch keiner!
Theoretisch müßte der Westen eine Woche lang Luftschläge fliegen, dann wäre Ruhe im Karton.
Das wird zwar nicht geschehen, aber die Ukraine bekommt stattdessen demnächst eben westliche Kampfjets.
Da braucht man auch nicht vorgegeben rumzujammern, dass der Westen sich weigern würde, die Ukraine mit Kampfjets auszustatten.
Kampfjets werden zeitnah kommen, das ist ein Fakt.
Sicherlich ist weiterhin unklar wieviele und welche dies dann genau sein werden (Gripen/F16/F18). Die öffentliche bekanntgegebene Vorgabe lautet meines Wissens 30 F16 in der ersten Lieferung.
Für eine Luftüberlegenheit dürfte das zu wenig sein, KA-52 ließen sich damit aber trotzdem wunderbar vom Himmel holen, auch ließen sich Minensperren deutlich effektiver ausschalten. Die russische Luftunterstützung bei Gegenangriffen würde wohl ebenfalls deutlich abnehmen.
Vielleicht gelingt der Ukraine auch bereits vorher noch ein Durchbruch (Tokmak wäre ja nett), aber der eigentliche Gamechanger werden dann jedoch die Kampfjets.
Die russische Propaganda schwimmt derzeit. Da läßt sich keine klare Linie mehr erkennen. Man nimmt zur Kenntnis dass es beschissen läuft, tut aber trotzdem so als hätte man noch grenzenlose Möglichkeiten, während Putin einfach nur Normalität vorgaukelt.
Jetzt fliegt man also gerade zum Mond. Die Weltraummacht sitzt den Krieg demnach also ganz locker auf nur einer Arschbacke ab. Die nach oben gemeldeten Erfolge suchen dazu ihresgleichen.
Sanktionen, Rubelverfall... häh? tangiert uns nicht bis kaum.
Ja, mal sehen, wie lange diese Fassade noch aufrecht erhalten werden kann.