@Fedaykin Fedaykin schrieb:Kein Referendum ansetzten, ihre Milizen in der Hinterhand behalten und an den Wahlen teilnehmen. Dann ihre Forderungen nach Föderalismus formulieren.
Das Referendum und die Wahlen sind doch bereits gelaufen. Das lässt sich nicht wieder rückgängig machen. Oder wie willst du es 7 Millionen Menschen erklären, dass sie sich umsonst angestellt hätten, und das sie gar kein Recht hätten über ihre eigene Zukunft zu entscheiden?
Die Milizen, sind nach eigenen Angaben zu 90% einheimische Bürger. Zum Teil sind das Kriegsveteranen, ehemalige Sicherheitskräfte, Polizisten aber auch Bergbauarbeiter, Lehrer, Studenten usw... Die restlichen 10% sind freiwillig gekommene Helfer aus Russland und anderen Ländern. Einige von Ihnen haben Verwandschaft in der betroffenen Region und sind deshalb dort hin gereist - um zu helfen.
Du verlangst dass sie abgezogen werden? Wer soll so ein Befehl denn erteilen? Die zeigen dir einen Finger und werden mit Sicherheit nicht ihre Väter, Mütter und Kinder ihrem Schicksal überlassen während die ukrainische Armee ihre Städte Tag für Tag bombardiert - und nur deshalb nicht in die Städte vorrückt, weil sie nicht von den Milizen getötet werden wollen.
Du musst versuchen sich in die Köpfe der Menschen dort hineinzuversetzen. Denn du kannst nicht über 7 Millionen Köpfe hinwegentscheiden. Es sind einfach zuviele. Du kannst sie nicht Alle zwingen sich zu unterwerfen. Dann gibt es auf jeden Fall einen Guirilliakrieg und echte Terroranschläge - möglicherweise sogar in der ganzen Ukraine und darüber hinaus.
Die Forderungen nach Föderalismus hat es mal gegeben. Wochenlang gab es Massenkundgebungen in Donezk und Lugansk. Anstatt den Leuten zuzuhören und auf sie einzugehen, hat Kiew die Kundgebungen ignoriert, später verboten. Meinte das seien Alles eingeschleuste Kriminelle und Hooligans und es seien nur sehr wenige. Als bei den Protestkundgebungen ukrainische Pässe gezeigt wurden, hat Kiew sie zu Separatisten erklärt und mit 15 Jahren Gefängnis und Repressionen gedroht.
Dann kam Odessa. Jeder im osten konnte sehen was mit Leuten in der Ukraine passiert, die man als Separatisten bezeichnet. Damit ist jeglicher Gedanke an Föderalismus und ein Leben in der Ukraine getötet worden. Das Regime hat sein wahres Gesicht gezeigt. Niemand kann von den Menschen in Donezk und Lugansk verlangen sich genauso behandeln zu lassen, nur weil sie nach dem Regierungssturz in Kiew Existenzsorgen haben und deshalb mehr Rechte einfordern.
Aus ihrer Sicht - und das muss man berücksichtigen - hat Kiew gezeigt, dass es zu Alles fähig ist. Es ist vorbei - sie werden eher sterben als sich Kiew zu unterwerfen. Das sagen einfache Menschen, filmen sich dabei gegenseitig und stellen es inst Netz. Ich könnte dir hunderte solcher Videos zeigen.
was ist daran eine VT? (sie wollten eine Aktion Krim 2.0 durchführen.)
VT weil das bloß eine Meinung ist die im Westen gerne geglaubt wird. Nie hat irgendein Vertreter der Separatisten einen Anschluss an Russland nach dem Beispiel der Krim verlangt. Erst wollten sie Föderalismus. Nach Odessa und dem Beginn der Terroroperation wollen sie einfach nur so schnell wie möglich weg von der Ukraine und einen eigenen Staat.
VT weil man so den Leuten unterstellt sie verfolgten einen geheimen Plan Russlands und sie würden bei der Umsetzung von russischen Interessen die Initiative ergreifen.
VT weil die USA sich wieder mit ihren "Beweisen" blamiert haben, und dennoch darauf beharren das sie welche hätten...
Tatsächlich, hat Kiew mit seiner Ignoranz die Menschen dazu gebracht sich so zu verhalten. Und jede weitere Granate die in einem Wohnhaus einschlägt entfernt Donezk und Lugansk nur noch weiter von der Ukraine.
Fedaykin schrieb:Der Zeitpunkt passt, das vorgehen passt.
Nachdem die Russland und USA verhandelten und RUssland Forderung nach einem Umbau der Ukraine in einen sehr sehr losen Staatenverbund abgelehnt wurden, geschah im Osten etwas ähnliches wie auf der Krim. Milizen übernahmen die Kontrolle, ein Blitzreferendum wurde angesetzt, und man hofft darauf das Russland die Hand Schützend drüberhält damit die Ukraine gar nicht in der Lage ist einen Bewaffnete Lösung zu suchen.
Das kann man deshalb nicht vergleichen, weil
1. die Krim verfügt über eine eigene Regierung und ein eigenes Parlament, daher konnten sie Russland ganz offiziell, im Namen des Volkes und mit politischen Mandat um Unterstützung bitten. Das hatten die Menschen im Osten Alles nicht - sie fanden sich plötzlich in einem Staat wieder, wo sie von Leuten vertreten werden, die sie nie gewollt oder gewählt hatten und von denen nicht zu erwarten war, dass sie bereit wären den Menschen in Donezk und Lugansk mehr Rechte einzuräumen. Anders als auf der Krim, hatten die Menschen keine Möglichkeit außenpolitisch aktiv zu werden und Russland um Unterstützung zu bitten.
2. Es gab lange vor der Krise überhaupt keine Zweifel daran, dass die Bevölkerung auf der Krim sich eine Abspaltung wünscht. Es hat in den letzen 20 Jahren mehrere Anläufe gegeben sich per Referendum abzuspalten. Die Zentralregierung konnte die Abspaltungstendenzen immer wieder erfolgreich blockieren. Dass die Regierung der Krim das entstandene Machtvakuum sofort zur Abspaltung nutzen würde, war jedem der sich ein bisschen dort ausgekannt hat eigentlich ganz klar gewesen. Die Krim hat auch vor dem Umsturz in Kiew immer wieder deutlich signalisiert, dass sie einen Regierungssturz in Kiew zur Abspaltung nutzen würden. Es war also schon alles darauf vorbereitet - deshalb ging es so schnell.
Das Alles hat es in Donezk und Lugansk nie gegeben. Dort fingen die Abspatungstendenzen erst nach dem Umsturz in Kiew an. Zu erst waren es einfach nur Proteste. Dann Forderungen nach Föderalismusreform per ganzstaatlichen Referendum. Und erst nachdem Kiew praktisch jeden der das Neue Regime nicht bedienungslos unterstützt zum Staatsfeind erklärt hat, dann haben sie erst die Hoffnung in die Ukraine verloren und haben einen Volksaufstand und ein Referendum organisiert.
Ich finde - sie haben das Recht dazu. Einseitige Abspaltungen sind Völkerrechtlich nicht verboten. Kiew muss sich damit abfinden. Man kann die Menschen nicht einfach zwingen sich zu unterwerfen.