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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

20.742 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Russland, Ukraine, Kriegsverbrechen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

02.10.2022 um 00:04
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Warum sollte der Westen jetzt noch verhandeln und/oder die Ukraine zu Zugeständnissen an Russland drängen? Die Verhandlungsposition Russlands wird aktuell fast stündlich schlechter. Kein Staat der Welt, und schon gar keine Großmächte, würden da irgendwelche Zugeständnisse machen. Der Westen wird weiter Waffen und Munition liefern und abwarten was über den Winter passiert. Vorher wird keiner auf Putin zugehen. Falls es die russ. Armeen schaffen den Winter zu überstehen, kann man immer noch weitersehen. Aber ich schätze daran glaubt aktuell keiner mehr.
Wenn Russland keine Option mehr bleibt außer dem Einsatz von taktischen Atomwaffen, dann wäre Putin sicher dazu fähig, denke ich. Denn ich glaube nicht, dass er einfach aufgibt und sich geschlagen gibt. Das wäre auch zu riskant, sonst könnte sich sein Machtsystem über Russland destabilisieren durch seine Schwäche. (Es sei denn, Putin wird von den eigenen Leuten abgesetzt.) Aber das wäre ein Thema für den Atomangriff-Thread. Vielleicht sollte man das wirklich mal durchdiskutieren. Ich rede nicht von strategischen Atomwaffen.
Ist die Angst vor einem Atomangriff berechtigt? (Seite 30) (Beitrag von AKIA)


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

02.10.2022 um 00:06
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Warum sollte der Westen jetzt noch verhandeln und/oder die Ukraine zu Zugeständnissen an Russland drängen?
Frag die Prechts und Wagenknechts dieser Welt. Die werden dir dein Ohr abkauen mit Argumenten, warum der Westen das tun sollte.

Natürlich sollte der Westen das nicht tun, aber Putin kann ja darauf spekulieren, dass seine Drohungen irgendwo verfangen. Warum wohl wurden die Nord Stream Pipelines gesprengt? Außerdem hat er ja noch Fürsprecher, z.B. in Ungarn.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

02.10.2022 um 00:22
Zitat von QuironQuiron schrieb:Warum wohl wurden die Nord Stream Pipelines gesprengt?
Lässt Du uns teilhaben an Deinem Wissen?

Was mir in den gängigen Analysen fehlt, …

… ist die Weiträumigkeit des russischen Vorgehens.

Mit der Aufnahme der eroberten Gebiete in die RF - wird aus den Kampfhandlungen dort aus einer “militärischen Sonderoperation” ein richtiger Krieg - zumindest nach russischem Selbstverständnis. Auch wenn man ihn vielleicht - nach amerikanischem Vorbild - als “Krieg gegen den Terror” verkaufen wird.

Das hat weitreichende Konsequenzen nach innen und nach außen. Nach innen ist die Teilmobilisierung als Vorbereitung genau dafür zu sehen - die Umstellung auf Kriegswirtschaft kommt, oder ist schon im Gange.

Nach Außen wird sich die Art der Kriegsführung grundsätzlich ändern. Noch funktionieren in der Ukraine Elektrizität, Gasversorgung, Mobilfunk, Bahnverkehr, usw … Dass Russland das aber gezielt lahmlegen KANN - hat es gezeigt, als es mit ganz wenigen Präzisionsschlägen die Stromversorgung ganzer Regionen flächendeckend lahmlegte.

Die Schäden waren gering, die Stromversorgung konnte nach wenigen Stunden wieder hergestellt werden - eine Warnung, die im Westen leider niemand ernst genommen hat.

Selbstverständlich wird sich auch die russische Sicht auf die westlichen Waffenlieferungen ändern, und wie man damit umgeht - es macht einen Unterschied, ob die in ein Land gehen, in dem man eine “besondere Militäroperation” durchführt - oder an ein Land, mit dem man sich “offiziell” im Krieg befindet.

