Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

@Scox

Es geht doch schon lange nicht mehr um Eindrücke oder um cooles Wirken nach außen.

@Scox

An irgendeine Leistung per Vereinbarung eine Gegenleistung zu knüpfen, ist noch lange keine Erpressung. Darauf sollten wir uns erst mal verständigen.

Wie oft war ich schon in griechischen Restaurants, habe gespeist und es noch nie als "Erpressung" empfunden, all diese Leistungen (Essen, Trinken, Ouzo und andere Freundlichkeiten und Servicleistungen) nur gegen Bezahlung zu erhalten...

@Atrox

Ach so, du meinst die Bestimmung zur griechischen Mitgliedschaft in der EU 2002? Dann hab' ich deinen Post falsch verstanden.

Nein, gezwungen hat man sie nicht. Aber die Verantwortlichen wussten damals selbst, dass die Währungsunion so nix werden kann.

@Tripane

Na, das war auch bewusst ein bisschen jovial ausgedrückt. ;) So, wie sich Brüssel nur immer nach außen hin präsentiert, zeichnet die ganze Griechenland-Chose eher ein konträres Bild.

Tripane schrieb:An irgendeine Leistung per Vereinbarung eine Gegenleistung zu knüpfen, ist noch lange keine Erpressung. Darauf sollten wir uns erst mal verständigen.

Gut, dann bring doch mal Budder bei de Fische. Welche Leistung und welche Vereinbarung meinst du genau? Nicht, dass wir hier aneinander vorbeireden.

@Scox

Die Verantwortlichen von wem? Der EU oder Griechenland?

@Atrox

Von der EU. Als die einzelnen Staaten in die Währungsunion geholt wurden.

@Scox

Scox schrieb:Gut, dann bring doch mal Budder bei de Fische. Welche Leistung und welche Vereinbarung meinst du genau? Nicht, dass wir hier aneinander vorbeireden.

Ich meine eben keine "genau". Ich schrieb "An irgendeine Leistung per Vereinbarung eine Gegenleistung zu knüpfen, ist noch lange keine Erpressung. Darauf sollten wir uns erst mal verständigen." und meine das zunächst allgemein.

Du solltest vielmehr erklären können, worin denn die Erpressung besteht, die du unterstellst.

@Scox

Du bist also der Meinung, dass ein Scheitern schon vor Jahren ein offenes Geheimnis unter den Verantwortlichen der EU war und die Griechen entweder nichts ahnen konnten oder doch wissend lachend in die Kreissäge gelaufen sind?

Na ich weiß nicht. Ich denke, dass die Griechen von der Idee überzeugt waren, aber dann trotz zu schlechter Zahlen auf kriminellem Wege rein gekommen sind. Die Probleme, die es heute gibt, waren damals ja auch nicht unbekannt. Nur ändern tut sich nichts.

Man sollte sich beim Thema Euro immer vor Augen halten, dass auch Länder wie Deutschland und Frankreich tief in die Trickkiste gegriffen haben um die Maastricht Kriterien.zu erfüllen. Man könnte auch sagen, Sie haben beschissen...

Da jetzt gerade auf die Griechen zu zeigen ist zwar in state of the art aber greift viel, viel zu kurz...

@def

Jain... Ja, es stimmt, auch D und F haben damals (ich erinnere mich sgar noch vage) EU-Vereinbarungen zu iihren Gunsten verbogen. Als Allianz der großen EU-Staaten galt hier wohl das Recht der Stärkeren. Keine gute Sache, kein Grund, sich darauf was einzubilden. Und es war unter Rot-Grün, also einer linksorientierten Regierung. Auch das werden die Deutschen sich nicht merken. Wieder kein Grund, sich darauf was einzubilden.

Trotzdem relativieren die Fehler/Vergehen der Einen, nicht alle beliebigen Fehler Anderer. Schon gar nicht bis zum St. Nimmerleinstag, und unter jedem erdenklichen Aspekt. Und genau deswegen wird doch diskutiert. Ich sehe da nichts, was zu kurz greift.

