T.Rick schrieb:konnte nur in bereits vorhandene Schwachstellen eindringen, und diese Schwachstellen bestanden aus den längst vorher existierenden Reibungsstellen innerhalb der islamischen Gebiete, die zu keiner Zeit ein in sich einiger, kompakter Raum waren, sondern in der viele verschiedene Gruppen, Konfessionen und Fraktionen ständig miteinander um Macht und Vorherrschaft kämpften, mit ständigen Eroberungen und Kriegszügen und Landgewinnen oder -verlusten, unterbrochen nur von kürzeren oder längeren Friedensperioden, wenn mal ein starker Diktator alle Fäden in der Hand hatte, aber sobald der wegstarb, ging der Kampf seiner Erben los.
Klingt wie Mitteleuropa im 18. Jahrhundert oder Osteuropa im 19./20. Jahrhundert. *lach*
Sicher gibt es Gründe, warum die islamischen Staaten größtenteils kolonialisiert wurden. Der Untergang des Osmanischen Reiches hat da große Bedeutung. Tatsache ist: als sie aus dem Kolonialismus entlassen wurden, hatten die imperialistischen Mächte (v.a. Frankreich und Großbritannien) einmal alles herumgewälzt. Ohne z.B. die Verhältnisse zwischen Schiiten und Sunniten zu beachten. Und die Schaffung des Staates Israel ohne Rücksicht auf Verluste war letztlich auch ein kolonialer Akt (ohne dass ich hier das Existenzrecht Israels in Frage stellen möchte - aber das hätte man auch klüger lösen können).
Apache205 schrieb:Weil die Kreuzzüge ja erst vor kurzem passiert sind.
Weil der Papst das Unfehlbarkeitsdogma erst 1870 erfunden hat, die Katholische Kirche eigentlich ein Fall für den Verfassungsschutz wäre und auch der von Christen begangene Völkermord 1939 bis 1945 schon lange her ist...
bgeoweh schrieb:Im Nachbarland legt Kanzler Kurz nun vor:
T.Rick schrieb:Hoffentlich zieht Deutschland in vollem Umfang nach.
1. Es gibt keine 100%ige Sicherheit. Alle Maßnahmen können nur ein Risiko beeinflussen. Aber es wäre eine Illusion, ein Land könne vollständig schützen. Gleiches gilt auch für Typen in Hanau, in Halle, beim Berliner Weihnachtsmarkt oder in Dresden.
2. Mehr Befugnisse und mehr Möglichkeiten führen nicht automatisch zu mehr Sicherheit. Und machen die Polizei auch nicht automatisch besser. Wenn bestehende Befugnisse nicht ausgeschöpft werden, die Koordination zwischen 36 Sicherheitsbehörden in Deutschland lahmt, das Personal hinten und vorne nicht reicht (oder selbst mit seiner Verfassungstreue zu wünschen übrig lässt), dann sollte man kritisch hinsehen.
3. Die Politik verteilt dankbar Placebo, um Handlungsfähigkeit zu demonstrieren. Man denke an den "Großen Lauschangriff" in den 1990er Jahren. Was war das für ein Getöse! Heute weiß man, es war die Fantasie von Leuten, die zu viele Mafia-Krimis angesehen hatten. Das Ding wird quasi nicht eingesetzt.
4. Die genannten Maßnahmen können hier und dort sicher nützen. Aber wenn es an Personal fehlt, das die Überwachung sicher stellt, dann ist nichts gewonnen. Und so Dinge wie die erst kürzlich in Deutschland eingeführte Quellen-Telekommunikationsüberwachung, die sind aus rechtsstaatlicher Sicht auch hochgefährlich. Maßnahmen bringen auch nichts, wenn die Gerichte sie dann so zurechtstutzen, dass sie nicht mehr praktikabel sind.