Die Eskalationsspirale dreht sich. Ich habe keinen Zweifel, dass Russland dazu übergehen wird, die westlichen Waffen weit früher auf den Lieferwegen abzufangen bzw. zu zerstören - was ebenso zweifellos Reaktionen aus dem Westen nach sich ziehen wird.

In diesem Licht seh ich auch die aktuellen russischen Ässerungen zu Atomwaffen. Von einem taktischen Einsatz im Gefechtsfeld - um die die gesamte Diskussion im Westen sich dreht - ist da mWn. garnicht die Rede - sondern für den strategischen Fall, dass es infolge westlicher Reaktionen auf ein neues Vorgehen in der Ukraine zu direkten Auseinandersetzungen zw. NATO und Russland kommt.

Leider wird das kommen, früher oder später, was natürlich auch unsere Politiker wissen. Und so entpuppt sich der scheinbar irrationale Umgang mit russischen Gaslieferungen - egal wie man sie begründet - als “kluge” Vorbereitung auch hierzulande auf Kriegswirtschaft.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

02.10.2022 um 00:39
@THX1138

Jaja, und alles läuft nach Plan, und Russland hat noch gar nicht richtig angefangen. Kennen wir doch alles schon.

Aber nach sieben Monaten weitgehend erfolgloser Kampfhandlungen und einer Aneinanderreihung blamabler Vorstellungen wird Putin jetzt endlich den Hammer herausholen und der Ukraine mal so richtig zeigen, wo der Bartel den Most holt. Tatsächlich aber schaut er hilflos zu, wie seine Soldaten in Lyman langsam abgeschlachtet werden und lässt seine Wagner-Söldner stattdessen wochenlang stumpfsinnig gegen Bakhmut anrennen, ohne dass ein wirklich zählbarer Erfolg zu verzeichnen war.

Erzähl diese russischen Propaganda-Märchen doch bitte woanders.


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02.10.2022 um 00:39
Zitat von THX1138THX1138 schrieb:Mit der Aufnahme der eroberten Gebiete in die RF - wird aus den Kampfhandlungen dort aus einer “militärischen Sonderoperation” ein richtiger Krieg - zumindest nach russischem Selbstverständnis. Auch wenn man ihn vielleicht - nach amerikanischem Vorbild - als “Krieg gegen den Terror” verkaufen wird.
Es ist bereits seit März 22 ein richtiger Krieg, alles andere wäre russische Propaganda.
Einen Angriff mit 200000 Mann und dem 10fachen was die Bundeswehr an Panzern besitzt kann man wohl als richtigen Krieg bezeichnen.
Zitat von THX1138THX1138 schrieb:Die Eskalationsspirale dreht sich. Ich habe keinen Zweifel, dass Russland dazu übergehen wird, die westlichen Waffen weit früher auf den Lieferwegen abzufangen bzw. zu zerstöre
Hätten die Russen auch früher machen können
Zitat von THX1138THX1138 schrieb:In diesem Licht seh ich auch die aktuellen russischen Ässerungen zu Atomwaffen
Drohungen mit Atom waffen gibts seit Putin an der Macht ist.
Zitat von THX1138THX1138 schrieb:. Von einem taktischen Einsatz im Gefechtsfeld - um die die gesamte Diskussion im Westen sich dreht - ist da mWn. garnicht die Rede - sondern für den strategischen Fall, dass es infolge westlicher Reaktionen auf ein neues Vorgehen in der Ukraine zu direkten Auseinandersetzungen zw. NATO und Russland kommt.
Am wahrscheinlichsten wäre der Einsatz taktischer Atomwaffen in der Ukraine, darauf haben sich Biden und Blinken bezogen, und das hätte katastrophale Folgen für das Putin-Regime.
Wenn das Putin-regime das nicht versteht, dann versteht es das halt nicht.


