@Optimist Ich finde du hattest genug Zeit, in deine Komfortzone rumzulümmeln. Es braucht noch ein bisschen Äktschn bevor wir das Recht verdient haben, ermattet besinnlich* zu werden
Zwei Punkte möchte ich noch ansprechen. Eigentlich nur 1 - weil der brennt mir wie Säure ein Loch in mein armes Seelchen - den anderen Punkt hätte ich mir locker verkneifen können, aber wenn ich schon mal dabei bin... ist ja nur ein kleines Pünktchen:
Ich möchte versuchen, den Begriff der Geldschöpfung (durch Geschäftsbanken) etwas zu entmystifizieren. Denn oft basieren Verständnisprobleme einzig auf dem Umstand, dass wir einen speziellen Begriff nicht so ganz einordnen können. Wenn dann obendrein zig kunterbunte Interpretationen hinzukommen (und die Chose zudem von bestimmten Kreisen befeuert wird), wird es schnell unübersichtlich und (eigentlich) harmlose Begriffe werden geradezu magisch. Sie mutieren zu Codewörtern, Signalwörtern (die vermeintlichen Konsens ausdrücken sollen) oder zu Argumentationskrücken. Sie werden (wahlweise) negativ oder postiv besetzt und dienen als Transportmittel für Emotionen.
Es ist mMn durchaus sinnvoll mentale Barrieren abzubauen, damit Vorbehalte und klischeehaftes Denken nicht wie Herpes aufblühen kann.
Nachdem du die Geldschöpfung nun verstanden hast, eine kleine Testfrage:
Was geschieht deiner Meinung nach, wenn Spareinlagen (von Nichtbanken - also von Emmas, wenn du drauf bestehst) mit einer Kündigungsfrist >3Monaten ganz oder teilweise aufgelöst werden und dem Kundenkonto gutgeschrieben werden?
Musst du wissen, du hast es nach eigener Aussage ja verstanden.
Hmm, nun, nein, kleiner Scherz. Darüber wurde nicht gesprochen (habs jedenfalls nicht gesehen) und wenn du das wüsstest, dann hättest du wohl genau null Fragen zur Geldschöpfung gestellt.
Es handelt sich ebenfalls um Geldschöpfung. Um passive Geldschöpfung.
Wenn du nun
Hä? Wie? Was?oder ähnliches denkst, dann hat mein Beitrag schon sein Ziel erfüllt.
Du sollst nämlich Abstand davon gewinnen, dass es sich bei der Geldschöpfung um ein Privileg (aus niederen Beweggründen) der Bankenmafia handelt, das (was denn sonst?) einzig der Bereicherung dient.
Geldschöpfung sagt nur, dass da Geld entsteht. Genauer Buchgeld (das weißt du inzwischen).
Warum entsteht bei obigem Beispiel Geld?
Weil die Summe nach Gutschrift auf dem Konto der Geldmenge zugerechnet werden muss.
Die Bank hat davon nichts (außer Arbeit). Sie hütete das Geld in Form der Spareinlage sowieso. Der Unterschied für Bank besteht darin, dass das Sichtguthaben täglich fällig ist und sie "mit dem Schlimmsten (Bankraub in Form von Abhebung o.ä) rechnen muss".
Da musst du jetzt nicht groß grübeln, es reicht wenn dadurch der Begriff leicht entmystifiziert werden konnte.
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Der für mich wichtigere Punkt ist aber ein anderer. Ich schrieb hier irgendwo, dass Banken fleissig "Geld hebeln würden" (aus 1 mach 100)
Nun, ich schrieb das nur, weil ich keine neue Baustelle aufmachen wollte. Eigentlich halte ich das für einen Mythos, lasse mich von VWlerInnen und studierten BankheinInnen gern eines besseren belehren.
Die "Idee" dass hier 1% als Mindestreserve hinterlegt werden müsse, beruht mMn auf einer (sehr populären) Vereinfachung des Vorgangs.
Richtig ist, dass Zentralbankgeld in Höhe von einem Prozent gehalten werden muss. Doch dieses Geld entstammt nicht den Bareinlagen der Kunden.
Um an ZB-Geld zu kommen müssen GB dieses bei der ZB leihen (selbst einen Kredit aufnehmen!) oder Wertpapiere hinterlegen/verkaufen.
Auf den ersten Blick scheint das ziemlich egal zu sein, da Bargeld ja ZB-Geld ist.
In der Praxis macht das aber durchaus einen Unterschied. Zum einen muss für Bareinlagen Mindestreserve gebildet werden (der Rest steht zur freien Verfügung - somit natürlich auch für gewährte Kredite, allerdings könnte es dann sehr schnell zu Geldfimose kommen), zum anderen erhöht sich der Bedarf an ZB-Geld durch die Kreditschöpfung.
In den Bilanzen der Bank wird der Prozess abgebildet.
(Screenshot wikipedia "Geldschöpfung")
Der Kredit entsteht somit eben nicht wie oft behauptet wird "aus dem Nichts". Er entsteht aus dem ZB-Geld-Guthaben der Geschäftsbank und das ist - wie jedes andere monetäre Guthaben halt auch - alles andere als nichts**
(ich kam mit diesem "aus dem Nichts" noch nie ganz klar, aber das tut wenig zur Sache).
Anders ausgedrückt: der Kredit entstammt ursprünglich aus Zentralbankgeld das sich die kreditgebende Bank besorgen muss.
[Rein von der Theorie her, könnte die Bank auch Kredite aus Bareinlagen vergeben. Nur kommt man da nicht allzu weit und hebeln lässt sich da auch nichts, denn einem Kreditnehmer wird man nur schwer begreiflich machen können dass der Auszahlungsbetrag von 1 Euro ja eigentlich 100Eur repräsentiert.]
Insofern bin ich mit diesem Hebeln nicht ganz einverstanden (eigentlich: kein bisschen einverstanden). Wenn Kredite doch aus Notenbankguthaben bestehen, kann von Hebelerei keine Rede sein.
Daher ist es meiner Meinung nach sinnlos, die Mindestreserve als Deckung zu bezeichnen. 1% würde selbst dann keine Deckung darstellen, wenn sie als solche gedacht wäre.
So das wars erstmal. Muss jetzt Ostereier bemalen.
* zu viel essen und zwischen den Gängen schlafen
** wenn jemand der Meinung ist, dass Guthaben nichts sei und sich ums verrecken nicht umstimmen lässt, dann reiche ich nur allzu gerne meine helfende Hand und lasse mir dieses nichts gern schenken (natürlich ohne mich dafür zu bedanken - für nichts dankt man nicht)