Gewinnt der islamistische Terrorismus?

@Optimist
Jo aber ist nunmal so... wenn wir halt nunmal nicht dazu in der Lage sind ein harmonischen Miteinander zu führen aber dazu in der Lage sind vernichtende Technik zu bauen, dann gibt's halt irgendwo und irgendwann einen Punkt wo's zwangsläufig knallen muss. Fürs Universum ein tragbarer Verlust. Schade für die ganzen Geschichten die vergessen gehen. Der Mensch hat nunmal nur dieses eine Betriebssystem und wenn ers damit nicht hinkriegt dann wars das halt. Auf einen Bewusstseinssprung braucht man da nicht wirklich hoffen.. kann man natürlich.
@stanmarsh
Tja shit happens ;)
@lawine
Und Du scheinst nicht zu verstehen, dass eine Ideologie einen Nährboden braucht. Dass sie unzufriedene Menschen braucht die eine Veränderung wünschen.

@Optimist

Optimist schrieb:Wenn so eine Denkweise nicht psychische Defizite als Ursachen hat, dann weiß ich auch nicht.
Man müsste also fragen, was in der Gesellschaft und Politik psychische Defizite begünstigt. Meine bescheidene Meinung

Ich greife diesen Satz mal heraus, denn hier sehe ich den größten Kritikpunkt.
Der Mensch scheint gewisse Verhaltensweisen inne zu haben, die immer wieder zu ziemlichen schlimmen Ereignissen führen. Das kann man psychische Defizite nennen. Einzelnen Menschen kann man versuchen zu heilen oder zumindest zu weit zu konditionieren, dass diese negativen Eigenschaft nicht mehr hervor treten. Das geschieht im Rahmen einer medizinischen Behandlung auf individueller Ebene und selbst hier wurden und werden ganz schlimme Fehlbehandlungen durchgeführt.

Schlimm wird es, wenn man versucht eine ganze Gesellschaft von "psychischen Defiziten" zu heilen oder zu befreien. Auch hier gibt es in der Geschichte eine Vielzahl an Beispielen, bei denen eine kleine Gruppe von Menschen der Meinung war zu wissen, was richtig und wichtig und was krank und falsch ist. Oft geschah das mit den allerbesten Absichten.

Es endete immer in Blutvergießen, Völkermord und in den abscheulichsten Taten im Namen der Sache. An dieser Stelle nenne ich mal die beispielhaft die Rote Khmer, alle andere sollten auch gut bekannt oder leicht zu finden sein.

@Optimist
kannst dich gern für Dialog mit IS, Boko Haram, Taliba, al Qaida, al Qaida im Maghreb, Jemaah Islamiyah und mindestens 20 weiteren, teils nationalen, teils international vernetzten Terrororganisationen einsetzen.


und lies das hier:
Wikipedia: Islamistischer Terrorismus

@Optimist

Glünggi schrieb:Und Du scheinst nicht zu verstehen, dass eine Ideologie einen Nährboden braucht. Dass sie unzufriedene Menschen braucht die eine Veränderung wünschen.

doch, verstehe ich sehr wohl. für Terrorismus gibt es soziale, wirtschaftliche oder religiöse Gründe

schau dir die Bekennerschreiben der vielen Attentate an, schau dir die Programme und die Reden der Führer an: es geht ihnen weder um soziale noch um wirtschaftliche Aspekte. es geht ihnen um (pseudo)religiöse Motive

Zentral in der Ideologie islamistisch-terroristischer Gruppierungen und Organisationen ist die kompromisslos kriegerische Interpretation des Begriffs Dschihad, der als islamisch legitimierter militärischer Kampf zur Ausweitung und Verteidigung des Gebiets des Islam (Dar al-Islam) verstanden wird. Ein wichtiges Denkmuster ist dabei die Einteilung der Welt in den Dār al-Islām und den Dār al-Harb. Diese zwei Begriffe finden sich jedoch weder im Koran noch in den Hadithen. Hinzu kommt nach der Lehre Ibn Taimiyas der Kampf gegen Herrscher, die als vom Islam abgefallen gelten, weil sie die Scharia nicht anwenden. Wichtige Ideologen waren dabei Muhammad ibn Abd al-Wahhab, Sayyid Qutb und Abdallah Azzam.

Wikipedia: Islamistischer Terrorismus

Der islamistische Terror ist vielschichtig. Den einzig wahren gibt es da nicht. Sind die Motive in Nigeria, Pakistan und Bangladesh der Kampf gegen Minderheiten (Christen, Schiiten, Sekulare), hat der islm. Terror in Ägypten eine ganz andere Motivation: wirtschaftliche Interessen. In Israel sind es wiederum ganz andere als in Syrien oder auf den Philippinen.

