7maxx schrieb:Du hast nichtmal recherschiert.
Dafür hast du das besser hinbekommen. Ein Video, das anscheinend von pubertierenden Osmanen erstellt wurde soll als Grundlage dienen für eine Diskussion...
Übrigens: Ich finde es unfair, dass du regierungskritische Zeitungen wie Sözcü als unseriös bezeichnest, aber hier von irgendwelchen "Osmanen" die Videos verbreitest. Hab an sich nichts dagegen, aber Sözcü hat sicherlich mehr zu verlieren als irgendein Youtube-Channel.
Dabei setzt sich ein nicht unerheblicher Teil dieses Videos aus Ansprachen von Oppositionspolitikern zusammen, die um Wahlstimmen werben. Jeder dieser Politiker hat und hätte zu ihren Regierungszeiten diese Vorwürfe zurückgewiesen. So wie die Akp das heutzutage macht. Vielleicht wird man in Zukunft die Gegenwart in genau diesen Youtube-Videos auf dieselbe Weise bewundern können.
Ja, es lief 6-7 Jahre lang witschaftlich sehr gut, die Türkei stand besser da als vorher. Davon zehrt die Türkei heute noch.
Aber um welchen Preis? Fakt ist, die Akp hat viele Privatisierungen vorgenommen. Viele Firmen wurden an ausländische Investoren verkauft. Das spülte Geld in die Kassen.
Kritische Stimmen behaupten, die Türkei habe dadurch einen großen Einfluss auf (technische) Entwicklung und Wirtschaft verloren.
Die Früchte des Eintritts der Türkei in die Zollunion konnte erst so richtig zu Zeiten der Akp geerntet werden.
Auch den Erfolg der Wirtschaftsreformen, die nach der Krise im Jahr 2000 eingeführt wurden, konnte die Akp einheimsen.
Übrigens, die Krise im Jahr 2000 wird oft als Negativbeispiel von der Akp angeführt, dabei wird natürlich das Erdbeben aus dem Jahr 1999 verschwiegen. In diesen beiden Jahren hat die Türkei wirklich schwierige Zeiten durchgemacht.
Die globalen Faktoren darf man auch nicht außer Acht lassen.
Die niedrigen Zinsen in den Usa verleiteten die "Dollar-Investoren" zu Geschäften im Ausland. So war der Zugang zum Dollar in einem vorher noch nie dagewesenen Ausmaß vorhanden.
Das war für Länder wie die Türkei und insbesondere für Südkorea ein Segen. Die Entwicklung Südkoreas ist schwindelerregend. Die Türkei hat davon auch profitiert, allerdings hat man das Geld für Projekte im Immobilienbereich eingesetzt. Anfänglich ist das sicherlich nicht verkehrt. Die Immobilien-/Baubranche bietet schnellen Wachstum, aber die Sättigung tritt auch relativ schnell ein. Da hat die Türkei den Absprung zu anderen Branchen verpasst. Man hat sicherlich eine gute Infrastruktur aufgebaut, aber man musste nicht in fast jede Stadt eine Universität bauen. Das lag auch z.T. daran, dass die Baubranche geeignet ist für Korruption.
Das ist im übrigen eine der Quellen für das große Vermögen des Erdogan-Clans. Da gabs ja mal Aufnahmen, auf denen Erdogan seinen Sohn Bilal ermahnte die Gelder verschwinden zu lassen, bevor die Polizei eintraf.
Danach fing die Stagnation an und schließlich steht man vor schwierigen Zeiten, sicherlich auch wegen fraglichen Entscheidung in der Außenpolitik.
Das Thema des wirtschaftlichen Aufschwungs in der Türkei ist komplexer als irgendwelche 6 min. Youtube-Videos suggerieren.
Was ich dazu kurz und knapp sagen kann: Man hätte es viel besser machen können, vor allen Dingen ohne die ganze Korruption.