Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

armleuchter schrieb:Insofern ist es schon so, dass ein ausscheiden griechenlands heute weinger gefährlich für die eurozone wäre als vor ein paar jahren.

Nur beziehen wir in Zukunft unser russisches Gas über Griechenland. Aber wenn ihr unbedingt mehr für eure beheizten Butzen zahlen wollt...

armleuchter schrieb:hier mal ein recht aktueller artikel über den griechischen "rüstungswahn".

Du meinst das Troika-Rüstungsdikdat?

kurvenkrieger schrieb:Du meinst das Troika-Rüstungsdikdat?

muhaha, das interessiert mich jetzt brennend: die trojka hat diese panzerkäufe befohlen :-D ?

armleuchter schrieb:die trojka hat diese panzerkäufe befohlen

Vielleicht wurde ja auch nur alles dem neoliberalem Sparzwang unterworfen, was sich nich auf toitsche Rüstungsgeschäfte auswirkt? Undenkbar, oder?

interessante theorie. Denkbar ist natürlich vieles. hast du für deine theorie beweise oder vielleicht wenigstens ein klitzekleines indiz?

armleuchter schrieb:interessante theorie.

Auf Anhieb hätte ich dazu diese Artikel anzubieten:
http://derstandard.at/1325485843332/Trotz-naher-Staatspleite-Griechenland-spart-nicht-bei-Ruestung

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/branche-ohne-zukunft-eu-fordert-liquidation-der-griechischen-ruestungsindustrie-1.1763686

https://www.ptext.de/nachrichten/griechenland-austeritaetspolitik-372545

sorry @kurvenkrieger bin am arbeiten und etwas in eile. Habe jetzt trotzdem den artikel i, standard gelesen , ohne einen hinweis darauf zu finden, der deine these stützt. Kannst du vielleicht die stellen die du meinst hier reinkopieren?

Gerne doch.

Unter Griechenlands EU-Partnern gibt es nur wenige, die sich öffentlich dafür aussprechen, die griechischen Rüstungsvorhaben zu stoppen. Einer davon ist Daniel Cohn-Bendit, Chef der Grünen im Europaparlament: "Von außen greifen die EU-Länder in praktisch alle Rechte Griechenlands ein. Krankenschwestern wird der Lohn gekürzt, und alles Mögliche soll privatisiert werden. Nur beim Verteidigungshaushalt heißt es plötzlich, das sei ein souveränes Recht des Staates. Das ist doch surreal."

Keine Einschnitte im Verteidigungsbudget

Bei den von einer Troika aus Experten des Internationalen Währungsfonds, der Europäischen Zentralbank und der EU-Kommission überwachten Sparmaßnahmen wird das Verteidigungsbudget kaum angefasst. Schon laut Stabilitäts- und Wachstumsprogramm für Griechenland für das Jahr 2010 sollte das Budget für Rüstungsausgaben nur um 0,2 Prozent der Wirtschaftsleistung gekürzt werden - um 457 Millionen Euro. Im selben Dokument wurde vorgeschlagen, die Sozialausgaben um 1,8 Milliarden Euro zu kappen.

http://derstandard.at/1325485843332/Trotz-naher-Staatspleite-Griechenland-spart-nicht-bei-Ruestung

na das ist ein bißchen wenig : ein eher zweideutiges zitat von cohn-bendit. Es ist doch so, dass die trojka sparmaßnahmen lediglich "empfehlen" konnte und dass griechenland in der entscheidung frei ist wie und wo es spart solange

1. die sparmaßnahmen glaubhaft sind und auch durchgeführt werden ( => trojka KONTROLLIERT)

2. zum gewünschten ergebnis führen (z.B. ausgeglichener haushalt ohne schuldendienst)


Ich denke es wir auch in allen artikeln deutlich, dass die griechen an diesem punkt überhaupt nicht sparen wollen und keinesfalls gezwungen oder gedrängt werden.

Zur privatisierung: Auch hier ist es doch so , dass die trojka lediglich empfehlungen ausspricht. Wenn allerdings griechenland dann zusagt privatisierungen durchzuführen und einen bestimmten erlös ankündigt DANN überwacht die trojka ob das zugesagt auch umgesetzt wird.

Die trojka gibt übrigens auch nicht vor dass krankenschwestern der lohn gekürzt wird. Wenn aber griechenland sich entscheidet dies zu tun und dies teil des haushaltsplanes ist DANN kontrolliert die trojka dies auch.


