Zur Frage des ersten Weltkrieges gibt es unzählige Veröffentlichungen , und viele Meinungen ,oftmals ideologisch motiviert.
Da gibt es die Meinung von Fritz Fischer ,der in Griff nach der Weltmacht dem Deutschen Reich die alleinige Kriegsschuld attestiert . Diese Meinung wird heute auch noch von Röhl ,dem bedeutensten Biograph von Wilhelm 2. vertreten :
http://www.sueddeutsche.de/politik/ausbruch-des-ersten-weltkriegs-wie-deutschland-den-krieg-plante-1.1903963Es unbestreitbar ,dass Deutschland einen erheblichen Schuldanteil am Ausbruch des Ersten Weltkrieges hatte. Alleine schon durch die sehr unglückliche Aussenpolitik nach Bismarck und die undiplomatische Art ,in der Wilhelm auftrat.
Trotzdem glaube ich ,dass diese Thesen mit dem Tunnelblick auf Deutschland nicht der Komplexität der damaligen Situation entsprechen. Hier haben Fergusson und Clark sicherlich mit Recht einige Dinge angesprochen ,die auch wesentlich waren :
"Fritz Fischers These vom zielstrebigen deutschen Griff nach der Weltmacht hat sich als überspitzt und einseitig erwiesen. Von einem "deutschen Sonderweg" kann heute ebenso wenig mehr die Rede sein wie vom "preußischen Militarismus" als Ursache allen Übels.
Die lange Zeit gängige Deutung der Außenpolitik des Deutschen Reiches als Inbegriff diplomatischer Grobschlächtigkeit, deplazierter Krafthuberei, aggressiven Expansionsstrebens und permanenten Versagens ist längst relativiert. Historiker blicken nicht mehr nur nach Berlin, um die Ursachen des großen Krieges zu erklären, sondern verstärkt auch wieder nach Paris und Wien, nach St. Petersburg und London."
http://m.welt.de/debatte/kommentare/article123516387/Warum-Deutschland-nicht-allein-schuld-ist.html (Archiv-Version vom 27.06.2014)In diesem Zusammenhang ist neben Clarks Schlafwandlern auch von McMakeen Countdown to war interessant :
http://mobile.nytimes.com/2013/05/12/books/review/the-sleepwalkers-and-july-1914.html?pagewanted=all&_r=0join McMeekin in what he calls “the blame game,” because there were so many participants. He argues that trying to fix guilt on one leader or nation assumes that there must be a guilty party and this, he maintains, distorts the history into a prosecutorial narrative that misses the essentially multilateral nature of the exchanges, while underplaying the ethnic and nationalistic ferment of a region. “The outbreak of war in 1914,” he writes, “is not an Agatha Christie drama at the end of which we will discover the culprit standing over a corpse in the
So denke ich auch ,dass in der damaligen Zeit die Akteure als Grossmächte handelten und Krieg als legitimes Mittel ansahen und die Idee,Deutschland als Grossmacht auszuschalten war auf der einen Seite genau so verlockend ,wie die Idee einer kontinentalen Hegemonie auf der anderen.