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02.10.2022 um 00:47
Zitat von parabolparabol schrieb:Es ist bereits seit März 22 ein richtiger Krieg, alles andere wäre russische Propaganda.
Es steht doch eindeutig da >
Zitat von THX1138THX1138 schrieb:ein richtiger Krieg - zumindest nach russischem Selbstverständnis.
Lese oder Verständnisproblem, steht doch DA!
Zitat von parabolparabol schrieb:Hätten die Russen auch früher machen können
Komplette Null aussage, oder?
Zitat von parabolparabol schrieb:Drohungen mit Atom waffen gibts seit Putin an der Macht ist.
Und deren Einsatz gibt es seit...
Zitat von parabolparabol schrieb:Am wahrscheinlichsten wäre der Einsatz taktischer Atomwaffen in der Ukraine, darauf haben sich Biden und Blinken bezogen, und das hätte katastrophale Folgen für das Putin-Regime.
Wenn das Putin-regime das nicht versteht, dann versteht es das halt nicht.
Ich "lese" das zwar, und auch in Bezug zur letzten Rede Putins zwar ein wenig anders, aber gehe primär auch (also wenn) von taktischen Schlägen aus, warum wohl wurden die USA Atomwaffen Einsätze quasi als präzedenzfall vom Putin angesprochen.
Zitat von parabolparabol schrieb:Wenn das Putin-regime das nicht versteht, dann versteht es das halt nicht.
Das lese ich als - "Wenn der verrückte ausm Kreml das nich blickt dann gibbes halt Atomkrieg, was solls, hauptsache der Irre bzw. sein Land sind weg"...


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

02.10.2022 um 00:58
Zitat von THX1138THX1138 schrieb:Das lese ich als - "Wenn der verrückte ausm Kreml das nich blickt dann gibbes halt Atomkrieg, was solls, hauptsache der Irre bzw. sein Land sind weg"...
Der Typ im Kreml hat doch angefangen. Oder war die NATO auf dem Weg in Russland einzumarschieren? Nein. Der Westen macht dem Typen Angst. Nach dem Fall der Mauer sind osteuropäische Staaten Demokratien sowie in der NATO und EU. Wird auch die Ukraine diesen Weg gehen bleibt nur noch Weißrussland als Pufferstaat. Als erste Quittung für sein Handeln wird er in Zukunft Finnland als nächstes NATO Land mit direkter Anbindung zu Russland haben.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

02.10.2022 um 00:58
Zitat von THX1138THX1138 schrieb:Leider wird das kommen, früher oder später, was natürlich auch unsere Politiker wissen. Und so entpuppt sich der scheinbar irrationale Umgang mit russischen Gaslieferungen - egal wie man sie begründet - als “kluge” Vorbereitung auch hierzulande auf Kriegswirtschaft
Um den Bedarf des ukrainischen Militärs an Waffen zu decken, müsste die westliche Industrie etwas mehr als bisher tun.
Die konventionellen Streitkräfte Russlands stellen für die Nato selbst momentan keine Bedrohung dar.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

02.10.2022 um 01:08
Zitat von parabolparabol schrieb:Um den Bedarf des ukrainischen Militärs an Waffen zu decken, müsste die westliche Industrie etwas mehr als bisher tun.
Die USa haben bisher die unglaubliche Menge von 7000 Javelins an die Ukraine geliefert. (Andere Länder bekommen im Schnitt so um die 100 Stück). Das ist etwa ein Drittel von dem was die USA an Javelins besitzt, deshalb werden die USa ihre Javelin Produktion ankurbeln müssen.
Washington has shipped around 7,000 Javelins to Ukraine, and Kiev is seeking more weapons to repel Russia’s military campaign in the country.

