Karakachanka schrieb:Ich denke, ein paar Parallelen von Putins Einstellung und Gesinnung her, kann man schon sehen, wenn man einen Vergleich zu Hitler ziehen will.
Ich sehe da keine großen Parallelen, könnte mir jedoch vorstellen, dass Putin gern wie Hitler wäre.
Tatsächlich ist dies jedoch aus vielerlei Gründen für ihn nicht erreichbar.
Die einzigen wirklichen Gemeinsamkeiten (so etwas wie Rücksichtslosigkeit, Menschenverachtung, etc. findet sich wohl bei so ziemlich jedem Diktator/Autokraten) sehe ich bei folgenden Punkten:
Sowohl bei Hitler als auch bei Putin war man im Ausland lange Zeit der Meinung, man könne sie in gewisser Weise kontrollieren und durch gute Gesten/Zugeständnisse von weiterem Unheil abhalten/beschwichtigen/zufrieden stellen.
Diesen Trugschluss (eine Wunschvorstellung, an die man unbedingt glauben wollte) haben beide verstanden für sich zu nutzten und sind somit dann mit vielem auch relativ konsequenzlos durchgekommen.
Dadurch hat sich bei beiden dann die Überzeugung durchgesetzt, dies würde ewig so weitergehen.
Beide haben dann jedoch den Bogen überspannt und letztendlich wird Putin, ebenso wie Hitler zuvor, genau daran dann ebenfalls auch scheitern.
Unterschiede gibt es reichlich, darüber könnte man einen ganzen Roman schreiben, nur soviel:
Der Führerkult um Hitler war echt. Sicherlich gab es auch Gegner und die Propaganda hatte ihren Teil dazu beigetragen, aber die deutsche Bevölkerung hat Hitler eben auch tatsächlich angehimmelt.
Adolf Hitler gelang es mithilfe des Propagandaapparates der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), ein Bild zu generieren, das ihn als überirdische Erscheinung und Heilsbringer stilisierte, der aber gleichzeitig immer ein einfacher Mann des Volkes geblieben sei.
Quelle:
https://www.bpb.de/shop/multimedia/dvd-cd/224201/adolf-hitler-fuehrerkult-im-nationalsozialismus/Davon ist Putin nicht nur Lichtjahre entfernt, er ist dazu sogar noch austauschbar.
Die nächsten gewaltigen Unterschiede sehe ich dann in der Begründung/dem Ursprung des kollektivem "Beleidigtsein", dem "Wir-Gefühl" und der daraus resultierenden "Qualität" der Propaganda:
Deutschland hatte durch den Versailler Vertrag nämlich tatsächlich einen Grund beleidigt zu sein. Die zu leistenden Reparationszahlungen waren enorm und haben das Land arg gebeutelt, dazu kam obendrauf
dann sogar auch noch eine Hyperinflation. Kurzum, Deutschland war komplett am Boden.
Da kam dann jedoch einer, der konnte dramaturgisch reden, zog die Leute in seinen Bann, wurde gewählt, baute den Staat um, und nahezu jeder wollte dann Teil dieser neuen Bewegung sein und seinen Beitrag leisten. Die anfänglichen Erfolge sind nicht von der Hand zu weisen, Deutschland war plötzlich wieder wer. Bis zum Spätsommer 1941 war es auch kaum möglich überhaupt etwas anderes als Erfolge zu sehen.
Für die Propaganda war es dann dementsprechend leicht, das ganze auszuschlachten.
Als dies fehlt in Putins Reich.
Hätte Jelzin in damals nicht dummerweise ernannt, wäre Putin wohl ein Niemand.
Die Propaganda ist dort mangels verwertbarer Gründe geradezu grotesk plump und besteht doch lediglich nur aus irgendwelchen frei erfundenen und dazu ja auch noch simpel zu durchschauenden Märchen. Im Volk gibt es auch kein "wir", jeder ist dort gegen jeden, es wird gerafft was geht, und ansonsten ist man eben einfach nur komplett lethargisch.
Es ist schwierig einen wirklich passenden Vergleich für Putin zu finden. Im Grunde ist er so etwas wie ein skrupelloser Mafia-Boss mit allerlei Komplexen behaftet sowie dem Charisma einer Schlaftablette.