@Fichtenmoped Zu den Motiven gehört meiner Meinung auch dumpfer oder latenter, teilweise auch unbewusster, USA-Hass.
Und nach dem Motto „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ wird die Augen verschlossen, dass der vermeintliche Feind, die USA, eigentlich das kleinere Übel ist.
Da bin ich absolut bei dir. Der Antiamerikanismus dieser Tage ist nicht zu übersehen und bedient ja auch ebenfalls Russlands Narrative.
Es ist ja leider so, dass die Menschen grundsätzlich gerne nach einfachen Erklärungen für komplexe Probleme suchen und so muss natürlich auch ein schwarzer Peter her.
Selbstverständlich lässt sich die Außenpolitik der USA in jüngerer Vergangenheit zumindest teilweise durchaus kritisieren. Nur wird dann direkt ein vollkommen abstruses Feindbild geschaffen, welches im übertragenen Sinne die bekannte Sau ist, die von allen durchs Dorf getrieben wird.
Amerika wird schon seit jeher zum Feindbild, gerade von Rechten und Linken, stilisiert. Das altbekannte Monster Kapitalismus, was Alles & Jeden okkupiert und verschlingt, was sich ihm in den Weg stellt.
Dabei wird natürlich stets verschwiegen, dass Amerikas Einflussbereich nicht grundlos gewachsen ist. Was mir daran besonders aufstößt ist, dass diese Menschen, die entsprechende Klischees immer weiter ausbauen und befeuern, zumeist selbst in irgendeiner Form Nutznießer amerikanischer Politik sind und waren.
Es sind die Menschen, die Konsumenten selbst, die sich besagten "schwarzen Peter" gerne in ihr Haus einladen, so lang sie daraus einen Nutzen ziehen.
Wenn dann aber mal Etwas passiert, was der eigenen Meinung widerspricht, dann sind wir sofort wieder bei der Verschwörung von den reichen Eliten, die ihren Einfluss auf der ganzen Welt ausbauen um die jeweiligen Völker geistig zu versklaven.
Eigentlich ist es das alte Lied vom Juden, der die unbefleckte Jungfrau lockt, um sich hinterher schamlos an ihr zu vergehen.
Leider sind Menschen sehr anfällig für diese Art Lügen.
Dabei sollten gerade wir Deutschen da doch ganz still sein. Man braucht sich nur die ehemaligen Besatzungszonen nach dem zweiten Weltkrieg angucken und den Zustand der sozialistischen Einflusssphäre vor dem Zerfall der Sowjetunion. Ohne die USA, so meine kühne These, wäre die BRD heute gar nicht dort, wo sie ist.
Natürlich ist all dies nicht völlig uneigennützig geschehen. Aber will man es dem Bäcker verdenken, ein Stück des eigenen Kuchen zu probieren?