Gibt es weitere stellen die deinen verdacht nähren?

@armleuchter
Beitrag von armleuchter (Seite 80)

Beweise habe ich keine, es ist meine Meinung/Folgerung bzw. aus solchen Artikeln

Schöne Waffen für Athen
http://www.zeit.de/2012/02/Ruestung-Griechenland

Unter Griechenlands EU-Partnern gibt es nur wenige, die sich öffentlich dafür aussprechen, die griechischen Rüstungsvorhaben umgehend und für lange Zeit zu stoppen. Einer ist Daniel Cohn-Bendit , Chef der Grünen im Europaparlament

Griechische Milliarden für deutsche U-Boote
http://www.heise.de/tp/artikel/32/32961/1.html

Obwohl Griechenland in fast allen Bereichen sparen muss, ermuntern Deutschland und Frankreich die Hellenen zu einem absurden Rüstungswettlauf mit der Türkei

Gregor Gysi Bundestag, im Video ab 15m40s
https://www.youtube.com/watch?v=JkRJ8q8MSic

Griechenlands neue Regierung wollte dem Filz ein Ende setzen. Nun bekommen aber auch Freunde und Verwandte von Syriza-Politikern reihenweise schöne Posten - darunter ein Cousin von Premier Tsipras.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/griechenland-syriza-regierung-fuehrt-vetternwirtschaft-fort-a-1032576.html

es wäre zum lachen wenn es nicht so traurig wäre..

Seit dem Ausbruch der Krise ist kein grosses Ruestungsgeschaeft zustande gekommen, es werden lediglich die noetigsten wartungen und munitionsaufstockungen bewerkstelligt.die griechische marine wartet noch immer auf eine bestellung der franzoesischen fremm fregatte, die luftwaffe bekommt keine modernen jets der 4 oder 5 generation( rafale,eurofighter oder f 35).das heer bekommt nicht die gewuenschten russischen bmp3 schuetzenpanzer.von einer aufruestung in gr kann keine rede sein, es wird mit allen mitteln lediglich versucht den status quo aufrecht zu erhalten, waehrend die tuerkei in allen waffengattungen massiv aufruestet. Die jetzige griechische regierung ist auf die russische ruestungsindustrie fokussiert, vor allem um die luftabwehrsysteme s300 und tor m1 einsatzbereit zu hslten und evtl. zu modernisieren.

Was wirklich traurig ist: Die, der griechischen Regierung nun angelasteten Defizite, sind allesamt Plan der Troika. Man verarscht die Griechen regelrecht und macht gleichzeitig Stimmung. Das ist eine Farce!


(Siehe: die militärische Aufrüstung ist bereits im Lissabonner Vertrag festgelegt. D.h. ein Euro Staat hat gefälligst aufzurüsten! Aber das ist sicher auch nur ne VT.^^)

armleuchter schrieb:na das ist ein bißchen wenig : ein eher zweideutiges zitat von cohn-bendit. Es ist doch so, dass die trojka sparmaßnahmen lediglich "empfehlen" konnte und dass griechenland in der entscheidung frei ist wie und wo es spart solange

1. die sparmaßnahmen glaubhaft sind und auch durchgeführt werden ( => trojka KONTROLLIERT)

2. zum gewünschten ergebnis führen (z.B. ausgeglichener haushalt ohne schuldendienst)


Ich denke es wir auch in allen artikeln deutlich, dass die griechen an diesem punkt überhaupt nicht sparen wollen und keinesfalls gezwungen oder gedrängt werden.

Zur privatisierung: Auch hier ist es doch so , dass die trojka lediglich empfehlungen ausspricht. Wenn allerdings griechenland dann zusagt privatisierungen durchzuführen und einen bestimmten erlös ankündigt DANN überwacht die trojka ob das zugesagt auch umgesetzt wird.

Die trojka gibt übrigens auch nicht vor dass krankenschwestern der lohn gekürzt wird. Wenn aber griechenland sich entscheidet dies zu tun und dies teil des haushaltsplanes ist DANN kontrolliert die trojka dies auch.


Gibt es weitere stellen die deinen verdacht nähren?

Nein, gibt es nicht, weil
- die sogenannten Selbstheilungskräfte des Marktes
- wer viel arbeitet, der kann reich werden.
- Reichtum und Prosperität für alle
- Wir sitzen alle in dem gleichen Boot
- die Alternativlosigkeit
und
-Sparsamkeit bringt Reichtum hervor, bloße inhaltsleere Mythen sind, @armleuchter .