President Joe Biden toured Lockheed Martin’s Javelin-making plant in early May, calling the weapon “extremely effective.”
https://www.tasnimnews.com/en/news/2022/06/10/2726586/us-to-run-out-of-javelin-missiles-for-ukraine-bloomberg


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02.10.2022 um 01:12
Zitat von Nachtfuchs89Nachtfuchs89 schrieb:Der Typ im Kreml hat doch angefangen.
Das Wissen wir doch, das steht doch nicht zur Debatte, oder gibt es da Bedarf für Dich - Einer beginnt immer, war immer so wird immer so bleiben.
Zitat von parabolparabol schrieb:Um den Bedarf des ukrainischen Militärs an Waffen zu decken, müsste die westliche Industrie etwas mehr als bisher tun.
Das sehe ich im Militärischem Kontext genau so, einzig was fehlt sind Truppen/Soldaten (also Erfahrene und gut Ausgebildete) - also zusätzlich zum Gerät.
Zitat von parabolparabol schrieb:Die konventionellen Streitkräfte Russlands stellen für die Nato selbst momentan keine Bedrohung dar.
Da wäre halt zu erörtern was Du genau mit Nato meinst in dem Zusammenhang.
Eigentlich kann ja nur Europa gemeint sein bzw. die europäischen NATO Bündnispartner.

Als Atommacht die zu "Allem" bereit ist, machen ich mir doch zu meiner Truppenstärke keine Gedanken, oder?


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02.10.2022 um 01:20
Zitat von THX1138THX1138 schrieb:Als Atommacht die zu "Allem" bereit ist, machen ich mir doch zu meiner Truppenstärke keine Gedanken, oder?
Glaube ich nicht, dass Russland zur Selbstvernichtung bereit ist.
Das wäre auch gegen die Militärdoktrin Russlands, die den Einsatz von strategischen Atomwaffen nur bei existentieller Gefahr für Russland vorsieht (die russischen Militärs müssen sich dran halten).
Verlust von Donezk ist keine existenzielle Gefahr für Russland.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

02.10.2022 um 01:29
Zitat von parabolparabol schrieb:Glaube ich nicht, dass Russland zur Selbstvernichtung bereit ist.
Das wäre auch gegen die Militärdoktrin Russlands, die den Einsatz von strategischen Atomwaffen nur bei existentieller Gefahr für Russland vorsieht (die russischen Militärs müssen sich dran halten).
Zitat von parabolparabol schrieb:Am wahrscheinlichsten wäre der Einsatz taktischer Atomwaffen in der Ukraine, darauf haben sich Biden und Blinken bezogen, und das hätte katastrophale Folgen für das Putin-Regime.
Was meinst Du mit
Zitat von parabolparabol schrieb:katastrophale Folgen für das Putin-Regime
Und wenn diese "katastrophalen Folgen" ein Atomkrieg sein sollen, warum dann (nur) für "das Putin Regime"?
Gerade die haben doch die grösste Chance das zu überleben?
Oder und wie genau soll dieses "Putin-Regime" mit dem beglückt werden was Du unter"katastrophlane Folgen" bezeichnest?


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

02.10.2022 um 01:35
Zitat von THX1138THX1138 schrieb:Und wenn diese "katastrophalen Folgen" ein Atomkrieg sein sollen, warum dann (nur) für "das Putin Regime"?
Davon hat die amerikanische Regierung in Bezug auf die Ukraine gesprochen, gemeint sind vermutlich konventionelle Militärschläge

Dass ein Angriff mit Atomwaffen auf Natogebiet für das Putinregime katastrophale Folgen hätte, das brauchen die Usa nicht extra zu betonen.


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02.10.2022 um 01:50
Zitat von parabolparabol schrieb:Davon hat die amerikanische Regierung in Bezug auf die Ukraine gesprochen, gemeint sind vermutlich konventionelle Militärschläge
Konventionelle Militärschläge gegen das Putin Regime?