Da könnt ihr noch jahrelang diskutieren und versuchen auf einen Nenner zu kommen, es wird nicht klappen.

@lawine
Mal nen Blick nach Jemen:

Wer Al-Kaida lediglich aus den Städten vertreibt oder ihr Gebiete abnimmt, aber darauf verzichtet herauszufinden, wieso die Bevölkerung Al-Kaida toleriert, wird sie nie besiegen.

Wieso toleriert die lokale Bevölkerung die Terrororganisation?

Sie tut dies, weil Al-Kaida in Jemen ein Sicherheitsvakuum füllt. Und Al-Kaida kann sich als der «good guy» präsentieren, der sich der Sorgen der Bevölkerung annimmt und die lokalen Probleme löst.

Was unternehmen die Al-Kaida-Mitglieder konkret?

Erstens fahren sie eine flächendeckende Propagandakampagne zu ihren sogenannten «guten Diensten», wie zum Beispiel Elektrizitäts- und Wasserversorgung, Strassenreparaturen, Errichtung von Schulen, auch Mädchenschulen. Sie haben zweitens auch Fischer mit Motoren für ihre Boote versorgt oder Strassen- und Kinderpartys veranstaltet. Al-Kaida hat sich der Bevölkerung auf eine heimtückische und strategische Art genähert. Deshalb wird es ein langer Kampf werden.

Aber wenn die Unterstützung für Al-Kaida bloss darauf basiert, dass sie gewisse Dienstleistungen bereitstellt, muss diese Unterstützung doch ziemlich brüchig sein?

Ja, ich denke, diese Unterstützung ist ziemlich brüchig. Ich habe den Eindruck, dass die Bevölkerung die Leute von Al-Kaida nicht mag, aber derzeit gibt es nichts Besseres. Al-Kaida tut wenigstens etwas, sie zeigt etwas Respekt gegenüber einer gerechten und fairen Herrschaftsform, und sie regiert in Zusammenarbeit mit lokalen Gruppierungen. Die zentrale Regierung wurde dagegen als sehr korrupt angesehen. Das war eine Herrschaft, die von oben kam. Al-Kaida verfügt über einen etwas besseren Sinn für eine Regierung von unten. Und das funktioniert.

http://www.srf.ch/news/international/al-kaida-spielt-im-jemen-den-good-guy

@Glünggi

Schau nach Deutschland und Österreich, da gehen ideologiegeschwängerte Organisationen mit genau den gleichen Methoden auf Stimmenfang auf Basis von Unzufriedenheit und Neid.

Da werden dann keine Wasserleitungen gelegt sondern eine Rentenerhöhung versprochen und Partys veranstalten die auch gerne. Ein Feindbild darf natürlich auch nie fehlen, denn irgendwer ist immer Schuld, dass es keine Wasserleitung oder so wenig Kaviar gibt.
Der Mensch ist immer unzufrieden und wenn jemand kommt, der eine Verbesserung verspricht, dann folgen die Leute.

@JoschiX

JoschiX schrieb:Der islamistische Terror ist vielschichtig. Den einzig wahren gibt es da nicht

wie wahr

@stanmarsh
Jo ich hab diesbezüglich schon die Scientologen und die Nazis genannt.
Das Schema ist sehr ähnlich.
Aber trotzallem hat natürlich auch @lawine recht was den Kampf gegen die Ideologien; Sekten und Netzwerke betrifft.
Weil es ja diejenigen sind, die diese Unzufriedenheit auszunutzen wissen.
Aber es beschränkt sich halt nicht darauf. Es ist nicht die Wurzel... und wenn wir uns nicht auch um die Wurzel kümmern, dann wächst es immer wieder nach... in den unterschiedlichsten Formen und Farben.

@Glünggi

Die Wurzel ist, dass manche Menschen gerne Macht haben und ihren Willen anderen aufzwängen wollen. Dann gibt es noch Gruppendynamiken. Das scheint mir relativ fest in uns Menschen programmiert, vermutlich ein evolutionärer Vorteil, sonst hätte sich diese Verhaltensweise schon rausgemendelt im Laufe der vielen Generationen.

Gab mal eine alte dystopische Serie/Buch, da wurden solche Aufmüpfigen einer medizinischen Prozedur unterzogen um gewalttätige Verhaltensweisen mit der Wurzel rauszureißen. Mir fällt der Name gerade nicht ein.