Wie von selbst existieren Kreditklemmen, die den Mittelstand vernichten.
Obwohl die EZB ihre Geldpolitik nach eigenen Auskünften einzig und allein darauf richtet,
solche Kreditklemmen zu überwinden.
N i c h t s funktioniert.

Aus welchem rationalem Grund verweigert man Kredite, die fast umsonst zu haben sind ?
Warum investiert Deutschland nicht ?

Weil Kapitalismus ohne Krise nicht sein kann. Hunger und Not sind des Anlegers Brot.
Ganz ohne Restriktion. Das ist das Einzige,das funktioniert.

@armleuchter

armleuchter schrieb am 04.05.2015:Die niedrigen lohnstückkosten sind der ausdruck einer hohen produktivität. Diese führt dazu dass zu wettbewerbsfähigen preisen exportiert werden kann. Wer entscheidet nun ob da etwas "unterbewertet" sein soll?

Durch den weggefallenen Wechselkurs. Für Deutschland ist der Euro eigtl. zu niedrig bewertet, wodurch die Exporte kostengünstiger für Länder werden, in denen der Euro-Kurs zu hoch ist (wie Hellas). Dank der Niedriglöhne wurden sie aber noch billiger, was den Wettbewerbsdruck innerhalb der Euro-Zone zusätzlich erhöht hat. In einer Währungszone mit solcher wirtschaftlicher Ungleichheit kann das nix werden.

armleuchter schrieb am 04.05.2015:Eine währungsunion hätte nur sinn gemacht NACH einer gemeinsamen wirtschaftspolitik. D.h ERST einheitliche wirtschafts - und steuerpolitik DANN eine gemeinsame währung. Das hatten alle ökonomen mit ahnung immer gefordert aber helmut wollte ja nicht hören.

Helmut alleine entschied das nicht, sondern ein Konsortium an Politikern und Bankern. Hier verweise ich auch nochmal auf die BIZ.

armleuchter schrieb am 04.05.2015:Dann zitiere doch mal die stelle(n) an denen flassbeck den zwang zum irrationalen handeln erklärt - bin gespannt!

Nee, dann müsst ich ja den ganzen Artikel zitieren. Die Ursachen für den "Zwang" wurden doch anschaulich erklärt: Psychologie und wirtschaftliche Unbildung. Das Kreditsystem verleitet geradezu zu irrationalem Handeln. In einem anderen Thread ging es z.B. um den Erwerb einer Immobilie als Alterssicherung auf Pump. Die Risiken sind dem User bewusst, zocken tut er trotzdem. Dabei weiß doch jeder, dass Schulden das Gegenteil von Freiheit sind. Also warum? ;)

armleuchter schrieb am 04.05.2015:Also nochmal: natürlich war griechenland auch opfer der "umstände" (subprime und spekulation). Aber warum war gerade griechenland das "opfer"? - aufgrund der selbst zu verantwortenden fehler in den jahren zuvor!

Klar wurden Fehler gemacht, aber Griechenland's Probleme waren - und das kann man gar nicht oft genug sagen - VOR der Gründung der Währungsunion bekannt. Ein Kollaps dieses Landes war also bereits einkalkuliert. Auch jetzt lässt man um Hängen und Würgen nicht zu, dass Hellas durch die Tür geht, weil dies sonst wieder ein Land weniger im Einflussbereich der EZB (und im Anschluss vllt. der Nato?) bedeuten würde. Nebenbei bietet sich gerade jetzt die Möglichkeit, die Grenzen auszutesten, wie weit man sozialstaatliche Systeme in die Korrosion treiben kann. Außerdem hat Hellas viele Bodenschätze und so 'nen Fisch lässt man ungern von der Angel.

Immer das Bodenschatzmaerchen als Trumpfkarte. Unlaengst haben sie die Megasupitolle Goldmine in Makedonien nach nur wenigen Jahren wieder dichtgemacht. Es gibt genau eine Insel wo man ergiebige Rohstoffe erwartet. Nur Russland zeigt Rohstoffe allein macht die Bevoelkerung nicht reich.

