Wohin geht die Türkei unter Erdogan?

Nochmal langsam für mich... Also die IS, die in Kobane Massen von Kurden umgebracht hat, während die Türkei zugeschaut hat, soll nun der Verbündete der IS gegen die Türkei sein? Und das Regime Erdogans denkt, der Rest der Welt kauft ihnen das ab? Also ausser Cheroks?

@cejar
anscheinend können sie erzählen was sie wollen, es wird geglaubt.

Ich denke es geht darum,
türkische Soldaten zu rekrutieren und bei Laune halten, um in Syrien ihr Leben zu verlieren gegen IS, und böse PKK , also YPG und SDF, syrische Kurden und arabische Syrer, die eigentlich ja auch gegen IS kämpfen,
aber nicht für Türkei.

Erdogan schiebt eine ganz obergefährliche Schiene,
Islamisten werden zu Märtyrer,
ganz normale Intellektuelle, Politiker, Journalisten und für Menschenrecht einstehende Persönlichkeiten werden zu Terroristen.


Dazu noch Landübergreifend.

„2000 IS´ler haben sich der PKK angeschlossen.“ Eine Nachricht, die jeglicher Grundlage entbehrt. Wieso sollten sich islamistische Kämpfer des IS, deren größter Feind die kurdische Freiheitsbewegung darstellt, ausgerechnet der PKK anschließen? Solche Schlagzeilen dienen der Aufrechterhaltung eines AKP-Weltbilds, das davon ausgeht, dass der IS, die PKK, die DHKP-C und die Gülen-Sekte alle unter einer Decke stecken und vom Westen unterstützt werden, um die „große aufstrebende“ Türkei an der Entwicklung zu hindern.
Das Problem an der Sache: Durch die absolute Gleichschaltung der türkischen Mainstream-Medien, in der diese einfache Propaganda tagtäglich wiederholt wird, glaubt ein großer Teil der türkischen Bevölkerung diese platten Lügen.

Konzentrationslager und Amputationen als Strafe für Gülen-Anhänger?
Unterdessen mehren sich Stimmen aus dem AKP-Lager, die drastische Strafen für Anhänger der Gülen-Sekte fordern. Ein bekannter islamischer Kleriker fordert die Religionsbehörde Diyanet dazu auf, den Gülen-Leuten Strafen zukommen zu lassen, wie sie schon im Koran festgelegt worden seien: Hände und Füße abschlagen. Die Diyanet-Behörde solle hierfür eine entsprechende Fatwa erlassen.
Cemil Barlas, ein Journalist der pro-Regierungs Nachrichtensendung A Haber TV forderte in einer Diskussion unterdessen eigene Lager für Gülen-Anhänger zu errichten. Wörtlich sagte er: „Fast 150.000 von ihnen wurden entlassen. Sie haben kein Geld. Dafür sollte es eine Lösung geben. Zum Beispiel könnten ihnen Essensscheine gegeben werden oder sie könnten alle zusammen an einem Ort eingesperrt werden. Alles in allem wird es mehr als 500.000 von ihnen geben, ohne Haus, ohne Geld und niemand will sich zusammen mit ihnen zeigen lassen.“
Irgendwie sinnfrei..

http://turkeypurge.com/pro-govt-journalist-gulen-followers-should-be-kept-in-camps-given-food-tickets (Archiv-Version vom 31.12.2016)

https://mobile.twitter.com/TurkeyPurge/status/813567391707893760

Cecilia schrieb:„2000 IS´ler haben sich der PKK angeschlossen.“ Eine Nachricht, die jeglicher Grundlage entbehrt. Wieso sollten sich islamistische Kämpfer des IS, deren größter Feind die kurdische Freiheitsbewegung darstellt, ausgerechnet der PKK anschließen? Solche Schlagzeilen dienen der Aufrechterhaltung eines AKP-Weltbilds, das davon ausgeht, dass der IS, die PKK, die DHKP-C und die Gülen-Sekte alle unter einer Decke stecken und vom Westen unterstützt werden, um die „große aufstrebende“ Türkei an der Entwicklung zu hindern.
Das Problem an der Sache: Durch die absolute Gleichschaltung der türkischen Mainstream-Medien, in der diese einfache Propaganda tagtäglich wiederholt wird, glaubt ein großer Teil der türkischen Bevölkerung diese platten Lügen.