So mal schnell Luftlandeeinheiten übern Kremel absetzten, oder wie denkst Du das?
Zitat von parabolparabol schrieb:Dass ein Angriff mit Atomwaffen auf Natogebiet für das Putinregime katastrophale Folgen hätte, das brauchen die Usa nicht extra zu betonen.
Ich denke nicht das z.B. eine Eskalation in Europa die USA dazu bringen würde Atomar zu antworten, nee;)


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02.10.2022 um 01:57
Zitat von THX1138THX1138 schrieb:So mal schnell Luftlandeeinheiten übern Kremel absetzten, oder wie denkst Du das?
Die russische Flotte versenken
Zitat von THX1138THX1138 schrieb:Ich denke nicht das z.B. eine Eskalation in Europa die USA dazu bringen würde Atomar zu antworten, nee;)
Wenn das Putin-Regime so unberechenbar ist, was bringen dann Friedensverhandlungen mit Russland?
Genauso könnte man mit einem Krokodil verhandeln.


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02.10.2022 um 07:57
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Wenn Russland keine Option mehr bleibt außer dem Einsatz von taktischen Atomwaffen, dann wäre Putin sicher dazu fähig, denke ich. ...
Ja, durchaus möglich. Er könnte ein drittrangiges Ziel in der Ukraine angreifen oder einen "Demonstrationsschlag" über der Ostsee oder dem Schwarzen Meer durchführen (ohne Opfer, aber um den Westen einzuschüchtern).

Echte Ziele, also militärisch sinnvolle Ziele, für taktische A-Waffen gibt es in der Ukraine allerdings nicht. Zudem ist es sicher kein Zufall, das die USA ausgerechnet jetzt die Lieferung von 18 weiteren HIMARS angekündigt haben. Die Ukraine wird hier also gezielt in die Lage versetzt konventionelle Vergeltung zu üben. Die russ. militärische Infrastruktur im Umkreis der Ukraine ist für konventionelle Gegenangriffe hochgradig verwundbar und anfällig. Man darf auch nicht vergessen das die Ukraine von Deutschland zwei weitere MARS-II bekommt. Die Ukraine wird also auch von uns in die Lage versetzt weit entfernte Ziele anzugreifen. Sicherlich auch kein Zufall.

Die Lieferung von zusätzlichen HIMARS und MARS-II zeigt also zweierlei: Erstens wird die Ukraine in die Lage versetzt sich effektiv zu wehren und zweitens wird ein Abschreckungspotential aufgebaut. Mit der richtigen Munition (konventionell) kann die Ukraine mit diesen Waffen Ziele tief in Russland angreifen. Das russ. Militärbasen, Brücken und Depots nicht erfolgreich gegen solche Waffen verteidigt werden können, haben die letzten Monate ja hinreichend gezeigt.
Zitat von QuironQuiron schrieb:Frag die Prechts und Wagenknechts dieser Welt. Die werden dir dein Ohr abkauen mit Argumenten, warum der Westen das tun sollte.

Natürlich sollte der Westen das nicht tun, aber Putin kann ja darauf spekulieren, dass seine Drohungen irgendwo verfangen. Warum wohl wurden die Nord Stream Pipelines gesprengt? Außerdem hat er ja noch Fürsprecher, z.B. in Ungarn.
Ja, es gibt auch bei uns Putin-, Kreml- oder Russland-Fans. Aber die Wagenknechts dieser Welt haben fast keinen politischen Einfluss, noch viel weniger dürfen sie politische Entscheidungen treffen. Was sie denken oder tun ist also von geringem Interesse und nützt Russland auch nichts. Damit sich die Lage ändert müssten schon Nato-Schwergewichte umfallen. Ungarn zählt da aber nicht dazu. Die Türkei hat sich klar gegen Annexionen ausgesprochen. Bei allen anderen Nato-Ländern gibt es sowieso keine realistische Chance das die jetzt noch umkippen.