Deutschland exportierte 1100 mrd euro an Gueterwert 2014 davon gingen sagenhafte 5 mrd an Hellas. Das sind 0,5% laut Vt viel zu wenig um das Land auszubeuten.
Kommen wir jetzt zur Ruestung, 43% sind amerikanische Ruestungsimporte seit Beginn der Krise, dann kommen deutsche, franzoesische und Russische zu fast gleichen Anteilen.

Fakt ist doch eines solange ein vermoegender Grieche lieber 1000 euro fuer Tarnnetz plus Aufstellkosten bezahlt um 500 euro extraimmosteuer zu hinterziehen, solange kann ein Staat nicht funktionieren.

Hellas Reichen fehlt die soziale Verantwortung.

@babykecks

danke!


und anbei noch ein neuer höhepunkt (sic!) in der griechenland berichterstattung, diesmal von nachrichten(dienst)magazin spon:

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/griechenland-studenten-schwaermen-fuer-yanis-varoufakis-a-1028713.html

.....An einem regnerischen Nachmittag sitzt die Statistikstudentin Eleni Mavropoulou auf der Terrasse eines Athener Straßencafés und erzählt, dass sie total scharf auf einen Typen ist. Der Regen prasselt so stark auf die Markise über ihr, dass man nicht jedes ihrer Worte versteht, aber folgende Sätze sind auf jeden Fall dabei: "Der Kerl hat alles. Er ist ein genialer Wissenschaftler. Er fährt Motorrad. Er ist lustig und charmant. Er ist einer fürs Bett, man sagt, er sei eine Sexmaschine. Er ist der perfekte Mann." Ab und zu kramt die 26-Jährige ihr Smartphone aus der Tasche, schaut sich Fotos an oder googelt nach Texten, die ihr Schwarm geschrieben hat. ....

So geht es gerade weiter, es wird nicht besser sondern noch schlechter - insofern paßt der text hervorragend zur griechenlandkrise.
Beim weiteren durchlesen wünscht man sich manchmal Varoufakis wäre professor geblieben und hätte ab und an eine seiner studentinnen gevögelt - das wäre wahrscheinlich besser für griechenland gewesen und erst recht für die studentinnen^^.

Abgesehen davon kann man griechenlad - sollte dies repräsentativ für den dortigen akademischen nachwuchs sein - nur alles gute wünschen :-D

ank der Niedriglöhne wurden sie aber noch billiger, was den Wettbewerbsdruck innerhalb der Euro-Zone zusätzlich erhöht hat. In einer Währungszone mit solcher wirtschaftlicher Ungleichheit kann das nix werden.

Der euro hat das doch erst möglich gemacht.

@Aperitif

umgekehrt paßt es genauer würde ich sagen: vor dem euro konnten - wie u.a. @Scox hier erklärt hat - wettberwerbsschwache länder wie griechenland und v.a auch italien ihre waren "wettberwerbsfähig" machen durch mehr oder weniger regelmäßige abwertungen von lira und drachmen. Italien urlauber werden sich z.T noch daran erinnern können :-D. Dieser "drehregler" bei der steuerung der volkswirtschaft war mit dem euro weg, zum nachteil dieser länder. Das wußte man selbstverständlich schon vor der euroeinführung, dieser war aber politisch gewollt. Und er mußte schnell kommen noch in der amtszeit von Helmut dem zwoten^^.

@armleuchter
Vergiss nicht das die Südländer nun mehr Geld zu niedrigeren Zinsen am internationalen Kapitalmarkt bekam. Ganz zu schweigen das keine Abwertung mehr das Vermögen der Bürger in Luft auflöste. Plötzlich lebten Griechen wie Deutsche und waren glücklich, das gab den Menschen Selbstvertrauen und Würde.

Aber mehr Ausgeben als Einnehmen und zwar im extrem führt auch bei harter Währung irgendwann zum bankrott.

@babykecks
Die griechen hatten mit der drachme keinen deut weniger Wuerde wie mit dem euro, im gegenteil,wirtschaftlich gesehen waren nach meiner eigenen erfahrung die 90er jahre die boom jahre,dies hat anfangs noch mit dem euro angehalten, bis ca. 2005 .grundsaetzlich kann ich sagen dass gr unter dem euro sehr gelitten hat, vor allem die industrie.in den 80 und 90 ern(also vor dem euro) entstanden viele neue fabriken in der pharma und lebensmittelindustrie,die meisten davon mussten leider waehrend der krise dicht machen oder zumindes viele mitarbeiter entlassen.