Wohin geht die Türkei unter Erdogan?
26.08.2016 um 22:19@lukistar
@brasco24
Es gab Friedensgespräche auch als bewaffnete Kämpfer in der Türkei waren...worin liegt der Unterschied?
lukistar schrieb:Dafür müsste man hirnrissig sein.Tja, man war schon mal ein großes Stück weiter...
@brasco24
Es gab Friedensgespräche auch als bewaffnete Kämpfer in der Türkei waren...worin liegt der Unterschied?
FriedensverhandlungenWikipedia: Konflikt zwischen der Republik Türkei und der PKK#2005.E2.80.932010
Im Winter 2012 begann der Direktor des türkischen Geheimdienst MİT erste Gespräche mit Abdullah Öcalan auf der Gefängnisinsel İmralı zu führen. Die türkische Regierung betrachtete dabei den Rückzug der PKK vom türkischen Territorium und die Niederlegung der Waffen als höchste Priorität.[95] Die Kurden forderten kulturelle Rechte als ethnische Minderheit und einen politischen Sonderstatus innerhalb der Türkei, auf die Forderung nach staatlicher Unabhängigkeit waren sie hingegen bereit zu verzichten. Im Laufe der Verhandlungen besuchten verschiedene Delegationen der kurdischen Barış ve Demokrasi Partisi (BDP) Öcalan, um einen Fahrplan für die Befriedung des türkisch-kurdischen Konfliktes zu erstellen. Am 10. Januar 2013 wurden drei hochrangige weibliche PKK-Mitglieder, darunter die PKK-Mitbegründerin Sakine Cansız, in Paris ermordet.[96] Diese Morde wurden unter anderem als Sabotageversuch der Friedensverhandlungen durch Hardliner bewertet.[97] Anfang März 2013 ließ die PKK acht entführte türkische Sicherheitskräfte frei, um ein positives Zeichen für die Friedensverhandlungen zu setzen.[98]
Zum Newroz-Fest am 21. März im Jahr 2013 erklärte Öcalan schließlich eine Waffenruhe und den Rückzug der PKK-Einheiten aus der Türkei.[99] Viele Beobachter sprachen von einem entscheidenden Schritt, da Öcalan unter den Kurden noch immer große Autorität besitzt. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan bewertete Öcalans Aufruf als positiv.[100] Ein Teil des eingeleiteten Friedensprozesses sollte die Arbeit von Gruppen 'weiser' Menschen sein, die in sieben Regionen der Türkei Öffentlichkeitsarbeit leisten und eine beratende Funktion übernehmen sollten.[101] Ende April 2013 kündigte die PKK ihren Rückzug aus der Türkei an. Die Kämpfer zogen sich in den Nordirak zurück.[102] Kleinere Scharmützel zwischen der PKK und der Türkei kamen dabei vereinzelt vor, beeinflussten den Fortverlauf des Friedensprozesses nicht.[103] Uneinigkeit herrschte über den Abzug der PKK-Kämpfer aus der Türkei. Während die kurdische BDP der Meinung ist, dass bereits 80 Prozent der PKK-Kämpfer die Türkei verlassen haben, sind Ministerpräsident Erdogan zufolge nur 20 Prozent der Kämpfer, die meisten davon „Frauen, Kinder und Alte“, in den Nordirak abgezogen. Die BDP und PKK pochten nun auf die Einleitung der zweiten Etappe des Friedensprozesses, welche zahlreiche politische Reformen zur Verbesserung der kurdischen Minderheitsrechte beinhalten soll.[104] Am 5. September 2013 erklärte die PKK die Suspendierung des Abzugs von Kämpfern aus der Türkei und drohte im Falle von türkischen Angriffen die Rebellen zurückzuschicken.[105] Spannungen zwischen kurdischen Protestierenden und türkischen Sicherheitskräften am 6. Dezember 2013 führten zum Tod von zwei Demonstranten. Am 8. Dezember 2013 entführten PKK Kämpfer daraufhin in Diyarbakir 4 Soldaten der Türkischen Streitkräfte. Die Türkischen Streitkräfte starteten nach der Entführung eine groß angelegte Operation.[106] Nach Einflussnahme kurdischer Politiker wurden die Soldaten jedoch wenig später freigelassen.[107]
Im Oktober 2014 kam es zu Ausschreitungen in der Türkei im Rahmen um den bewaffneten Konflikt im syrischen Kobane. Die Demonstrierenden warfen der türkischen Regierung vor, nichts gegen die der dschihadistisch-salafistischen Terrororganisation Islamischer Staat (IS) getan zu haben und mit dieser zu kooperieren. Bei den Protesten kamen 30 Menschen zu Tode