kwondo schrieb:Es reicht aber schon sich als Land die Frage anders zu stellen. Kann man sich als Land über 4mio Flüchtlinge leisten? Was hat es für Konsequenzen? Ich sage es kann keine Lösung sein die Flüchtlinge im Land zu lassen. Die Türkei hat zu Recht Maßnahmen eingeleitet. Denn auch sie muss wenigstens ab und zu auf ihre Bürger hören. Nicht alle Maßnahmen sind dabei gut gewählt.
Die Wahl der Maßnahmen gleicht einer Katastrophe. Nicht "gut gewählt" erscheint mir recht euphemistisch. Klar, ob man eine Katastrophe im eigenen Land möchte oder lieber in einem anderen...Hier wurde sich so entschieden. Auch, wenn es bestimmt diplomatischere Möglichkeiten gegeben hätte.
kwondo schrieb:Ein Bruchteil von Flüchtlingen in Deutschland hat über die Jahre (alleine durch ihre Anwesenheit, ja ok auch durch eine Prise A. Merkel) dafür gesorgt, dass die Nazis dank schlauer Polemik die AfD stark gemacht haben. Ich wiederhole, es reichte ein Bruchteil von Flüchtlingen, dass sich Deutschland so verwandelt.
Auch hier gebe ich dir soweit Recht und bin, wegen der Tatsache des Erstarkens der AfD, sehr betrübt. (Wieso ist hier der Nazi-Vergleich angebracht, bei der AKP aber nicht? Dazu später indirekt etwas mehr.)
kwondo schrieb:Bei der Türkei hat man vielmehr Probleme. Innere sowie äußere Probleme. Sowie unmittelbaren Druck aus 2 Supermächten sowie einem Nachbarland welches nur Probleme beschert. Dazu kommt der Druck aus Europa und die Auswirkungen im Inneren aufgrund der Zensur und praktisch nicht mehr gegebenen Meinungsfreiheit. Es bleibt keine Zeit für die Türkei (Nicht nur die Erdogantürkei sondern auch die Türken die jetzt in diesen Mist hineingezogen wurden und handeln mässen da sonsten alles weg ist) normal zu handeln. Es ist doch klar, dass sie Nägel mit Köpfen machen. Es ist leider Krieg!!
Ja, der Ausführung kann man teilweise auch zustimmen. Aber nicht alles davon ist Fremdverschuldet. (Erwähnst du ja auch selbst.)
Zudem wurde auch auf türkischer Seite mit "schlauer Polemik" gearbeitet um das im vorherigen Beitrag von mir Erwähnte zu erreichen. Nicht nur Polemik, auch Zensur, Repression und ähnliche Mittel. Ich bin ganz sicher kein Fan der AfD und hoffe sehr, dass diese nicht weiter wächst. Allerdings ist hier doch eine Ähnlichkeit der Art und Weise zu sehen. Der Unterschied ist, dass in der Türkei diese Stilmittel von der Regierung genutzt werden (unter anderem um einen Angriffskrieg zu führen und zu legitimieren), während es hier "nur" die Opposition ist, welche zu meiner Zufriedenheit auch nicht (hoffentlich auch nie), so wie die AKP, an der knapp 40% Marke kratzt (nicht erst seit der Geflüchteten). Klar, wer weiß, was wäre wenn hier so viele Geflüchtete wären...
kwondo schrieb:Ja habe ich anderswo auch schon so ähnlich geschrieben. Im Chaos sucht man sich immer den stabilsten Punkt und sucht dort seinen FOCUS. So ist es daher gerade am verlässlichsten ins Kriegsgebiet zu schauen. Wie Du richtig sagst kann man so wichtigeres und größeres angehen als die ganzen kleinen Brände im Inneren.
So müssen nun die Zivilisten anderer Länder darunter leiden, dass die Wirtschaft schwächelt bzw. dafür, dass Krieg ist. Dass halbwegs befriedete Gebiete destabilisiert werden ist halt nebensächlich bzw. ist das Gebiet in den Augen der türkischen Regierung ja auch verdammt unsicher. Kann ich irgendwo nachvollziehen, aber rechtfertigt das diesen Einsatz oder lässt ihn besser dastehen?
kwondo schrieb:Abschließend möchte ich bitte darauf hinweisen dass man keine historischen Vergleiche mit Nationalismus oder Nazionalsozialismus anstellen sollte. Einerseits werten diese Vergleiche, noch heute schmerzende Geschehnisse in zweiten WK ab.
An dieser Stelle muss ich sagen: Ich wollte nicht zwingen auf den WK2 anspielen. Nationalismus ist durchaus kein Privileg der NSDAP und wurde/wird oft instrumentalisiert. Ja, auch Religionen wurden instrumentalisiert. Es ist ein Trauerspiel.
Aber auch ich schrieb schon vor ein paar Seiten Ähnliches. Siehe Zitat:
Cornh0lio schrieb:Allerdings finde ich, dass es derzeit noch einer Verharmlosung der NS-Zeit gleichkäme, es komplett identisch zu sehen.
kwondo schrieb:Andererseits reicht das Wort Selbstverteidigung völlig aus. Schon als die USA die YPG ausrüstete wurde das Veto der Türkei nicht gehört. Die Türkei als unmittelbar betroffenes Land wusste, dass es mit einen Tsunami an Flüchtlingen umgehen werden muss. Seit 2011 ist die Türkei das Land mit den höchsten Flüchtlingszahlen und muss sich seit dem auf immer neue Situationen einstellen. Sowas zeichnet ein Land, eine Wirtschaft, ja auch die Politik die entsteht wird sehr streng.
Diesen Krieg aber eine Selbstverteidigung zu nennen ist recht absurd. Weiter unten wurde es aber ja schon von dir "berichtigt". Danke dafür!
Selbst, wenn man die USA als Beispiel anführt, gab es den (so ausgelegten) direkten Angriff auf das WTC. Ob ich damit einverstanden bin? Sicher nicht, auch das ist kritikwürdig, aber weitere Ausführungen gehören eher in einem anderen Thread. Ebenso die Verteidigung Deutschlands am Hindukusch. Ein direkter Angriff auf die Türkei, dieser oder Ähnlicher Größenordnung, liegt allerdings nicht vor. Jedenfalls nicht durch die YPG und wird nur durch das Gleichsetzen der YPG und der PKK versucht zu schaffen. So bleiben nur noch innenpolitische und/oder persönliche Interessen diesen Krieg zu führen. Ich persönlich nenne sowas Angriffskrieg und gehe davon aus, dass es eher Völkerrechtswidrig ist. Mal ganz davon abgesehen, dass diese Menschen ggf. gegen ihren Willen dann in Nordsyrien hausen sollen. Wenn das mal keine Unzufriedenheit generiert, welche empfänglich für extremistisches Gedankengut macht. Ich hoffe sehr, dass das nicht geschieht.
Auf der anderen Seite unterstützte Erdogan gerne die Peschmerga. Hier wurden u.A. Militärberater geschickt um diese direkt IM Irak auszubilden. Der Irak fand das ganze natürlich nicht so lustig. Würde der Irak die PKK in der Türkei ausbilden, wäre das schon eine krasse Nummer. Ebenso wurde das Ausbilden und/oder Ausrüsten der YPG in Syrien ja kritisiert.
(Manche Formulierungen mögen etwas salopp sein. Ich hoffe, ich griff niemanden direkt an. Ich bin etwas in Eile und wüsste bisher noch nicht, wann ich heute sonst zu einer solchen Antwort käme. Ich bitte um Nachsichtigkeit.
:) )