Hat man das ernsthaft so veröffentlicht?
Das glaubt dann doch nun wirklich kein Mensch mehr. Auch wenn man alles was irgendwie intellektuell wirkt wegsperrt, so dumm dürfte auch der letzte anatolische Provinzbauer nicht sein.
Selbst Erdolfs Gefolgsleute können doch nicht ernsthaft an das Märchen glauben, dass sich die ganze Welt gegen die edlen türkischen Ritter verschworen hat.
Auch wenn Türken das nicht gerne hören. Abgesehen von einer gewissen strategischen Bedeutung (geographisch) ist die Türkei ein vergleichsweise bedeutungsloses Land. Bodenschätze, Wirtschaftskraft oder auch militärische Bedeutung....nichts ist wirklich interessant.
Warum sollte man also eine große Verschwörung anzetteln? Das Naheliegende, ein durchgeknallter Despot der eine Region dieser Welt in den Abgrund stürzt, kommt natürlich keinesfalls in Frage.
Man sollte jedes Jahr einen vergoldeten Aluhut verleihen. In Nordkorea fühlt man sich vermutlich auch unverstanden und wähnt sich im Recht.

@LDS

LDS schrieb:Das glaubt dann doch nun wirklich kein Mensch mehr

Doch es wird geglaubt, in so einem Staat wie Türkei wo Menschen munttod gemacht werden kannst du alles bringen,
es wird einfach hingenommen wies gesagt wurde, das merkt man schon hier wenn Türken untereinander nicht mal wiedersprechen oder gar hinterfragen dürfen.

Also wenn Aysel Tugluk die «Leitung einer terroristischen Organisation» vorgeworfen wird, dann heisst das doch nichts anderes, als dass die HDP als Terroristische Organisation eingestuft wird, sollte sie dafür verurteilt werden? Und dass dann alle Leute die für die HDP gestimmt oder gespendet haben, Terrorunterstützer sind?
Die PKK wird's freuen... beste Rekrutierungsmassnahme ever.

@Glünggi

Glünggi schrieb:Und dass dann alle Leute die für die HDP gestimmt oder gespendet haben, Terrorunterstützer sind?

Exakt auf den Punkt.......wehret den Anfängen!
Die kurdische Opposition wird einfach ausradiert!

Es wird nicht mehr lange dauern, da wird Erdogans AKP eine eigene Sicherheitstruppe haben, die "diverse" Aufgaben erledigt! Türkische Blutsonntage wird es dort geben (vielleicht nennt er die dann TürStapo oder so ähnlich, Abkürzung wäre dann ein verwirrendes TS! ;) )
.......und der Rest des Landes ist im Bürgerkrieg!

Und nein, Erdogan ist nicht an ALLEM Schuld.....aber auf politischer bzw. diplomatischer Ebene versagt er regelmäßig auf das Peinlichste! Er versagt einfach..und ich finde es traurig, dass er sein Volk und seine Anhänger so dermaßen der weltweiten öffentlichen Lächerlichkeit Preis gibt!

@Glünggi
@CurtisNewton

Es war ja klar, dass etwas in diese Richtung kommen musste...

Ebenfalls bezeichnend/offenbarend finde ich die Antworten von @7maxx auf meine an alle gerichteten Fragen:

° Was billigt man den Kurden zu?
° Wie soll eine friedliche Zukunft aussehen?
° Wie kann man aus dem momentanen Dilemma entweichen?

7maxx schrieb:Zu1.
Ich denke nichts neues. Was sollte man ihnen billigen und was meinst du mit "Kurden"?

Zu2.
In dem es keinen Kurdenstaat in Syrien gibt. Wie soll das überhaupt gehen? Kein Staat verschenkt Land.

Zu3.
Welches Dilemma meinst du? Den Kurdenkonflikt?

Die PKK gnadenlos bekämpfen und gleichzeitig für mehr Wohlstand in ostanatolien sorgen.

Ich hab nicht verstanden worauf du hinauswillst mit deine Fragen?

cejar schrieb:Also die IS, die in Kobane Massen von Kurden umgebracht hat, während die Türkei zugeschaut hat

Welche Massen denn? Gestorben sind nach offiziellen Angaben um die 200 Zivilisten, der Rest waren alles Kämpfer. Die meisten Zivilisten waren auch schon weg, als die USA die Stadt dem Erdboden gleich gemacht haben, bevor die PKK sich als Retter präsentiert haben.

Übrigens ist es der Initiative der Türkei zu verdanken, das tausende Menschen in Aleppo abziehen konnten. Rebellen und Familien, ihr unnötiger Tod wurde größtenteils verhindert.
Was macht der Westen? Schlachtet es propagandistisch aus. Kritisiert Russland aber schaut letztendlich nur zu. Man hätte zugeschaut wie die letzten umgebracht worden wären.

@lukistar
Man hats vor der Türkei mit einem Waffenstillstand versucht. Damals war der Vorwurf der Russen, dass die Amis ihre Rebellen nicht im Griff haben, weil die sich nicht daran hielten.
Nun die Türkei scheint die Rebellen besser im Griff zu haben, als die Amis.
Aber es ist nicht so, dass mans nicht versucht hätte. Die Türkei wurde ja auch erst jetzt wirklich aktiv, im letzten Moment, bevor die Grenze komplett kurdisch wurde und der Widerstand in Aleppo komplett ausradiert wurde. Davor haben sie halt eben auch nur zugeschaut.. bzw den Krieg befeuert und die Toten nach oben getrieben.

