Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

@aseria23

Das ist ja eine ganz andere Frage. Und natürlich sind die Finanzminister der anderen Euro-Staaten nicht an eine Volksabstimmung gebunden.

Aber so wäre es demokratisch sauber gewesen. Und in der richtigen Umsetzung hätte die Regierung vielleicht dennoch genug Spielraum für Verhandlungen gehabt.

Der ist jetzt gleich Null.

@Glünggi

Ich meinte auch einen Rahmen so zu stecken... Die spezifischen Bedingungen sind eh den Verhandlungen unterlegen.

@interpreter
Ja halt einfach dass man im Vorfeld ungefähr weiss, womit das Volk so einverstanden ist..darauf baut man dann die Verhandlungen auf. Dann geht man mit dem Resultat vors Volk, ob das nun so ok ist was verhandelt wurde.... das halte ich schon für die richtige Reihenfolge.
Eine Lagebestimmung vor den Verhandlungen ist aber schon ganz ok, um dann nicht jenseits von gut und böse zu stehen nach den Verhandlungen... um ein Nein zu verhindern.

Jetzt ist auch klar, warum Putin angerufen hat. Das OXI kostet Russland ebenso Unmengen. Der Ölpreis ist in den Keller gerasselt.

Oil prices tumbled their most in three months on Monday, with U.S. crude falling 5 percent, after Greece's rejection of debt bailout terms.
http://www.reuters.com/article/2015/07/06/us-markets-oil-idUSKCN0PG00520150706 (Archiv-Version vom 06.07.2015)

Das ist ganz schlecht für Russland.

@Glünggi

Ich denke das Basisdemokratie in der Außenpolitik nur einen sehr begrenzten Stellenwert haben sollte. Es sind sehr komplexe Fragen mit noch komplexeren Implikationen. Einen Rahmen schaffen, ok aber die Endgültige Entscheidung sollte da nicht unbedingt der Masse überlassen werden.

Zu dumm, dass man in Brüssel der Wahrheit nicht ins Auge sehen kann, eingestehen will, dass der Euro für wettbewerbs-schwache Länder ein grosses Problem darstellt. Die griechische Regierung scheint auch nicht bereit zu sein den Weg eines Ausstiegs zu beschreiten..versändlich, weil ihnen die EU dabei bestimmt nicht helfen will und zudem würde es das Verhältnis noch stärker belasten..aber nur ein geplanter abgefederter Ausstieg wäre ein gangbarer Weg.

Umso höher der Druck aus Krisenländern wird, desto mehr krallt man sich am Euro fest, anstelle Alternativen sich einmal anzusehen wie z.B. einen Nord und einen günstigeren Südeuro. Ich bin sicher DE will nicht in dem Masse teurer werden und andere Länder können nicht billiger werden wie es erforderlich wäre. Eine Transferunion ist keine fiktion, sondern bereits Realität...aber das wird langfristig nicht tragbar sein, eine demütigung für Empfänger und Entrüstung für die Geberstaaten...am Ende wird das die EU zerreissen. Es wäre aber noch Zeit das Ruder herum zu reissen..

@interpreter

interpreter schrieb:aber die Endgültige Entscheidung sollte da nicht unbedingt der Masse überlassen werden.

Doch finde ich schon.
Es liegt an der Regierung dies dem Volk korrekt zu verkaufen. Das ist halt auch Politik.
Populistische Meinungen kann man mit Fakten blossstellen. Aber man muss sich halt auch die Zeit und das Geld nehmen um das Volk aufzuklären. Wenn man dies den Populisten überlässt muss man sich nicht übers Resultat wundern.
Aber dass es nicht zu schlimm wird, verhindert ja auch das Verfassungsgericht.

interpreter schrieb: Aber man hätte solche Abstimmungen ansetzen können BEVOR man in die Verhandlungen eintritt.

Warum sollten sie ein Referendum ansetzen, wenn sie gerade deswegen gewählt wurden...

Der,,Held" des griechischen Volkes hat die Bühne verlassen, der Finanzminister ist zurückgetreten. Große Töne spucken, dass konnte er, vertrauenswürdiges praktisches und zielführendes Handeln, Wort halten, ? Fehlanzeige. Die Euro-Länder sind nach seinem Wortschatz nur Geldgeber und Kapitalismus -Terroristen.


Die Euro Länder sollen nach seiner Meinung nach zahlen, zahlen , zahlen, ohne Gegenleistung.
So stürzt man die ganze Euro Zone in die Wirtschaftskrise.

Er hat noch nicht begriffen, das es so etwas wie Leistung / Wirtschaftsleistung geben muss, damit die Bürger eines Landes gut leben können.


