Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

Fedaykin schrieb:Vor 5 Jahren hat Griechenland ja auch noch kooperiert.

Gabs da auch schon so harte Reformen, die große Teile der Gesellschaft verarmen lassen?

Ja sicher. Und das große Teile verarmen liegt nicht an der Reform sondern daran das Griechenland sie nicht umsetzt und genau die Falschen schröpft. Die Superreichen sind ja immer noch unangetastet.

Die Sektor Rente Gesundheit und andere Staatsektoren waren schon immer mies Organisiert. Jetzt bricht es natürlich zusammen.

http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-03/griechenland-syriza-tsipras-klientelismus/seite-2


ein netter Einblick in die Probleme

Fedaykin schrieb:Ja sicher

Sicher nicht, sonst wären sie damals schon auf die Straßen gegangen.

Fedaykin schrieb:Die Sektor Rente Gesundheit und andere Staatsektoren waren schon immer mies Organisiert. Jetzt bricht es natürlich zusammen.

Dann wäre es klug gewesen, dies schon vor 5 Jahren so hart zu fordern, bevor man ihnen noch weitere Milliarden gibt, und sie noch tiefer ins Loch fallen, statt sie in alter Tradition weiter dahin schustern zu lassen, wie seit Jeher. Wo waren die damaligen Harten Auflangen, die es gegen Bares geben sollte?

Die damalige Kooperation beschränkte sich also auf "gut, gebt uns Geld, und wir sehen zu, dass es in Zukunft irgendwie wird", während die heutige Absage gegen die Kooperation heißt "wir reformieren, wo wir können, aber die Armen lassen wir nicht noch weiter verarmen"

Die Kooperation von vor 5 Jahren war also falsch, während die jetzige Absage zur vollen Kooperation kaum anders machbar ist, wenn man die Gesellschaft nicht völlig den Bach runter gehen lassen will, und die Reste einer halbwegs noch funktionierenden Wirtschaft zusammen halten muss.

@Fedaykin

Fedaykin schrieb:Weil es die Lezte Möglichkeit ist. Vor 5 Jahren hat Griechenland ja auch noch kooperiert. Und der Grexit kommt ja gerne als Drohung von Griechischer Seite.

Vor 5 Jahren ging es ja der Bevölkerung dort auch noch besser. Und wenn von Seiten des IWF gefordert wird, dass alle in der Bevölkerung zum Schuldenabbau Einschnitte hinnehmen müssen, sind die Reichen natürlich noch besser dran als der überwiegend nich so reiche Teil des Volkes. Und wenn wir weiter berücksichtigen das die Oligarchen dort eine Macht darstellen, die Einfluss auf jede Regierung nehmen kann, sollte wir uns über die derzeitige Lage dort nich wundern, sondern sie als gegeben akzeptieren und danach auch unsererseits handeln. Und das bedeutet in meinen Augen nun mal den Grexit, und zwar alternativlos.

Fedaykin schrieb:Jaja ist angekommen das du Merkel nicht leiden kannst.

Also außenpolitisch kann ich sie wirklich nich leiden, da is sie mir einfach zu US-fixiert. Aber die Energiewende, die sie nach entsprechendem Anlass eingeleitet hat finde ich wirklich gut, um nich zu sagen vorbildlich. Und die bessere Alternative zu einem Kanzler "Gabriel" is sie für mich allemal. Da würde sogar ich sie wählen, wenn es nur eine Wahl zwischen diesen beiden "Kandidaten" geben sollte. Von daher relativiert sich meine Abneigung ihr gegenüber schon ein wenig. Sie sollte wie alle anderen auch immer an dem gemessen werden, was sie bisher geleistet hat und nich an dem was man von ihr erwartet. Sie hat sicherlich auch ihre Verdienste, aber größer sind für mich ihre Fehlleistungen, vor allem wenn jetzt der Grexit kommt.

Gruß greenkeeper

dunkelbunt schrieb:Dann wäre es klug gewesen, dies schon vor 5 Jahren so hart zu fordern, bevor man ihnen noch weitere Milliarden gibt, und sie noch tiefer ins Loch fallen, statt sie in alter Tradition weiter dahin schustern zu lassen, wie seit Jeher. Wo waren die damaligen Harten Auflangen, die es gegen Bares geben sollte?

Wikipedia: Griechische Staatsschuldenkrise#Ma.C3.9Fnahmen der griechischen Regierung

Hinteher weiß man immer Mehr. Damals war man wohl noch zu weich.

