@Namakubi Um damit zum thema zurückzukommen: Ich denke es ist ein Problem, dass wir aus westlicher sicht nicht so recht verstehen, was viele Türken an Erdogan finden.
Denn in der Tat hat Erdogan in seiner Anfangszeit sehr viel gutes für das Land bewirkt.
Wirtschaftlichen aufschwung, GERADE bei den schichten die vorher sehr arm waren.
Eine verbesserung der persönlichen Freiheit für die Schichten, die vorher von den entsprechenden söuklären oder militärregierungen gegängelt worden sind.
Eine (zumindest bis dato) langfristige Befriedung des Kurdistan Konfliktes.
Das sind drei sachen, die wirklich kein Pappenstiel sind. Darum haben wir als EU ja auch bei vielen anderen dingen erstmal fünfe grade sein gelassen, weil die alternativen einer erneuten militärregierung, eines erneuten aufflammen des kurdistan konfliktes (oder kleiner, des zypern konfliktes) und generelle Instabilität die Folge hätten sein können, und erdogan all das zu verhindern schien (und vermutlich auch hat).
Das ist keine Kritik von mir an der EU: Ich hätte es genauso gemacht.
Ob man dann nicht schnell genug mit der Integration der Türkei war, oder ob Erdogan nur nett gespielt hat aber schon immer geplant hat, diktator zu werden, da scheiden sich die geister und das werden wir wohl auch nicht mehr erfahren.
Richtig ist, dass er immer ein populist war und sobald er angst bekam, macht zu verlieren (nach Gezi und dem verlust der absoluten mehrheit) hat er konflikte zu seinem persönlichen Vorteil wieder angefacht, was letztendlich im Referendum gemündet hat.
Jetzt ist er De facto diktator, und wir müssen sehen, wie wir damit umgehen.
Insbesondere müssen wir in deutschland sehen, wie wir mit unseren Deutschtürken umgehen.
Richtig ist nämlich auch, dass diese Schicht lange politisch vernachlässigt worden ist von seiten der regierung (wohlgemerkt nicht von seiten aller parteien. Aber sie haben niemals eine signifikante rolle im wahlkampf gespielt, und wenn, dann eine negative).
Um diese Schichten anzusprechen, reicht es nicht, sie zu beschuldigen. Ich bi ndafür, dass sich die linke endlich flächendeckend (in ansätzen tut sie es ja), auch mal nicht nur gegen die AfD, sondern auch gegen graue wölfe, islamistische auswüchse oder anderweitig türkisch nationale tendenzen auf die straße zu gehen. Das auf jeden fall.
Aber mit rufen nach 'geh doch in die türkei' gewinnt man gar nichts.
Zu gewinnen wäre z.b. etwas mit verbesserungen an schulen und jugendangeboten gerade in den großen städten und mit der forcierung davon, dass migranten, gerade aus der türkei, bseser in unserer politik repräsentiert werden.