Die Sprengung von Nordstream I+II ist dann wieder ein klassisches Eigentor vom Kreml gewesen. Kurzzeitig gab es einen höheren Gaspreis und einige Sorgen im Westen wegen der Sicherheit der Energieversorgung. Aber langfristig nimmt es den verbliebenen Putin-Fans auch die Argumente weg. Außerdem werden solche Angriffe auch meistens als Angriffe gegen "alle" gedeutet, d.h. auch die Rechten bei uns sehen es nicht gern, wenn irgendwer "unsere" Pipelines sprengt.


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02.10.2022 um 08:06
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Außerdem werden solche Angriffe auch meistens als Angriffe gegen "alle" gedeutet, d.h. auch die Rechten bei uns sehen es nicht gern, wenn irgendwer "unsere" Pipelines sprengt.
Wobei die Rechten wahrscheinlich nicht Russland als Täter sehen in dieser Sache. Das also wäre kein Argument, die Rechten auf unsere Seite des demokratischen Westens zu ziehen. Sie werden also weiterhin Putin zuarbeiten.


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02.10.2022 um 08:29
Zitat von THX1138THX1138 schrieb:Die Eskalationsspirale dreht sich. Ich habe keinen Zweifel, dass Russland dazu übergehen wird, die westlichen Waffen weit früher auf den Lieferwegen abzufangen bzw. zu zerstören - was ebenso zweifellos Reaktionen aus dem Westen nach sich ziehen wird.
Gelingt es den Russen überhaupt westliches Gerät in nennenswertem Umfang abzufangen? Das ist ein Narrativ das man von pro-russischer Seite hört, von tatsächlichen Einzelfällen vor einigen Monaten habe ich sowas nirgends mitbekommen. Russland will auch mehr HIMARS zerstört haben, als überhaupt geliefert wurden.

Konventionell scheint mir Russland sein Pulver weitgehend verschossen zu haben, Flächenbombardements auf zivile Ziele würde ich den Russen noch zutrauen, sofern die Ukraine solche Bomber nicht abschießen könnte.


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02.10.2022 um 09:04
Zitat von THX1138THX1138 schrieb:richtiger Krieg - zumindest nach russischem Selbstverständnis. Auch wenn man ihn vielleicht - nach amerikanischem Vorbild - als “Krieg gegen den Terror” verkaufen wird.

Das hat weitreichende Konsequenzen nach innen und nach außen. Nach innen ist die Teilmobilisierung als Vorbereitung genau dafür zu sehen - die Umstellung auf Kriegswirtschaft kommt, oder ist schon im Gange.
Das Problem ist, dass Russland seit Februar bereits einen „richtigen Krieg“ führt, sie verkaufen diesen Krieg aber als „Spezialoperation“. So wie der Vietnamkrieg erst eine „Polizeiaktion“ war - aber was aussieht wie eine Ente, watschelt wie eine Ente und Geräusche macht wie eine Ente ist nun mal eine Ente.
Wie er es verkaufen will ist irrelevant.
Die einzige Konsequenz wäre, dass er eine Mobilmachung ausrufen könnte. Die er defacto schon hat - was ändert die Maßregel an schlecht ausgerüsteten, schlecht motivierten und schlecht ausgebildeten Soldaten an der Front? Das führt zwangsweise zu höheren Verlusten auf russischer Seite.
Zitat von THX1138THX1138 schrieb:Nach Außen wird sich die Art der Kriegsführung grundsätzlich ändern. Noch funktionieren in der Ukraine Elektrizität, Gasversorgung, Mobilfunk, Bahnverkehr, usw … Dass Russland das aber gezielt lahmlegen KANN - hat es gezeigt, als es mit ganz wenigen Präzisionsschlägen die Stromversorgung ganzer Regionen flächendeckend lahmlegte.

