Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/griechenland-bundesregierung-pocht-auf-massenentlassungen-a-1045210.html

Falls der Spiegel hier nich wieder maßlos übertreibt, sieht es für mich so aus als würde man jetzt langsam die Katze aus dem Sack lassen. Tja liebe Griechen, wer unbedingt den EURO behalten will muss halt leiden, und wenn es nach unserer Bundesregierung geht wohl auch nich zu knapp. :(

An eurer Stelle hätte ich diese Währung dem Herrn Schäuble vor die Füße geworfen, aber ich bin ja nich an eurer Stelle, zum Glück.

Gruß greenkeeper

@greenkeeper

Um welche Arbeitsplätze soll es da genau gehen? Wenn es um den Verwaltungsapparat geht, kann man der Maßnahme doch durchaus zustimmen.

@Atrox

Atrox schrieb:Um welche Arbeitsplätze soll es da genau gehen?

Das konnte ich dem Artikel leider auch nich entnehmen. Is eben das Blöde am Spiegel, erst mal Aufmerksamkeit erregen und die wirkliche Info noch zurückhalten, damit alle auf die Seite von SPON klicken. Ich fall ja da gerne auch mal drauf rein. :(

Allerdings bei dieser Kanzlerin is das ja auch entschuldbar wie ich finde. Der kann man ja nun wirklich alles zutraun. ;)

Gruß greenkeeper

Ich denke auch, dass es um den Verwaltungsapparat geht. Da würden mich mal Zahlen interessieren, wenn schon von Massenentlassungen die Rede ist.

Der Artikel von n-tv is auch der Meinung, der Grexit is nich aufzuhalten. Kommt er nich in diesem Jahr dann eben 2018, wenn das nächste Hilfspaket ausläuft.

http://www.n-tv.de/wirtschaft/kommentare/Der-Grexit-kommt-noch-in-diesem-Jahrzehnt-article15591761.html

Das Problem is meiner Meinung nach, dass die Griechen selbst denken der EURO würde ihnen wirtschaftlich gut tun und nich erkennen, wie sie damit in die Ausbeutungsfalle der Banken rennen. Na dann warten wir eben halt noch ein Weilchen. :(

Gruß greenkeeper

Griechenland hat schon wieder um einen Kredit beim IWF angefragt. Heute morgen in den Medien.

Es reicht anscheinend kein Geld der Welt, um den Griechen auf die Füße zu helfen.

Atrox schrieb:Inwiefern ist diese Prognose denn wichtig bei der Lösung der Probleme? Ich sehe da nicht so den Mehrwert drin. In Griechenland klingeln doch nicht die Kassen, weil jemand da steht und "Ich habe es euch doch gesagt!". Es gibt auch Ökonomen, die es anders gesehen haben. Manchmal hat auch einfach nur der recht, der "Glück" hat.

Es ist nicht nur Kritik sondern auch Nennung der Ursachen im Detail und Vorschlag für Veränderungen sind auch dabei..mit Glück denke ich hat es wenig zu tun. Ökonomen die es anders gesehen haben sind oft solche die in der Politik eingebunden sind..und unabhängige schweigen tendenziell, was auch verständlich ist, wegen dem starken Gegenwind.

canales schrieb:Dir ist schon klar, dass der € keine rein fisikalische Sache ist, sondern auch eine politische. Deshalb ist eine rein wirtschaftlich betrachtete Sichtweise halt unvollständig.

Das ist mir klar und genau da liegt das Problem. Die Politik macht(e) den Euro zum Fundament der EU, indem sie glauben und erzählen, die EU nur funktioniere, wenn alle Länder den Euro haben. Merkel tut genau das indem sie sogar sagt "fällt der Euro fällt die EU" jedoch gibt es rational keinen Grund dazu. Das kann sehr gefährlich werden, wenn das alle glauben, wird es am Ende sogar so sein. Geschichtlich aber wurden Bündnisse noch nie nur durch eine Währungsunion zusammengehalten..man baut da auf Sand.

Geschichtlich aber wurden Bündnisse noch nie nur durch eine Währung zusammengehalten.

Wobei es hier natürlich nich um ein Bündnis geht, sondern um die Gründung der "Vereinigten Staaten von Europa" durch die Hintertür über den Willen und die Bereitschaft der betroffenen Völker hinweg.

Da hat man sich halt gedacht den EURO kann man dazu ganz gut als Druckmittel benutzen. Das geht aber nun scheinbar richtig daneben, denn der EURO erweist sich dafür immer mehr als Spaltpilz. Und Frau Merkels Namen is damit nun auch untrennbar verbunden. Die Spalterin Europas. Muss man sich auch erst mal verdienen, diesen Titel in den Geschichtsbüchern. :(

Gruß greenkeeper

@mayday
Der Euro ist einer von vielen Wegen zu mehr Gemeinsamkeit, die gegangen werden.
Ich weiß, dass bei national eingestellten Menschen dies mit Schwierigkeiten verbunden ist.
Wenn man die Geschichte Europas betrachtet aber ein sinnvoller Weg, auch wenn es nicht so einfach ist, wie man es vermittelt hat in den 90ern...
@greenkeeper

greenkeeper schrieb:durch die Hintertür über den Willen und die Bereitschaft der betroffenen Völker hinweg.

