@SouthBalkanSouthBalkan schrieb am 20.11.2017:Mit dem von Russland gekauften S400 System, könnte auch gezielt nach Schwächen bei der F 35 gesucht werden, was weder im Interesse der USA, noch im Interesse der NATO ist.
Das S400 System dürfte auf Seiten der Nato nicht als Negativpunkt auftauchen. Schließlich gibt es mit Griechenland auch einen Natopartner, der auf das russische System setzt.
@TopicDer jüngste Nato-Skandal um Atatürk und Erdogan bietet aus türkischer Sicht genug Zündstoff.
Die Waffenlieferungen von Natopartnern an die pyd sind auch nicht zu verachten. Das ist aus türkischer Sicht nicht akzeptabel.
Erdogan hat keine andere Wahl als sich auf die Seite von Russland zu stellen. Aus seiner Sicht ist es mehr als verständlich. Es läuft ein Prozess in den Usa, die weitreichende Folgen haben könnte, auch für ihn. Da wird man natürlich die Russland-Karte spielen.
Aus geopolitischer Sicht ist es auch nicht verkehrt. Die westlichen Staaten haben (Stand jetzt) im Nahen Osten den Kürzeren gezogen. Der Iran und Russland haben sich ziemlich durchgesetzt. Assad ist immer noch an der Macht.
Egal auf welche Seite sich Erdogan schlägt, er muss Zugeständnisse machen. Bisher sieht es so aus, als ob die Zugeständnisse auf russischer Seite weniger Schmerzhaft sind.
MMn. hätte er sich, wenn er sich auf die Seite der Usa geschlagen hätte, mit der pyd gut stellen müssen. Und das würde zu innenpolitischen Problemen führen.
epikur schrieb am 18.11.2017:Eins muss man Erdogan lassen, in Wirtschaftsdingen war er ziemlich erfolgreich. Ich haette es selbst nicht gedacht. Haette es von einem "Islamisten" nicht erwartet. Hab gedacht, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis der Absturz kommt.
Genauso wurde hier auch Erdogan's Ende hundertfach prophezeit bzw. herbeigewuenscht. Vor diesem Hintergrund kann man wohl glauben, dass die Wirtschaft tatsachlich glaubhaft waechst.
Der Absturz der Lira hat Vor-und Nachteile. Vor allem die Einfuhren verteuern sich. Allerdings fuer die Exportindustrie hat es viele Vorteile.
Auch wenn Erdogan politisch im Zickzackkurs laeuft muss man sagen, in der Region steht die Tuerkei sehr stabil da. Oft lag Erdogan falsch, aber meist konnte er sein Kurs dann doch irgendwie korrigieren durch Pragmatismus und Flexibilitaet.
An manchen Stellen habe ich gelesen, dass Erdogan nach dem Ausschalten der Feto Bewegung versuchen wird, den Kemalismus in die AKP zu integrieren um den Einfluss der AKP zu erhoehen. Das koennte eine erfolgreiche Taktik werden.
Trotz, Erdogan's extremer Rhetorik, scheint er kaum aussenpolitische Abenteuer einzugehen. Er zeigt Geduld mit dem kurdischen Gebilde an der tuerkischen Grenze.
Zuletzt hat er AKP Groessen gefeuert. Angeblich im Rahmen einer Verjuengungkur. In dem Sinne agiert er sehr flexibel.
Wenn er so weitermacht, waeren die meisten Tuerken wohl relativ froh. Sogar im liberalem Aegeis wird er relativ respektiert.
Im Bereich Wissenschaft ist er nicht sonderlich erfolgreich. Denn nur damit koennte ein wirtschaftlicher Quantensprung gemacht werden.
Es koennte daran liegen, dass er sie als Gefahr fuer das Zusammenleben der Tuerken sieht. Es kann sein, dass viele Tuerken ihren Glauben brauchen um Sinn fuer ihr Leben zu haben. Das Funktionieren der Gesellschaft waere in Gefahr.
Was das Wirtschaftswachstum angeht, die Zahlen sind z.T. gefälscht und z.T. kommt der Wachstum aus einem Bereich, der keinen Mehrwert für die Bevölkerung darstellt. Die Banken haben z.B. große Gewinne eingefahren.
Was die Exporte angeht, es bietet für die Türkei keinen Vorteil. Das Handelsdefizit ist hier der beste Beweis. Die Importe sind viel höher als die Exporte, mit der schwachen Lira wird die Schere größer. An die Unternehmen, die importieren müssen um exportieren zu können sollte man auch denken.
Die Türkei steht überhaupt nicht stabil da in der Region. Alle Ziele, die sie sich gesetzt hat bezüglich der Region wurden verfehlt. Das wiederum hatte ernste und negative Konsequenzen für die Interessen der Türkei.
Erdogan wird auch nicht den Kemalismus in die Akp integrieren, das kannst du vergessen. Das ist der Pragmatismus des politischen Islam, den du da beobachten kannst. Im türkischen bzw. arabischem Sprachgebrauch auch als "takiye" bezeichnet. In den Rängen der Kemalisten wird dieser Vorstoss von Erdogan als Verzweiflungsakt abgetan. Erdogan umgibt sich mit Leuten, die offen ihre Abneigung gegenüber Atatürk bekunden. Deshalb ist ihm nicht zu trauen.
Das ist pure "takiye". Für die, die es nicht wissen: Takiye steht für das Verschleiern oder das Verleugnen der eigenen Identität bzw. von Absichten, um seine Interessen durchzusetzen.
Das er keine außenpolitischen Abenteuer eingeht halte ich für ein Gerücht. Es gibt mittlerweile nur wenige Nationen auf der Welt, mit denen er noch keinen Streit angefangen hat. Seine kriminellen Machenschaften könnten die Türkei viel Geld kosten.
Das, was er da macht nennt er selber Verjüngungskur. Das stimmt so nicht, es mussten Leute gehen, deren Provinzen kein "Ja" bei der letzten Abstimmung hervorgebracht haben. Die "Verjüngungskur" lief auch auf einem sehr undemokratischem Wege ab. Die Leute mussten einfach ihre Ämter räumen. Sehr verwunderlich, schließlich waren das vom Volk gewählte Amtsinhaber. Dabei wird in Akp Kreisen oft vom Willen des Volkes geredet...
Im Westen der Türkei wird RTE überhaupt nicht respektiert.
Mag sein, dass einige Türken den Glauben brauchen, aber er sollte nicht Grundlage für das Zusammenleben sein. Schließlich leben in der Türkei auch Menschen anderer Glaubensrichtungen. Also falls Erdogan in Glaubensfragen so denkt, wie du es schilderst, wäre es nicht das erste Mal, dass er daneben liegt.