Die Schäden waren gering, die Stromversorgung konnte nach wenigen Stunden wieder hergestellt werden - eine Warnung, die im Westen leider niemand ernst genommen hat.
Das Problem auch hier: solche Netze sind stabiler als man annimmt. Und Russland hat nicht mehr die Kapazitäten um dieses Ziel zu erreichen.
Zitat von THX1138THX1138 schrieb:Selbstverständlich wird sich auch die russische Sicht auf die westlichen Waffenlieferungen ändern, und wie man damit umgeht - es macht einen Unterschied, ob die in ein Land gehen, in dem man eine “besondere Militäroperation” durchführt - oder an ein Land, mit dem man sich “offiziell” im Krieg befindet.

Die Eskalationsspirale dreht sich. Ich habe keinen Zweifel, dass Russland dazu übergehen wird, die westlichen Waffen weit früher auf den Lieferwegen abzufangen bzw. zu zerstören - was ebenso zweifellos Reaktionen aus dem Westen nach sich ziehen wird.
Die Zerstörung der westlichen Waffenlieferungen wird schon seit Monaten versprochen. Es wurde versprochen, dass diese Waffenlieferungen niemals an die Front gelangen. Das hat scheinbar niemand den Panzerhaubitzen, den HIMARS, den Javelins, den polnischen Panzern,… gesagt, dass die es nicht an die Front schaffen.
Russland kann die westlichen Waffenlieferungen NICHT aufhalten, weil die Kapazitäten fehlen. (Das sind zufällig die gleichen Kapazitäten, die notwendig sind um die Infrastruktur zu zerstören.)
Zitat von THX1138THX1138 schrieb:In diesem Licht seh ich auch die aktuellen russischen Ässerungen zu Atomwaffen. Von einem taktischen Einsatz im Gefechtsfeld - um die die gesamte Diskussion im Westen sich dreht - ist da mWn. garnicht die Rede - sondern für den strategischen Fall, dass es infolge westlicher Reaktionen auf ein neues Vorgehen in der Ukraine zu direkten Auseinandersetzungen zw. NATO und Russland kommt.
Das Problem ist hier ganz simpel: sollte Russland Atomwaffen einsetzen, so passiert das aus einer Position der Schwäche heraus. Als Angreifer in einem Angriffskrieg - das ist für die Welt ein extrem schlimmes Szenario, was Nachahmer finden könnte wenn es ungestraft bleibt.
In dem Fall: härtere Sanktionen, mehr Waffenlieferungen an die Ukraine, selbst Russlands Verbündete werden sich abwenden.
Und man kann auch militärisch eingreifen - zum Beispiel indem man die russischen Stützpunkte im Syrien zerstört, russische Einheiten im Ausland von der Versorgung abschneidet.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

02.10.2022 um 09:46
Ich sehe die oben angesprochenen Thematiken um konventionelle Eskalation Russlands ggü. NATO-Staaten (inkl. "Abfangen von Waffenlieferungen" auf deren Gebiet) als größtenteils unrealistisch an. Genauer gesagt würde ich das derzeit für Unfug halten. Russland scheint eher dahingehend machtlos zu sein.

Denn es zeigt sich ja bereits am Beispiel der gestützten Ukraine, wie kein (oder kaum ein) strategischer Erfolg durch Russland erzielt werden konnte - nach quasi nem 3/4 Jahr.

Mir kann keiner sagen, dass der Krieg für einen gut läuft und man noch locker genug in der Tasche für einen konventionellen Krieg mit der NATO hat, wenn man nach nem 3/4 Jahr Krieg gg. Ukraine indes altes Gammelequipment in den Kampf entsendet, +300.000 "Reservisten" ohne nennenswertes Training direkt an die Front schicken muss und in Gefängnissen Söldner für den Krieg rekrutiert - extra deklariert als "Sturmtruppen" (Kanonenfutter).

Nein, konventionell würde man sich komplett ins Abseits schießen und vernichtet werden wenn man den Kampf mit der NATO suchen würde. Und strategisch nuklear eskalieren? Nein, denn die Kleptokraten in Moskau und Co. wissen, dass es sich über Asche schlecht herrschen lässt.


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