Sparpaket – März/April 2010[Bearbeiten]

Am 3. März 2010 wurde die Mehrwertsteuer mit Wirkung vom 15. März 2010 von 19 Prozent auf 21 Prozent erhöht und eine Kürzung der Beamtengehälter beschlossen. Dadurch sollen jährlich 4,8 Milliarden Euro eingespart werden.[156] Darüber wird das Weihnachts- und Urlaubsgeld für alle Bediensteten im öffentlichen Dienst um 20% und alle Zulagen um 30% gekürzt.[157]

Am 28. April 2010 wurde vom Kabinett der Kallikratis-Plan beschlossen, wonach Verwaltungsausgaben von 1,8 Milliarden Euro jährlich eingespart werden sollen. Geplant ist, das 13. und 14. Monatsgehalt der Beamten permanent zu streichen.[158]

Zweites Sparpaket – Mai 2010[Bearbeiten]

Am 2. Mai 2010 beschloss die griechische Regierung ein mit IWF und EU ausgehandeltes Maßnahmenpaket. Durch folgende Maßnahmen sollen bis 2013 etwa 30 Milliarden Euro eingespart werden:[159]
Einfrierung der Beamtengehälter über 2000 Euro
Reduzierung der Verwaltungsebenen von fünf auf drei
Reduzierung der Stadtverwaltungen von derzeit über 1000 auf 370
Streichung des 13. und 14. Monatsgehalts bzw. der Monatsbezüge im öffentlichen Dienst[160]
Einstellungsstopp im öffentlichen Dienst: Nur jede fünfte Stelle, die im öffentlichen Dienst frei wird, soll neu besetzt werden. Im Herbst 2011 sollen weitere Stellen gestrichen werden.[161]
Anhebung des durchschnittlichen Rentenalters von 61,3 auf 63,4 Jahre[160]
Anhebung der Mehrwertsteuer von 21 Prozent auf 23 Prozent sowie Erhöhung der Steuern auf Tabak, Spirituosen und Kraftstoff[160]
Streichung der 13. und 14. Monatsbezüge für Rentner

Das griechische Parlament verabschiedete das Sparpaket am 6. Mai 2010.[162]

greenkeeper schrieb:Vor 5 Jahren ging es ja der Bevölkerung dort auch noch besser. Und wenn von Seiten des IWF gefordert wird, dass alle in der Bevölkerung zum Schuldenabbau Einschnitte hinnehmen müssen, sind die Reichen natürlich noch besser dran als der überwiegend nich so reiche Teil des Volkes.

Na dann Beleg mal

Fedaykin schrieb:Hinteher weiß man immer Mehr. Damals war man wohl noch zu weich.

Könnte natürlich auch damit zusammen hängen, dass man zu der Zeit selbst noch die eigene Wirtschaft durch entsprechende flüssige Märkte und deren Nachfrage befeuern wollte, was das eigene Geld doch lockerer sitzen ließ.

Wie auch immer, ein Rückzahlplan wäre wichtig gewesen, wenn man je daran gedacht hätte, dass das Geld auch irgendwann zurück soll. Und die Überwachung bestimmter Mechanismen, die dafür sorgen, dass das Geld auch im Staatshaushalt vorhanden ist. Nur irgendwie fehlt in dieser Hinsicht alles, was auch nur den Hauch einer Absicherung beinhalten würde.. da fragt man sich schon, was da wirklich gelaufen sein kann.

Aus Angst vor einer Staatspleite haben die Griechen allein am Freitag 1,7 bis 2 Milliarden Euro von ihren Konten abgehoben.

Man bedenke am Mittwoch hiess es die Banken haben noch 3 Milliarden.
Da stellt sich schon die Frage:

Können die Banken am Montag überhaupt wieder geöffnet werden?

Nun:

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist sich Insidern zufolge aber nicht sicher, ob die Geldhäuser am Montag öffnen können. Der EZB-Rat erhöhte deswegen die Not-Liquiditätshilfen für die griechischen Banken.

http://www.srf.ch/news/wirtschaft/griechische-banken-bluten-aus
Stellt sich die Frage ob das Geld ausreicht wenns am Montag in die Hosen geht.

Beitrag von Aldaris (Seite 128)
Ich glaube Noble Energy bohrt bereits, die Rechte vor der Küste sind aber noch unklar bzw. hier sind noch andere interessiert, die auch was vom Kuchen abbekommen wollen. Siehe z.B. "Nuland reist nach Griechenland (dpa) – Verbindung zu den griechischen Öl-Schätzen, vom 19. März 2015"
http://www.neopresse.com/europa/nuland-reist-nach-griechenland-verbindung-zu-den-griechischen-oel-schaetzen/ (Archiv-Version vom 27.06.2015)

Herr Bofinger sieht den möglichen Ausstieg Griechenlands gelassen - Wirtschaftsweise eben . Ist nur die Frage : Welche Folgen wird das längerfristig haben ?

http://www.t-online.de/wirtschaft/id_74442324/wirtschaftsweiser-peter-bofinger-sieht-grexit-gelassen.html (Archiv-Version vom 21.06.2015)

Ich denke man (EU Politik) muss sich hier mal eben vom Gedanken lösen, dass der Euro im Mittelpunkt steht und der alles zusammen hält. Darf sowieso nicht sein, dass eine Währungsunion das Fundament von Bündnissen bildet. Klar wird es den Euro destabilisieren, wenn auch noch andere Länder folgen wegen Spekulanten die es anzieht wegen Profit..aber da braucht es Massnahmenplan.