Bei jeder Wahl kann sich die Bevölkerung per Abstimmung dagegen entscheiden...hat sie aber bislang nicht.

@greenkeeper
die british politische Wochenzeitung "New Statesman" hat 2012 eine böses Titelbild mit Merkel veröffentlicht

Daraus hat sich wer einen Jux gemacht und noch einen oben drauf gesetzt
Original anzeigen (0,8 MB)

@canales

canales schrieb:Bei jeder Wahl kann sich die Bevölkerung per Abstimmung dagegen entscheiden...hat sie aber bislang nicht.

Ich kann mich aber auch nich daran erinnern dass es schon mal eine direkte Abstimmung zu diesem Thema gab, also wollen sie die "Vereinigten Staaten von Europa" ? Ja oder Nein.

Bis jetzt ging es ja immer nur um mehr wirtschaftliche Integration mit Hilfe des EUROs um Ende sagen zu können, seht ihr, wenn ihr den EURO behalten wollt, dann BRAUCHEN wir am Ende die Vereinigten Staaten von Europa, ihr habt dann gar keine andere Wahl mehr, die sind jetzt nämlich "alternativlos" oder unser gemeinsames Europa fliegt auseinander. Und das wollt ihr doch nich oder?

Und das nenne ich Gründung durch die Hintertür.

Is für mich ungefähr vergleichbar mit dem Argument der Bolschewiki in Russland, wenn wir den Kommunismus erreichen/erhalten wollen dann brauchen wir den Vielvölkerstaat Sowjetunion. Wie dieses Experiment ausgegangen is wissen wir nun ja. Wie das Experiment "Wir gründen die Vereinigten Staaten von Europa mal durch Regierungsbeschluss von oben." ausgeht, werden wir noch sehen, jedenfalls die meisten von uns, nehme ich mal an.

Gruß greenkeeper

@mayday

Ja, die Briten halt. Die wissen ganz genau wo's weh tut. Hart aber herzlich. :)

Gruß greenkeeper

@greenkeeper
Du kannst doch in jedem Wahlprogramm der Parteien nachschauen was da zu Europa steht...und wenn Dir das so wichtig ist, die Partei wählen, die Deiner Überzeugung dazu am Nächsten ist.

@canales
Angenommne ich wäre gegen "Vereinigten Staaten von Europa" (was ich nicht bin) welche Partei müsste ich dann wählen? Afd? Ähh, Nein danke. Wahl hat das Volk nicht wirklich, ist wie mit dem TTIP, das Volk ist Zuschauer

@canales

canales schrieb:Du kannst doch in jedem Wahlprogramm der Parteien nachschauen was da zu Europa steht...und wenn Dir das so wichtig ist, die Partei wählen, die Deiner Überzeugung dazu am Nächsten ist.

Ja kann ich, hat aber wenig Zweck. Dazu is die p-machinery einfach zu gut. Das überschaue ich ja selbst nich mehr. Und ehe ich dann irgendwelchen Nationalisten auf den Leim gehe, verschlafe ich lieber die nächste Wahl und vertraue auf den Herrn und seine unendliche Gnade. :)

Gruß greenkeeper

Ich bin ja prinzipiell auch nich gegen die "Vereinigten Staaten von Europa", wenn sie denn auch von unten gegründeten werden würden. Jedes Volk müsste die Gelegenheit haben in einem Referendum darüber abzustimmen und nur das Land in dem für ein Ja auch eine gesicherte Mehrheit (mindestens 75%) stimmt, dürfte dann auch Teil dieser "Staaten" werden.

Und Grundvoraussetzung wäre natürlich, dass das Herz Europas, also die Schweiz, dabei auch mitmacht, also mit "Ja" stimmt. ;)

Nur so kann es meiner Meinung nach funktionieren. :) Alles andere is Murks. :(

Gruß greenkeeper

@Atrox

Ist alles viel komplizierter, als es zunächst scheint. Zu den Ursachen des Hellas-Desasters und seinen Zusammenhängen mit der Europapolitik schrieb ich schon mal 'ne Abhandlung:
Beitrag von Scox (Seite 79)

@Tripane

Ich gehe mal davon aus, von selbst wird Tsipras als Hoffnungsträger seine Versprechungen nicht über Bord geworfen haben, sondern ihm wurden von den Institutionen (allen voran IWF und EZB) sicher ordentlich die Daumenschrauben angelegt.

"Erpressung durch wirtschaftliche Erstickung"

Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, die Geldmittel für griechische Banken im Februar zu limitieren, nannte er "politisch und ethisch unorthodox". Seine Regierung sei durch wirtschaftliche Erstickung "erpresst" worden.

http://www.huffingtonpost.de/2015/04/27/alexis-tsipras-angela-merkel_n_7157620.html

Genau zu diesem Thema gibt es bei Nachdenkseiten einen Podcast 'Ich bin ein Tsipras-Versteher!' kann man sich ja mal anhören, geht in die Richtung was @Scox schreibt

Ich bin eben kein Tsipras Versteher. Ich sage, wer die Klappe zu weit aufreißt und sein Volk belügt, der ist selber schuld (und schuldig!) und kann das nicht zur "Erpressung durch Dritte" umkonstruieren.