@Glünggi

Sicher Brenzlich wurde es erst als die Kurden den Norden vom IS säuberten.

Und da ist auch der Einzige Punkt wo Assad , Russland, und die Türkei sich einig sind. Die Verhinderung eines kurdischen Autonomiegebietes.

@lukistar

Die Türkei hat den Tod der islamistischen, kopfabschneidenden Djihadisten aus Aleppo, zeitlich etwas verschoben.
Diese Terroristen werden dann halt in Idlib sterben.

200 tote Zivilisten in Kobane sind also nicht der Rede wert?


Ob es Assad, Putin oder Erdogan passt oder nicht passt, das interessiert nicht, es wird in Nordsyrien ein Kurdistan entstehen, oder zumindest eine Autonomie.
Es ist auch nur eine Frage der Zeit bis die Kurden in der Türkei eine Autonomie erlangen werden.

@Glünggi

Es ist aber mehr als deutlich das die Kobani Geschichte reichlich aufgebauscht ist. Mir ist auch nicht bekannt das der IS dort besonders brutal war oder ein gezieltes Massaker angerichtet hat. Mir sind ehrlich gesagt am meisten die Bilder von aufgestapelten IS Leichen in Erinnerung geblieben, und die Posen von PYD/PKK Kämpfern daneben.
Auch muss man die Frage stellen ob es bei den US Luftangriffen zivile Opfer gab. Würde mich nicht wundern wenn die meisten zivilen Opfer Kolleteralschäden der Anti-IS Koalition waren.

@lukistar

Du relativierst hier den IS, das ist ekelig.

Die Kobane “Geschichte“ ist also aufgebauscht?
Deine Brüder im Geiste, hatten in Kobane nichts verloren.
Die IS Monster hätten in Scheiben geschnitten werden sollen, und auf türkischen Straßen verteilt werden sollen, zur Abschreckung an türkischen Soldaten, dass sie nicht auf die Idee kommen, das unvollendete Werk des IS in Kobane , zuende zu bringen.

@lukistar
Es gab in Kobane kein Massaker weil es erfolgreich verteidigt wurde.
Und ja ich hab auch noch Bilder in Erinnerung wie tote IS Schergen im Irak von Peschmergas an Autos durch die Strassen gezogen werden.. und finde das alles andere als toll.
Sicher gab und gibt es auch bei US Luftangriffen zivile Opfer.
Einen sauberen Krieg gibt es nicht und bei Kämpfen um Ortschaften kommen Zivilisten unter die Räder. Der Punkt dabei ist, ob man versucht solches zu verhindern oder drauf pfeift und ohne Rücksicht auf Verluste vorgeht. Auch spielt eine Rolle, ob das Ganze im Zuge einer Offensive oder als Zermürbung geschieht... oder gar aus Gründen der Unterdrückung oder ethnischen Säuberung.
Aber grundsätzlich verliert jeder, der zu den Waffen greift seine Unschuld. Das Blut spritzt in alle Richtungen.

@Glünggi

Die Kämpfer in Kobane hatten jedes Recht der Welt, sich mit Waffen gegen den IS zu verteidigen, was hätten sie denn sonst tun sollen?

Ich glaube nicht, dass sich die Djihadisten durch friedliche Demos überzeugen ließen.

@SouthBalkan

Es stimmt einfach nichts an der Geschichte. Die Türkei schaute nicht zu wie angebliche Massen vom IS getötet wurden, sondern nahm Massen von flüchtenden Menschen, Araber und Kurden auf. Später schickte man auch freundlich gesinnte Kurden nach Kobane.
Es starben vergleichsweise wenige Zivilisten und es ist nirgendwo belegt durch welche Angriffe diese zivilen Opfer entstanden sind.

Die Schlacht war für den IS wie man gesehen hat auch nicht besonders lebenswichtig. Für die PKK war es sehr wichtig und für die Medien.
Ansonsten war es eine Schlacht von vielen. Tragisch ist jeder Tod von unschuldigen Menschen, aber nüchtern gesehen gab es an anderen Orten in Syrien tragischere Schlachtfelder.

Die Relativierung der Ereignisse in Kobane erschließt sich aus einer nüchternen und objektiven Betrachtung. Es entlarvt die stattgefundenen Übertreibungen.

Um unser Gedächtnis noch einmal aufzufrischen in Bezug auf Kobane... empfehle ich den Wiki Artikel.

Wikipedia: Schlacht um Kobanê#Politik der T.C3.BCrkei