cheroks schrieb: aber was Deutschland/EU mit den Griechen abzieht ist nicht normal, das sind im übrigen nicht meine Worte sondern die der Experten.
Das liegt daran, dass die Griechen nun mal nicht mit dem Geld umgehen können - ich meine alleine 6-10% Einkommensteigerungen jedes Jahr und sich dann über die jetzige Situation wundern? Wtf. Man hat ihnen so z.B. 2011/12 mehrere Millarden Euro zur freien Verfügung zugesteckt und einen deftigen Schuldenschnitt vorgenommen, mit denen sie nur Unsinn angestellt haben und nicht mehr fähig waren, sich Geld zu leihen. Natürlich zwingt man ihnen dann eine Austeritätspolitik auf, weil es schlicht eine politische Notwendigkeit war. Andernfalls wäre Griechenland vor die Hunde gegangen.
Ein weiteres Problem ist, dass ein schlichter Schuldenschnitt/Erlass den Griechen auch nicht weiterhelfen wird, auch wenn es welche gibt (und nein - nicht alle Experten), die sagen er wäre nötig und ich selber denke er ist es tatsächlich nötig - obwohl sie natürlich einsehen, dass er wegen der vergangenen Entwicklungen in Griechenland in allen betroffenen Euroländern politisch schlicht nicht durchsetzbar ist. Der IMF und seine Experten klammern natürlich bei der Forderung nach einem Schuldenschnitt geflissentlich aus, dass sie selbst nicht auf die Rückzahlungen, die sich auf mehrere Milliarden belaufen, verzichten (können) - wie auch die ECB.
Dann ist noch längst nicht die Frage der längst nötigen Strukturreformen in Wirtschaft und Politik geklärt, welche dringend notwendig sind. Die griechische Wirtschaft ist nun mal schlicht nicht konkurrenzfähig, die Produktivität ist im europäischen Vergleich eher niedrig bis durchschnittlich, Griechenland hat einen überdimensionierten Schwarzmarkt (Stichwort Steuern), Griechenland hat ein drastisches Problem Kartell mit politisch gestützten Kartellen (siehe griechische Apotheker) - was wieder rum Auswirkungen auf die Konkurrenzfähigkeit Griechenlands auf dem Weltmarkt, da es deutlich die wirtschaftlichen Entwicklungen hemmt, weiterhin genießt Griechenland auf den Finanzmärkten kein Vertrauen und in Europa schon gar nicht - ein radikaler Schuldenschnitt würde die Lage nur deutlich verschlimmen, denn Griechenland kann jetzt schon keine Kredite mehr aufnehmen - wie sollen sie dann also ihren ganzen Scheiß bezahlen? Ich hoffe Du erkennst das Problem, dass nichts anderes als lediglich eine Verschiebung von 5-10 Jahren, im besten Fall von 15-20 darstellen würde. Griechenland kann auch nicht den Weg von Argentinien einschlagen (der auch eher suboptimal verlief), schon mal wegen den eben benannten Problem und zum anderen weil Griechenland nicht die wirtschaftliche und die Rohstoffbasis für so ein vorgehen vorweisen kann.
Würdest Du als Staatschef oder Investor Millionen oder sogar Milliarden in einen Staat pumpen wollen, obwohl Du mit ziemlicher Sicherheit deine Kohle nie wieder sehen wirst, weil irgendwelche Dödel in Athen Scheiße bauen und nicht von selbst fähig oder sogar willens sind diese Probleme zu beheben? Und wenn Du es tust, wie willst Du dann diese horrenden Verlusten deiner Bevölkerung/Aktionären erklären, die sowieso von Anfang an skeptisch waren?
Ich hoffe Du erkennst, dass das Problem unglaublich vielschichtig ist und es wegen der politischen und auch wirtschaftlichen Begebenheiten keine einfache Lösung gibt. Ultimativ trägt Griechenland an dem Debakel bzw. den Weg dahin selbst die Hauptschuld, was jedoch nicht heißt, dass Deutschland, Frankreich oder die anderen Staaten und Organisation frei von Fehlern waren und sind.
cheroks schrieb:Nur mal so ein Vergleich: wie hat man Deutschland behandelt nach dem 2 wk ? hat man gesagt bezahl mal jetzt die großen kriegsschulden etc.. ? Marshalplan und Wiederaufbau war angesagt.