Optimist schrieb:Ich bekomme es auch in diversen anderen Sendungen immer wieder mal mit, DASS es wirklich Einige nicht so wichtig erachten, dem "Volk aufs Maul zu schauen". Man hört ja auch oft sinngemäß, dass auf die "Stammtisch-Meinung" nichts gegeben werden sollte. Das finde ich ziemlich abgehoben. Vor allem diese Pauschalierung ...
... denn n i c h t JEDER Stammtischbruder ist blöd oder rechtsradikal.
Es sagt ja niemand, dass der "Wille des Stammtisches" umgesetzt werden sollte, aber ich finde, man sollte zumindest dessen Argumente erst mal ernst nehmen, auswerten und dann könnte man immer noch befinden, ob man in Teilen darauf eingehen sollte oder eher nicht.
Auch den Stammtisch könnte man mal differenziert sehen und nicht pauschal verurteilen.

Wenn man den Stammtisch ernst genommen hätte, dann hätte sich die AfD bereits vor 6 Jahren im Anschluss an "Deutschland schafft sich ab" gebildet. Es war der Besteller des Jahres, dieser verrschwurbelte, auf falsche Theorien aufbauende und Statistiken falsch interpretierende Hetzschinken. Allein schon, dass er millionenfach verkauft wurde, sagt alles.

Aber damals waren die sozialen Medien noch nicht so entwickelt wie heute; es fand noch nicht diese Vernetzung statt, obwohl man auch damals schon alle Meinungen lesen konnte. Ich war damals bei alien.de, noch nicht hier, aber die Diskussionen dort waren furchtbar (und brachten mir auch die rote Karte ein). Ich hatte bis dahin niemals gedacht, zu was für einen Hass unsere Gesellschaft fähig ist - nicht etwa auf die Verursacher, sondern auf die Nicht-Biodeutschen. Ich kam mir vor wie in einem Irrenhaus.

Und auf die Irren in dem Haus soll man also Rücksicht nehmen, sie "mal differenziert sehen" weil sie ja teilweise recht haben? Ich weiß nicht, aber du überraschst mich von Tag zu Tag mehr. Inzwischen haben wir auf den Stammtisch gehört, und das Ergebnis sind 24%, die AFD gewählt haben in SA und eben so viele Rassisten im ganzen Land.

Optimist schrieb:Bei manchen Poitikern scheint da nun langsam doch ein Umdenken anzufangen

Nö. Ausländerfeinde wie Seehofer halten es nur nicht mehr für nötig, noch weiterhin ein Blatt vor den Mund zu nehmen.

Realo schrieb:Wenn man den Stammtisch ernst genommen hätte, dann hätte sich die AfD bereits vor 6 Jahren im Anschluss an "Deutschland schafft sich ab" gebildet. Es war der Besteller des Jahres, dieser verrschwurbelte, auf falsche Theorien aufbauende und Statistiken falsch interpretierende Hetzschinken. Allein schon, dass er millionenfach verkauft wurde, sagt alles.

Ja das sagt durchaus das die Leute subjektiv ein Problem empfinden, und aus gründen der PC wurde nie drüber geredet. Man hätte das Thema damals schon in die richtige Richung stoßen können, dann hätte es gar nicht bis zur ADF gereicht.

Das Buch selber ist größtenteils durchwachsen. Einige Dinge sind richtig, einige hochspekulativ und einiges ist eben eine blose Extrapolation von Vergangenheitsdaten. Das Stimmt schon.

Aber Generell muss man das Problem eben auch mal Europäisch betrachten, es ist ja nicht nur ein Deutsches Phänomen.

Realo schrieb:24%, die AFD gewählt haben in SA und eben so viele Rassisten im ganzen Land.

Machst doch selber gerade undifferenzierte Hetze indem du jeden AFD Wähler als Rassist bezeichnest.

Genau das haben die Politiker doch schon lange getan und was hat es gebracht? Die AFD wurde stärker.

@stanmarsh
Ja die Wurzel ist das menschliche Wesen. Das was man global unabhängig von Kultur oder Religion antrifft.
Eben halt die Grundeigenschaften. Angst, Neid, Schmerzen, Sehnsüchte, Unzufriedenheit.. etc.
Und diese Eigenschaften haben sich eben nicht mit den Generationen rausgewaschen , sondern wurden im Gegenteil regelrecht kultiviert. Auch von den Eltern an die Kinder weitergegeben. Meist unbewusst.
Es hat auch viel mit Hormonen zu tun und die werden ja auch unterschiedlich ausgeschüttet. Der Mensch reagiert ja auch immer nur ähnlich und nie gleich.

