@mikalaOkay, wie du meinst.
Das ist damals und heute schon immer der Vorwurf - zu Recht - gewesen: Warum habt ihr nichts getan? Ihr habt es doch gewusst!
Sind bei dir die Alarmglocken auch angegangen, als die AfD im Hofbräukeller in München ihre Veranstaltung abgehalten hat?
Da sehe ich auch einige Parallelen.
Als Ausländer mache ich mir über den Rechtsruck in einigen EU-Staaten auch Sorgen.
@TopicIch bin sicherlich kein Erdogan-Befürworter, jedoch ist im Augenblick keine klare Sicht auf die Dinge möglich. Intelligenter ist es, Behauptungen nicht von vornherein abzutun, nur weil sie aus einem bestimmten Lager kommen. Ich weiß, einige Argumente klingen sehr weit hergeholt.
Das Gülen seit Jahren den Staat unterwandern will, ist jedoch kein Geheimnis. Deswegen wäre ich etwas vorsichtiger und würde ihn nicht sofort freisprechen.
Und das die Hdp nicht eingeladen wird, verdanken sie ihren eigenen Äußerungen:
Ein HDP-Abgeordneter aus Hakkari sagte vor laufender Kamera, die PKK sei so mächtig, dass "sie Euch in ihrer Spucke ertränken könnte."
http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-09/tuerkei-pkk-kurden-erdogan/seite-2Die liberaleren Türken haben sogar für die Hdp gestimmt, in der Hoffnung das Frieden einkehrt.
Leider konnte die Hdp der Pkk nicht den Rücken kehren.
Es sollte eigentlich auch keiner auf die Idee kommen, die pkk zu verteidigen. Gewalt sollte immer abgelehnt werden, egal von welcher Seite diese kommt. Mal abgesehen von den ganzen illegalen Machenschaften der Pkk in Deutschland(Drogen, Menschenhandel, Erpressung, etc.).
Desweiteren frage ich mich, ob irgendeiner von euch "Wessi's" bereit ist, für die eigenen Politiker die Hand ins Feuer zu legen? Klar läuft es in Europa mit der Demokratie besser, innenpolitisch ist es stabil. Aber schaut doch bitte auf die Außenpolitik, vor Allem auf die Politik der USA.
Ihr vergesst immer wieder die Rolle des Westens / der Usa, die erheblich zur Destabilisierung in vielen Regionen der Erde beigetragen haben. Oft war es die Usa, die radikale Islamisten finanziert hat und mit Waffen versorgt hat. Auch Erdogan wurde eventuell von den Usa "aufgebaut". Die Usa hat ganz sicher nicht Liberale, Linke oder Sozialdemokraten etc. in den jeweiligen Ländern gefördert.
Zugegeben im Nahen Osten ist die Nachfrage nach gemäßigten Parteien eher gering. Auch wenn es euch "Wessi's" schmerzt, euer großer Bruder hat für viel Leid gesorgt.
Schaut euch doch den VW-Skandal an, den Abhörskandal, die Flüchtlingsströme, die nach Europa kommen. Was meint ihr, wer daran beteiligt war? Ist es euch aufgefallen, dass Jeder, der versucht die (wirtschaftlichen) Beziehungen mit Moskau auszubauen, sofort von der Usa angegangen wird? Ich würde mich an eurer Stelle fragen, ob die Usa nicht einen Nutzen aus einer schwächelnden EU ziehen würde. Ich persönlich mache mir Sorgen. Die Werte, für die die EU steht, sind nicht schlecht. Ich lebe hier und deswegen habe ich auch kein Interesse daran, dass die EU zerschlagen wird und diese Werte in Vergessenheit geraten, z.B. in Zeiten des Krieges. Keiner sollte der Illusion verfallen, dass der Krieg nie wieder in Europa ausbrechen könnte.
Freiheit und damit Demokratie für Jedermann ist eine tolle Sache, sie lässt sich im Nahen Osten und der Türkei jedoch nicht nach westlichem Vorbild aufbauen, obwohl es im Augenblick kein besseres System gibt. Dafür hat der Westen zu viel Scheiße gebaut. Die Türken, die sich am Westen orientieren wollen, werden immer wieder mit der Vergangenheit konfrontiert.
Folgendes Zitat steht in Zusammenhang mit dem Putsch in der Türkei im Jahre 1980:
Unterstützung durch NATO und USA
Die These, dass der Putsch von der NATO und den USA unterstützt wurde, stützt sich auf drei Argumente: Im Rahmen der OECD leisteten verschiedene NATO-Länder in den 70er und 80er Jahren eine umfangreiche Militär- und Wirtschaftshilfe an die Türkei. Zwischen 1979 und 1982 brachten die OECD-Länder vier Milliarden Dollar an Wirtschaftshilfe auf.[24] Daneben erhielt die Türkei vor und nach dem Militärputsch umfangreiche Militärhilfen.[25] Ende 1981 wurde ein türkisch-amerikanischer Verteidigungsrat gegründet, mit dem die USA die Stationierung der Spezialeinheit schnelle Eingreiftruppe (Rapid Deployment Force = RDF) besonders in Ostanatolien forcieren wollte. Vor allem aber stützt sich die These auf die Art, wie dem US-Präsidenten Jimmy Carter die Botschaft des Putsches überbracht wurde.
In seinem Buch 12 Eylül – Saat 4 (12. September, 4 Uhr) beschreibt Mehmet Ali Birand, dass Paul Henze als Berater des Nationalen Sicherheitsrats in den USA dem Präsidenten Carter die Nachricht von dem Putsch mit den Worten „unsere Jungs (in Ankara) haben es gemacht“ (our boys did it) überbrachte.[26]
Wikipedia: Militärputsch in der Türkei 1980Wenn dieser Auszug aus Wikipedia wahr ist, liegt es im Bereich des Möglichen, dass die Usa mit Gülen vor einem Monat in der Türkei einen Putsch versucht haben. Mal abgesehen von den Behauptungen aus Wikipedia, eigentlich wissen wir doch Alle, wie die Usa vorgeht und was sie sich in der Vergangenheit alles erlaubt hat. Dazu gehörte auch das beliebige ersetzen von Regierungen in fremden Ländern. Von den Verbrechen und den Menschenrechtsverletzungen will ich erst gar nicht anfangen. Warum tut man so, als ob diese Taktiken der Vergangenheit angehören und heute nicht mehr angewandt werden würden?
Viele Menschen in der Türkei haben nie das Gefühl bekommen, ein Partner des Westens auf Augenhöhe zu sein. Alleine schon der Preis, den die Türkei für die Nato-Mitgliedschaft zahlen musste, war zu hoch. Stichwort Korea-Krieg.
Von Militär-Fabriken, die in den 50'ern geschlossen werden mussten, weil sie die Nato-Standards nicht erfüllten, will ich erst gar nicht anfangen.
Also liebe Leute, bitte etwas ehrlicher an die Sache herangehen und tut mir leid, dass ich einige von euch mit "ihr" und "Wessi's" ansprechen musste, ich dachte, dass es rhetorisch besser rüberkommt :-D.