Wald schrieb:Die Chinesen können keinen Bauerndeal mit Russland, so wie sie das mit anderen Ländern tun abschließen,
Sicher? China weiß, dass die russische Wirtschaft hauptsächlich auf der Förderung von Rohstoffen, speziell Öl, Gas und Kohle, beruht. In eine Diversifizierung der Wirtschaft steckt Russland kein Geld.
China möchte bis 2060 CO2-Neutral werden, die EU und USA bis 2050. Das sind von Heute ab keine 30 bzw. 40 Jahre mehr. In der Zeit müssten sich Infrastrukturprojekte (Pipelines) und Erschließungsmaßnahmen (neue Kohlebergwerke, Ölquellen,…) rentieren. Man rechnet z Beispiel bei Pipelines mit Abechreibungszeiträumen von 25 bis 40 Jahren.
Die AfA-Tabelle für Energie und Wasserversorgung findet u. a. für den Wirtschafts- zweig der Gasversorgung Anwendung. Unter 2.19 sind die Rohrnetze unterteilt in Stadtnetze aus Gusseisen (2.19.1.1) mit einer Abschreibungsdauer von 40 Jahren, Stadtnetze aus Stahl (2.19.1.2) mit einer Abschreibungsdauer von 30 Jahren sowie Hochdruckrohrleitungen (2.19.2) mit einer Abschreibungsdauer von 25 Jahren.
Quelle:
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2016/18-7952.pdf?__blob=publicationFile&v=4Also selbst wenn man HEUTE eine Pipeline in Betrieb nimmt, wird es mit der Abschreibung bis zum Zeitpunkt der CO2-Neutralität sehr eng. Und vor der Inbetriebnahme kommen noch Sachen wie Planung und Bau, die auch Jahre dauern.
Das weiß China, das weiß die USA, das weiß die EU. In den nächsten Jahrzehnten wird Russland ein großer Teil der Exporteinnahmen flöten gehen, Geld was Russland (Wirtschaft wie Staat) dringend braucht. Die Zeit spielt gegen Russland.
Zusätzlich eröffnet man ein Wettrüsten mit China, den USA und der EU im Bereich mit (Nuklear angetriebenen) Hyperschallflugkörpern. Das kann Russland nur verlieren, auch nicht mit geschickter Bündnispolitik. Das kostet Geld, genau so wie der Einsatz in Syrien, die Besetzung der Krim (inkl. notwendiger Investitionen), die Unterstützung der Separatisten im Donbass.
Gleichzeitig verbrennt Russland unnütz Geld mit sinnfreien Projekten wie die IL-96-400M.
https://www.flugrevue.de/zivil/vierstrahler-ausgebremst-iljuschin-il-96-400m-wird-nicht-in-serie-gehen/Ein Flugzeug was schon in der Grundversion und unter anderen Bedingungen nicht wirtschaftlich war und deswegen Aufträge ausblieben. Und davon eine neue Version entwickeln?
Auf der anderen Seite schießt man sich selbst ins Bein - der Superjet, ein tolles Flugzeug. Aber mit einem Manko: sehr schlechter Service und Ersatzteilversorgung. Und nein, dafür waren nicht die Sanktionen verantwortlich.
Klar, es ist einfacher einen Feind im Ausland zu haben, anstatt sich um dringende Probleme im Inland zu kümmern. Und Probleme gibt es viele. Gesundheitssystem, Bildungssystem, Korruption,…
T.Rick schrieb:Denn wenn Putin das nicht mehr unter Kontrolle halten kann, ist er ganz fix weg vom Fenster, Feinde hat er im Dutzend billiger, jeder der sich Hoffnungen macht ihn ersetzen zu können als mächtigster Mann im Land.
Das ist ein Problem. Putin wird irgendwann weg sein - dafür sorgt schon die Biologie. Aber was dann? Es gibt aktuell keinen designierten Nachfolger! Das ist das größte Versagen Putins, dass absolut keine Person seinen Platz einnehmen soll. Das kommt noch dazu - das kann ganz Russland zerreißen, weil das Machtvakuum nach Putin nicht einfach ausgefüllt werden kann.
Wald schrieb:Die Chinesen haben den Zwist zwischen Russland und dem Westen perfekt ausgenutzt, um Boden zu gewinnen.
Einen Zwist, bei dem Russland nicht unschuldig ist. Einen unnötigen Zwist, der ausgelöst worden ist, um von inneren Problemen abzulenken. Russland hatte sogar die Möglichkeit in die NATO zu kommen!
Aber man wollte lieber der Bad Boy sein und steht jetzt zwischen allen Stühlen.