Ich würde sagen, es griffe eher zu kurz, würden wir künftig über kein Problem der Welt der reden können, nur weil irgendwo, irgendwann mal jemand irgendwas falsch gemacht hat.

@Tripane
Wobei die eigentliche Euroeinführung und das eigentliche große "Wegsehen bei gebogenen Zahlen" unter Kohl stattfand, oder? ..wenn wir schon wieder hier "Schuldzuweisungen" so großzügig verteilen wollen. ;)

Was aber bei der Einheitspartei aus spd, grüne, fdp und der union eh Wurscht ist. Die machen doch alle das Gleiche, und nennen es höchstens nur anders, hab ich oft den Eindruck. ^^

@Tripane

Sie haben keine Vereinbarungen "verbogen" sondern Zahlen durch Tricks schön gerechnet. Deutschland hat da mit seinen goldreserven und dessen "neu"Bewertung maßgeblich dafür gesorgt Maastricht zu "erfüllen".

Tust du das bspw. als Unternehmer in deiner Bilanz ist es schlicht Betrug.

Ich kann leider momentan nicht wirklich die Quellen dafür liefern da mir nur ein Smartphone mit reisepaket zur Verfügung steht, meine aber mich zu erinnern, dass der wiki zu den maastrichtkriterien vieles enthalten sollte.

Der euro ist ein prestigeprojekt, war maßgeblich Bedingung für den Mauerfall und muss um jeden Preis erhalten bleiben... Koste es was es wolle.

Um es mit Angies Worten zu sagen: Er ist systemrelevant und alternativlos.

Das ist ja auch eine interessante Sichtweise...

Griechen behaupten: Putin ließ Tsipras abblitzen - und verhinderte so den Grexit

http://www.focus.de/finanzen/videos/to-vima-erhebt-vorwuerfe-griechen-behaupten-putin-liess-tsipras-abblitzen-und-verhinderte-so-den-grexit_id_4837020.html

@def

Ok, dann sagen wir statt "Vereinbarungen verbiegen" eben "Zahlen schönrechnen" oder "Betrug". Ich glaube aber, dass wir mit diesen Umdefinitionen in der "Sache Griechenland" nicht mehr recht viel weiter kommen werden.

@dunkelbunt

dunkelbunt schrieb:Wobei die eigentliche Euroeinführung und das eigentliche große "Wegsehen bei gebogenen Zahlen" unter Kohl stattfand, oder? ..

Keine Ahnung. Es ist zwar nicht mein Forum hier, aber ich lade dich dennoch ein, uns deinen Standpunkt mitzuteilen. :D

dunkelbunt schrieb:wenn wir schon wieder hier "Schuldzuweisungen" so großzügig verteilen wollen.

Das ganze Thema ist im wesentlichen nichts weiter als eine große "Schuldzuweisung". Ich halte sowohl für falsch, die Schuldfrage vollständig zu ignorieren, als auch, sich vollständig auf sie zu beschränken. Es muß darum gehen, vernüftige Schlußfolgerungen daraus zu ziehen.

@Tripane

Da hast du recht.

Allerdings ist der Vorwurf an Griechenland bei diesem Hintergrund irgendwie... naja.

Mehr wollte ich auch eigentlich nicht nicht zum Ausdruck bringen. :)

Es kann nur einen geben..nein nicht den Highlander! -> Prof. Wilhelm Hankel!

Er lebt leider nicht mehr, aber ist meiner Meinung schon jetzt eine Legende unter den Ökonomen, zumindest für mich. Prof. Werner Sinn hat zwar auch vor Jahren schon die Problematiken des Euro mit Folgen und Griechenlands Zustand wie es heute ist ziemlich treffend Prognostiziert, er kennt sich auch bestens mit Zahlen aus...Hankel war weniger der Zahlenjongleur, aber hatte das unglaubliche Talent, Geschichtliches, Gesellschaftliches, Politisches, alle Zusammenhänge zu verbinden..und konnte dies auch verständlich vermitteln.