Wer eine solche Meinung von den Euro Ländern hat, der sollte lieber weiter in seinem ganz stillen Kämmerlein an seinen merkwürdigen Wirtschaftsttheorien rumdoktern und diese möglichst für sich behalten.
Jetzt hat er genügend Zeit dafür.

ich nominiere Varoufakis daher für den Oscar, als besten Schauspieler auf politischer Bühne aller Zeiten!

@taren

Wofür wurden sie gewählt? Griechenland in den Euro-Ausstieg zu treiben?

Natürlich hatten sie den Auftrag die Sparpolitik zu beenden oder einzuschränken, wir wollen auch nicht vergessen dass sie nicht unbedingt eine Erdrutsch-Merheit errungen haben.

Warum nicht das Griechische Volk fragen unter welchen Rahmenbedingungen man leben will, wenn man dafür den Euro behalten kann? Ruhig, sachlich, unaufgeregt. Mit dem ständigen Aufzeigen der Alternativen.

@mayday
Was würde sich denn ändern mit Nord- und Südeuro?
Und vor allen Dingen, wer würde denn freiwillig von diesen Ländern den € wieder abgeben?

Narrenschiffer schrieb:Nicht das Referendum ist übrigens die "starke Verhandlungsposition" von Tsipras, sondern das hier:

Dazu kommen noch griechische Banken, Unternehmen etc....

@def

def schrieb:schau dir doch an was manche User hier in den Thread geifern...

Ich gehe mal eher davon aus, dass die Meisten hier ziemlich genau wissen, dass die Austeritätspolitik ein ziemlicher Fehler war und ist und beide Seiten eine Gewisse Schuld an der derzeitigen Situation haben.
Das Gegeifere, in das ich auch eingestiegen bin, hat wohl ganz andere Gründe.

@canales
Eine günstigere Währung würde ein Land billiger und wettbewerbsfähiger machen.

canales schrieb:Und vor allen Dingen, wer würde denn freiwillig von diesen Ländern den € wieder abgeben?

Radikale Schritte z.B. wenn man ihnen alle Schulden erlässt, wenn sie die neue billigere Währung einführen und es gibt keine künftigen Transfers mehr..oder ihre eigene einführen..oder andere Ideen, prüfung neuer Lösungen. Wie auch immer, die Währungsunion in dieser Form wird immer mehr zum Problem und da braucht es nunmal grobe Anspassungen.

@Vltor
Die Austeritätspolitik war kein Fehler...sie ist nach wie vor notwendig. Vielleicht kann man es als Fehler bezeichnen diese nicht mit weiteren Maßnahmen flankiert zu haben.
@mayday
Es liegt nicht an der Währung, sondern wie günstig man produzieren kann...
Ein Erlass der Schulden würde m.E. ein falsches Signal sein...wenn überhaupt, dann nur ein Teilerlass, wie bereits 2012.

@mayday

Eine günstigere Währung würde ein Lanf wettbewerbsfähiger machen.

Dafür bräuchte ein Land auch eine wettbewerbsfähige Wirtschaft, die gibt es in Griechenland im großen und ganzen nicht.

mayday schrieb:Eine günstigere Währung würde ein Land billiger und wettbewerbsfähiger machen.

egal wie oft man das wiederholt, das ist kein Automatismus noch für alle Länder und Situationen anwendbar.

Wenn es darum geht Billiger zu werden duch Abwertung? Wo ist dann der unterschied zu den Lohn und Rentenverzicht?

Schon mal von der Neutralität des Geldes gehört?

Fragt man sich doch warum in Malawi nix läuft.

Fedaykin schrieb:Wenn es darum geht Billiger zu werden duch Abwertung? Wo ist dann der unterschied zu den Lohn und Rentenverzicht?

Der Unterschied ist, dass der Lebensmittelladen um die Ecke auch billiger werden muss, wenn alle weniger verdienen, sinken die Preise im Land, diese passen sich dem Volkseinkommen an und es wird weniger Importiert, mehr einheimisches konsumiert. Investoren kommen zurück, weil das Land billiger wird und die Touristen kommen wieder.

Narrenschiffer schrieb:Er weiß genau, dass die nach Griechenland gepumpten Fantastilliarden nicht abgeschrieben werden können.

Grundsätzlich gehen Forderungsausfälle sehr wohl im Sinne des Rechnungswesens und der Bilanzierung abzuschreiben.

Oder was meinst du mit Abschreiben?

Glünggi schrieb:aber vor den Verhandlungen kann man schlecht abstimmen, da man ja die Bedingungen noch nicht kennt.

Man könnte ja erst verhandeln und dann das Volk/die betreffenden Völker befragen ob es/sie einverstanden ist/sind. Das dürfte aber wohl keinem Regierenden so richtig in den Kram passen.

@canales

canales schrieb:Die Austeritätspolitik war kein Fehler...sie ist nach wie vor notwendig.

Doch, so ziemlich. Eine Politik des Keynesianismus wäre für Griechenland und den EU-Raum wesentlich besser gewesen.