Langfristig wird es den Euro sogar stärken wenn nur wirtschaftsstarke Länder im Euro bleiben und andere können ja dann wieder folgen wenn sie die Bedingungen erfüllen. Eine EU Zone ist auch mit gemischten Währungen möglich, warum das nicht gehen soll, hat noch keiner plausibel dargelegt, zumal GB ja keinen Euro hat.. da wird immer nur Angstmacherei, Polemik betrieben.

Fedaykin schrieb:Mir fallen da keine Positiven Folgen für Griechenland ein. Die Schulden wären noch da, die Bonität für die Katz, die Währung Spielgeld.

Also da bin ich mir nicht sicher, mit einem Ausscheiden aus dem Euro und einem Staatsbankrott, würden ggf. auch die Schulden (Hilfskredite) erlischen. Aber sind wir ehrlich, spielt keine Rolle, denn Griechenland wird Schulden in dieser Höhe sowieso nie zurückzahlen können...das Geld ist weg.

@mayday
Eine Währungsunion sollte eigentlich einer der letzten Schritte einer Union sein und sie ist nur wirklich gut zu steuern, wenn man eine gemeinsame Fiskalpolitik betreibt.
Aber das wusste man schon bei der Einführung.

@Glünggi
Jo das sagen auch Historiker und Ökonomen, angefangen hat es fast immer mit gemeinsamer Armee..aber die Politik wollte es da besser wissen und die Quittung kommt.

@mayday
Andere Frage... wer gibt seine finanziellen Kompetenzen an eine Zentrale ab , wenn er keine Probleme hat?

@mayday
Eine Foerderung dieser Schaetze wird nach gr.Berichten fruehestens 2019 beginnen.
Noble Energy beutet auch bald das Gasfeld Aphroditi in den Gewaessern Zyperns aus, Noble Energy ist meines Wissens nach auch am israelischen Gasfeld Levithian beteiligt.Gr ist noch lange nicht soweit wie Zypern und Israel, dort stehen ja schon Bohrplattformen im Meer, Gr ist noch am erkunden, vor der Suedkueste Kretas vermuten jedoch Experten gigantische Mengen an Erdoel und Erdgas, doch selbst diese Gebiete betrachtet die tuerkei als "umstritten"oder "graue Zonen", obwohl ca 500 km von der tuerkei entfernt.

Aus diesen Gruenden beharrt Griechenland darauf dass die EU die Grenzverlaeufe der Mitgliedslaender vertraglich sichert,notfalls auch militaerisch, doch die EU ist dazu nicht bereit, solange dies nicht geschieht ist GR auf seine relativ große Armee angewiesen, um den Preis einer moeglichen Invasion moeglichst so hoch zu halten dass die Verluste das nicht wert sein sollte seitens der Tuerkei.

@Glünggi
Du meinst EZB? Ich denke es hat was mit Einknicken der Länder/Politik vor Finanzmacht zu tun. Es wird allegmein immer offensichtlicher, dass Bürgern und der Politik Macht engleitet, Aufstieg und Niedergang von Ländern in den Händen der Finanzwelt liegt.

@SouthBalkan
Danke, sehr aufschlussreich. Also ist verteilkampf da noch voll im Gange. Das mit Türkey ist mir bekannt, Abschreckung, deswegen steckt Gr. rel viel Geld ihre Armee (kaufte DE UBotte und Leopard Panzer)

In Griechenland vertreten auch einige die Verschwoerungstheorie dass Syriza Griechenland absichtlich pleite gehen laesst , die Drachme wieder einfuehrt und die Schulden dann geloescht bzw. teilweise geloescht werden um dann im großen Stil die Bodenschaetze zu heben,die Erloese von Oel und Gas wuerden dann, so der Plan ,hauptsaechlich an GR und sein Volk und nicht an die Glauebiger gehen.
Ich kann mir nicht vorstellen dass sich Syriza so einen "Master Plan" ausgedacht hat.

@mayday
Schlussendlich meine ich die Fiskalunion. EZB ist ein Teil davon.
Ich will nur sagen, dass keiner seine Kompetenzen abgibt, solange er nicht quasi durch finanzielle Probleme dazu gezwungen wird. Durch den Euro (+ getrennte Fiskalpolitik) und wirtschaftlich schwache Länder entstehen Probleme. Die Krise war kalkuliert... ist meine persönliche Meinung.
Klar wäre es auch anders gegangen, aber das würde Jahrzehnte länger dauern.
Genauso wie diese Russlandkrise dazu verwendet wird Europa militärisch zu einen.
Nun es ist Spekulation.. aber die Alternative würde heissen, dass nur Deppen regieren.