Meinst Du Lobotomie? ;)
Naja von aussen herbeiführen wird eh nicht klappen.
Das muss von innen herauskommen.. wie gesagt angefangen im eigenen Umfeld. Den inneren Schweinehund stellen. Ich bin nicht gut darin :D

da es um eine religiös begründete Ideologie geht, wie willst du die ausmerzen?

typische Merkmale des Islamismus:

Absolutsetzung des Islam als Lebens- und Staatsordnung
Gottes- statt Volkssouveränität als Legitimationsbasis
der Wunsch nach ganzheitlicher Durchdringung und Steuerung der Gesellschaft
homogene und identitäre Sozialordnung im Namen des Islam
Frontstellung gegen den demokratischen Verfassungsstaat
Potential zu Fanatismus und Gewaltbereitschaft.

Wikipedia: Islamismus
@Glünggi wenn radikal -religöse Menschen mit Demokratie und Menschenrechten westlicher Art nicht einverstanden sind, sondern diese als Bedrohung ihrer Lehre empfinden, wirst du sie kaum mit einem Mehr an Demokratie und Menschenrechten gewinnen.
versuch mal in die Denkweise dieser Menschen eindringen (zugegeben, sehr schwer)

der islamistische Terrorismus ist dann noch mal die Spitze des Eisberges, die Basis ist viel breiter und tiefer

@lawine
Mittelalter mit Internetanschluss :D

Wie gesagt.. ausmerzen bzw austrocknen können wir es nicht. Wir können nur den Pegel etwas senken.
Und dies aufgrund unseres Wesens wohl auch nur in einem sehr beschränkten Rahmen.
Aber wenn wir uns darauf beschränken diese Auswüchse niederzuschlagen, werden wir nie eine Besserung erfahren. Und eines tages werden Terroristen Waffen besitzen die dann wirklich ungesund sind... weil sich die Technik ja weiterentwickelt... im Gegensatz zu unserem Wesen.
Dass Du Ideologien nicht mit einer Gegenideologie kommen musst ist mir schon klar. Es wäre von daher auch besser schon präventativ vorzugehen. Weil das wieder loszukriegen halt schwer ist wenn es sich mal eingenistet hat.

@Realo

Realo schrieb:Ausländerfeinde wie Seehofer

wieder diese Hetze, köstlich
dabei leben in bayrischen Großstädten mehr Ausländer als anderswo in D :)
schaust du hier
http://www.migration-info.de/artikel/2015-06-11/grossstaedte-sind-zuwanderungsmagneten
Nürnberg lag 2015 an 2., Müncehn an 4. Stelle....weit abgecshlage dagegen die Multikultihauptstadt Berlin
Dabei fallen München, Stuttgart und Nürnberg weniger negativ auf was Ausländerkrminalität anbelangt

Die meisten neu ins Register aufgenommenen Ausländer ließen sich in Bayern nieder (112.900), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (111.000) und Baden-Württemberg (80.200).

http://www.focus.de/politik/deutschland/auslaender-hoechststand-8-2-millionen-auslaender-in-deutschland_id_4547323.html
Bericht 3/2015

@lawine

kommt doch jetzt nicht mit Zahlen und Daten.

:)

@Glünggi

Glünggi schrieb:Meinst Du Lobotomie? ;)

So was ähnliches war das wohl, hier das Buch Die Wächter Wikipedia: Die Wächter

Glünggi schrieb:Naja von aussen herbeiführen wird eh nicht klappen.
Das muss von innen herauskommen.. wie gesagt angefangen im eigenen Umfeld. Den inneren Schweinehund stellen. Ich bin nicht gut darin

Das wird nicht funktionieren, denn Menschen sind zu unterschiedlich. Es gibt Leute, die regen sich über Zurückhaltung, Sanftmütigkeit, Toleranz, Gelassenheit etc. auf. Das macht sie rasend und krank oder es wird ihnen so langweilig, dass sie platzen. Sie fühlen sich dann vermutlich schlechter und stellen so lange Chaos und Terror an, bis der Sanftmütigere an die Grenze kommt und/oder alles in Trümmern liegt. In Beziehungen habe ich so was schon häufig beobachtet.

Man kann das menschliche im Menschen nicht ändern. Könnte man es irgendwie mit Gentechnik oder einer Pille, dann hätte man etwas, das vielleicht noch wie ein Mensch aussieht, aber keiner mehr ist.

@stanmarsh
Tja und was ist die Quintessenz?
Das Leben geniessen solange wir noch können?

@Glünggi

Richtig, so wie es die Menschheit seit Anbeginn getan hat. Es wird keine (Er)lösung kommen oder sich "jetzt alles ändern".
Man sollte seine Überzeugung verteidigen und wer ein Interesse an der Wahrung gewisser Annehmlichkeiten wie Freiheit, freie Meinungsäußerung aber auch Besitzstand und Bequemlichkeit hat, der muss das in Zukunft vermutlich nicht nur mit Worten verteidigen.