@dunkelbunt Hat nicht widersprochen, sondern wörtlich gesagt "die Mehrheit der Deutschen Völkerrechtler sieht das so, ABER die Sache ist viel komplizierter, als sich das ein Jurist vorstellen kann"
Ein Aber ist keine Bestätigung, sondern eine Einschränkung der absoluten Aussage.
Er sagte weder, dass er die Ansicht der Völkerrechtler auch so teile, noch, dass das so eindeutig wäre.
Mag sein, dass es weitere Blickwinkel gibt als den juristischen, aber die juristische Sachlage und unumstritten.
Das weiß Schmidt und das hat er hier auch ausgedrückt. Sein Punkt in dem Interviewabschnitt war nur für etwas Verständnis für Russlands Verhalten zu werben. Verständnis, nicht Legitimation.
Er sagte ja auch, dass die USA ungefährlich wirken. Er sei sich nicht sicher, aber das Verhalten, dass sie bisher an den Tag lässt darauf schließen. Legitim kann er Russlands vorgehen also keinesfalls finden.
@Phantomeloi Warum hat jemand bei einem Krieg mitgemacht? Warum den Nazis gedient? (Vor allem, wenn er jüdisches Blut in seinen Adern hat ..)
Verblendet, feig, dumm?
Wir wissen heute so viel mehr als die Menschen, die es damals direkt betraf.
Wie Schmidt jüdischer Freu Fritz Stern schon sagte: Es gehörte schon eine Menge Wille zu dieser Unwissenheit.
Die antisemitische Propaganda hat jeder in Deutschland mitbekommen, wenn man zudem mitbekommt wie Millionen jüdischer Mitglieder aus der Gesellschaft verschwinden, wie naiv muss man sein um sich nichts dabei zu denken?
Meine Familie wurde aus genau diesen Gründen vor dem 2. WK gespalten. Die eine Hälfte wanderten vor dem Krieg in die USA aus, da sie die Richtung in die Deutschland ging nicht mit sich vereinbaren konnten, die andere Hälfte blieb.
Lange vor dem Holocaust war absehbar was da passiert, vielleicht nicht das gesamte Ausmaß, aber man musste keine Hellseher sein um zu ahnen was passieren wird.
Während dem Holocaust war es erst recht kein Geheimnis. Die Deutschen waren hier am kollektiven Verdrängen und das kann denke ich nicht verziehen und nicht gerechtfertigt werden.
Er sagte ja, dass er damals nichts von JFK wusste - erst später wurde ihm klar, dass Kennedy eine "Schauspiel-" Figur (... nenne ich jetzt mal so) war. Der wahre Kennedy war krank, sex- und drogensüchtig und dementsprechend kann man eine solche Person als Präsidenten "ernst" nehmen.
Von allm dem sagte Schmidt kein Wort. Wie eine Person privat ist, ist denke auch kaum von Bedeutung gewesen für ihn.
Ausserdem kannte er JFK sehr wohl damals. Hätte er ihn nicht gekannte wäre es ja erst recht dumm gewesen ihn zu nennen wenn man ihn nach seinen Vorbildern fragt.
Meine These ist nachwievor, dass es eine Lüge zu Publicityzwecken war. Weder das damalige Idealbild JFKs, noch das spätere realistischere Bild hatte irgendetwas mit Schmidts ansprüchen zu tun. Wie gesagt: Pragmatiker vs. Idealist.
Du hast vielleicht nicht die Tragweite dessen erkannt - So lange Krieg legitim ist, so lange wird ein Soldat (Frau oder Mann) in schizophrener Verfassung (während des Krieges) agieren.
Was soll das denn bedeuten. Sind wir hier im Kindergarten wo wir Krieg einfach durch ein Verbot verhindern können?
Krieg ist das was passiert wenn geregelte Konfliklösung versagt. Krieg ist das passiert wenn Verbote nicht eingehalten werden.
Krieg zu verbieten ist ein absurd naiver Gedanke.
Wer Krieg unmöglich machen will muss den Leuten die Konstrukte nehmen für die sie Kämpfen: Nationalstaaten.
Jimmy Carter schrieb in der Nachricht an die Aliens die wir mit der Voyager 1 schrieben "...wir leben NOCH organisiert in Nationalstaaten..." im Bewusstsein, dass das ein suboptimales Konzept ist.
Schmidt hat sich immer für die ursprüngliche Idee der EU stark gemacht: die langsame Abschaffung der Nationalstaaten in Europa. Aber ich denke seine Gedanken dahinter beschäftigten sich dabei eher mit dem Problem den europäische Kontinent in der Zukunft vor der politischen Bedeutungslosigkeit zu bewahren(daher wirtschaftliche, politische und kulturelle Vereinigung um Europas Interessen geschlossen vertreten zu können), als mit der Abschaffung der Nationalstaaten um Kriegen den Nährboden zu entziehen.