Selbst du wirst zugeben müssen, dass die politischen und wirtschaftlichen Bedingungen ganz andere waren. Zum einen befand man sich im Kalten Krieg bzw. ging nahezu nahtlos in diesen über, in welchem Westdeutschland praktisch die Barriere zum kommenden Warschauer Pakt bildete und zum anderen war Westdeutschland aufgrund verschiedener Faktoren von zentraler Bedeutung für die wirtschaftliche Gesamtentwicklung Europas.
Mal abgesehen davon hat Deutschland auch nicht frei über alle Gelder des Marshallplans verfügen dürfen und hat nicht mal annähernd die größten Summen erhalten.
Die Griechen haben also 2 Optionen, sie geben vorübergehend einen Teil ihrer Souveränität auf und schaffen die politische und wirtschaftliche Basis für drastische Reformen, oder sie ziehen ihr eigenes Ding durch und fallen auf die Schnauze.
cheroks schrieb:Reperationszhalungen in Höhe von 300 Milliarden Euro von Deutschland verlangen, dies ist euer recht, falls deutschland nicht zahlt, braucht ihr auch eure schulden nicht zu zahlen, gleiches mit gleichem vergelten.
Hast Du auch mal darüber nachgedacht, was Du vorschlägst?
1. Hat Griechenland gar keine effektive Handhabe dafür die abstruse Summe von 300 Milliarden Euro an Reparation zu verlangen.
2. Die wirtschaftlichen Implikationen für Griechenland, wenn sie einfach nicht mehr ihre Schulden Zahlen (und selbst wenn dies nur Deutschland betreffen würde), nur weil sie kein Bock mehr haben?
Schön, ein Führer mit Eier in der Hose zeigt jetzt den Mittelfinger und ignoriert alle Schulden - was passiert? Griechenland kann keine Kredite aufnehmen, an seinen letzten Funken an guten Ruf verloren, der Staat kann seine Leute nicht mehr bezahlen und die Griechen sind dazu verdammt sich mit Brot, Oliven und Ziegenkäse zu begnügen, weil sie keine andere Nahrung mehr importieren können. Eier - aber kein Gehirn.
SouthBalkan schrieb:Griechenland hat kein Geld von der EU bekommen in der Krise, die zumeist französischen und deutsche Banken, haben das Geld bekommen.
Schwachsinn, selbst abzüglich der Schuldzahlungen an Banken, internationalen Organisationen, Privatpersonen und Staaten blieb stets in dickes Plus für Griechenland über, nur hat man das nicht sinnvoll eingesetzt.
SouthBalkan schrieb:Griechenland hätte Staatsbankrott erklären müssen, das ist sehr vielen Ländern schon auf der Erde passiert, Deutschland übrigens auch.
Kein Euro mehr zur Schuldentilgung zahlen, Drachmen einführen, und fertig.
Wenn Griechenland den Staatsbankrott erklärt, alle Schulden ignoriert - was seit Jahrzehnten kein vernünftiger Staat mehr gemacht hat - und die Drachme wieder einführt ist es effektiv totes Fleisch. Griechenland hat gar keine Basis um so eine Idiotie durchzuführen, dass wusste auch Tsipras, weshalb er diesen Schwachsinn damals ganz schnell verworfen hat.
Man muss schon herrlich kernbehindert sein, um diese Idee gut zu finden.
SouthBalkan schrieb:Griechenland ging es Jahrzehntelang mit der Drachme gut, zumindest besser wie mit dem Euro.
Ahja, also ignorieren wir die 2 Jahrzehnte vor Euroeinführung mit gewaltiger Inflation, lächerlich rasch ansteigender Schuldenlast und makrökonomischer Dummheit - ok. Ach, herrlich wenn Exilpatrioten die Nostalgiebrille aufsetzen.
Und muss man sich noch immer ernsthaft mit dem Schwachsinn zu den Reparationszahlungen auslassen? Es wird doch immer lächerlicher.