Ahmose schrieb:Na ja, wer im Krieg alles schützen will, der schützt am Ende gar nichts. Man darf die Möglichkeiten der Luftabwehr auch nicht überschätzen. Gerade Marschflugkörper oder ballistische Raketen kommen schon recht häufig durch, auch bei einem intakten Luftabwehrschirm.
Außerdem kann sich die Ukraine nicht den Luxus leisten, dass sogar die Spatzen zu Fuß gehen…
Denn die Ukraine hat bei der Luftabwehr mehrere Lücken, die es leider nicht erlauben jedes mögliche Ziel zu bekämpfen.
1. Die Menge an Flugabwehrstellungen und verfügbaren -Systemen ist begrenzt und Russland möchte diese auch ausschalten, so wie man es in der Anfangsphase des Krieges versucht hat. Da wäre es verheerend, wenn man seine Radarstellungen 24/7 aktiv lässt. Eine bessere Einladung zur Bekämpfung kann man nicht machen. Also wird man seine Luftabwehrsysteme immer wieder verlegen und die Systeme bzw. Radare nur kurz einschalten.
Dadurch ergeben sich leider Lücken bei der Überwachung, auf der anderen Seite hat Russland deswegen das Problem, dass man nicht gerne mit eigenen Flugzeugen hinter die Frontlinie in die Ukraine fliegen möchte und deswegen auf Marschflugkörper setzt.
Diese Taktik wurde in ähnlicher Form auch im Kosovo-Krieg angewandt, was die NATO damals vor Probleme stellte.
Die Luftverteidigung der VJ operierte nach den Lehren, die man aus den taktischen Fehlern bei der schlagartigen Eliminierung der Luftverteidigung der irakischen Armee im ersten Golfkrieg gezogen hatte.[108] Diese waren mit ähnlichen Waffensystemen ausgestattet gewesen. Um die Radaranlagen und Raketenbatterien nicht wie bei Desert Storm durch AGM-88 HARM-Raketen schon in den ersten Tagen zu verlieren, wurden alle Luftverteidigungsbatterien aus den bekannten Garnisonen evakuiert und über das Land verteilt.[109] Zudem schaltete die VJ die Radaranlagen nur unregelmäßig und nur für kurze Zeit ein. Dies verhinderte aber wiederum dem VJ einen Überblick über die Luftlage zu bekommen. Der begrenzte Einsatz der Radaranlagen führte zu einem ständigen Wettlauf bei der Aktivierung der eigenen Waffensysteme zwischen der PVO und den SEAD-Missionen der NATO.
Die Aufgabe, die verteilten Raketenbatterien und die selektiv agierende Luftverteidigung der VJ auszuschalten, kam, wie Admiral Leighton W. Smith betonte, dem Versuch gleich, „Kartoffeln einzeln nacheinander auszugraben“.[110] Dass dies nicht gelang, bestätigte auch Daniel J. Murphy (1922–2001), ein ehemaliger Vizeadmiral der 6. Flotte: „Wir haben nie ihre integrierte Luftverteidigung (IADS) neutralisiert. Wir waren am 78. Tag nicht sicherer als am ersten.“[111] Andererseits konnten die Verteidiger infolge dieser Taktik nur zwei NATO-Flugzeuge abschießen.
Quelle:
Wikipedia: Kosovokrieg#Strategischer Luftkrieg der NATO2. Der Nachschub der Ukraine ist begrenzt, weil die eingesetzten Systeme nun mal auf sowjetischen/russischen Mustern beruhen. Damit läuft die Ukraine erst recht in Gefahr, dass bei der Bekämpfung von jedem möglichem Ziel der Ukraine die Flugabwehrraketen ausgehen, bevor Russland die Flugzeuge oder Marschflugkörper ausgehen. Ein Ersatz mit „westlichem Material“ ist aktuell noch schwerer als bei der Artillerie.
Und ohne eine funktionierende Luftabwehr kann Russland wieder mehr mit Kampfjets, Hubschraubern oder sogar mit ihren strategischen Bombern agieren. Auch wenn die ukrainische Luftabwehr momentan nur rudimentär vorhanden ist, ist sie aktuell immer noch eine große Bedrohung für die russischen Luftstreitkräfte.