Teils etwas langatmig, empfehle aber durchzuhalten beim Video gucken. Spätestens ab dem letzten Drittel, wird es interessant, heute ja wieder hochaktuell..oder wer noch fauler ist, sollte sich zumindest ab 55min ansehen ;)
https://www.youtube.com/watch?v=KlJ-SSKk8Wc

@mayday
Sorry, aber wer für die Junge Freiheit und die National-Zeitung schreibt, der muß sich schon einige Nachfragen gefallen lassen...
Das Lager der Eurogegner ist ja recht vielfältig, deshalb sollte man schon genau überprüfen mit welchen Hintergründen da Kritik geübt wird...

@canales
Sorry, aber jeder der es wagt gegen den Strom zu schwimmen, indem Kritik am System Währungsunion oder schief gelaufener EU-Politik äussert, wird in die Ecke Links oder Rechts gedrängt, dazu den Stempel "EU Gegner", fehlt nur noch das Gütesiegel "Putin versteher". Die werden Zielscheibe von gegenwärtiger Politik, das wundert mich nicht..und insbesondere von Regierungsfreundlichen Massenmedien.

Hankel gehörte zu der "Vierbande", wie die Boulevardpresse Titelte. Ich habe einige solche Artikel gelesen. Was auffällt; es wird kaum sachlich gegenargumentiert, aber jede Menge Polemik ist dabei.

Wer ist diese Vierbande? Nölling war SPD-Wirtschaftssenator in Hamburg und führte danach 10 Jahre lang die Landeszentralbank in Hamburg, er war im Zentralbankrat der Bundesbank, beriet Notenbanken von China bis Bulgarien. Starbatty war Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft..und Hankel um den es hier geht, leitete im Haus des Bundeswirtschaftsministers Karl Schiller die Abteilung Geld und Kredit.

Ex "Insider"also, Bänker, die sich gegen heutige Bänker im Parlament und EZB stellen, kein wunder sitzt der Groll tief wenn auf Basis der Argumente es schwer wird dem bei zu kommen, als wird gerne mal mit Dreck geworfen, denn etwas davon bleibt bestimmt haften.

..und seit Jahren zu den grossen Warnern gehört Hans Werner Sinn. So beteiligt der sich der freche Sinn sogar an Klagen gegen beim Verfassungsschutz und verkündet Dinge wie Die EZB sei abenteuerlich und habe ihr Mandat überschritten

Was alle gemeinsam haben; sie sind Experten, angesehene Ökonomen. Sie trauen sich ohne Blatt vor dem Mund das zu sagen, was sie denken..und ernten dafür viel Kritik. Alle haben bereits vor Jahren einen Schlamassel prognostiziert wie er dann auch eintraf, aber das wird damit schön wegkaschiert.

@mayday
Inwiefern ist diese Prognose denn wichtig bei der Lösung der Probleme? Ich sehe da nicht so den Mehrwert drin. In Griechenland klingeln doch nicht die Kassen, weil jemand da steht und "Ich habe es euch doch gesagt!". Es gibt auch Ökonomen, die es anders gesehen haben. Manchmal hat auch einfach nur der recht, der "Glück" hat.

@mayday
Dir ist schon klar, dass der € keine rein fisikalische Sache ist, sondern auch eine politische.
Deshalb ist eine rein wirtschaftlich betrachtete Sichtweise halt unvollständig.
Es ist ja interessant zu sehen dass der Widerstand gegen den € Gruppen vereint, welche ansonsten politisch nichts verbindet.
Ob nun der € verfrüht kam oder Fehler gemacht wurden bei der Bewertung der Wirtschaftskraft verschiedener Länder, darüber lässt sich sicherlich streiten, man sollte nur das Ziel, eine engere Bindung der europäischen Staaten nicht aus dem Auge verlieren.
Ein Rückkehr zu mehr Nationalstaatsdenken halte ich für überholt.