@Rainlove Ich stimme mit dir überein, dass es richtig ist, für manche Taten ein Verbot aufzustellen.
Einiges kann so einfach nicht von der Gesellschaft akzeptiert werden.
Allerdings muss man sich doch bitteschön endlich mal von der Denkweise lösen:,,Verbot = Problem solved¨.
Wenn ein Verbot für etwas im Gespräch ist, muss man sich nach dem Sinn fragen und nicht das rigorose, autoritäre Denken vergangener Jahrzehnte und Epochen hochhalten ,,weil`s damals halt so war¨.
Genau das ist es, was du tust - DU vertrittst die Ansicht, dass der Staat erstens alles verbieten solle, was Menschen schadet, zweitens ein Verbot und dessen rigorose Durchsetzung gut ist und ein Problem löst. Egal, welches Problem.
Zu erstens: Wenn der Staat wirklich alles verbieten soll, was Menschen schaden kann, dann dürfte es in allen Bereichen unserer Gesellschaft sehr, sehr leer und trist werden.
-kein Alkohol
-kein Tabak
-kein Kaffee o. Tee
-keine Schokolade
-kein fettiges Essen
-kein Tofu
-kein Zucker
-keine Farbstifte
-keine Autos
-keine Häuser
-keine Nahrungsmittel
-keine Nachrichten
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Denn potenziell ist nahezu ALLES schädlich. Sieh doch freundlicherweise einmal ein, dass ,,alles verbieten, was dem Menschen schadet¨ sowohl nutzlos, als auch extrem autoritär und totalitär ist und zu einer Gesellschaft führt, gegen welche Nordkorea der reinste Hippie-Anarchistenstaat ist.
Zahlreiche Menschen, ich rede jetzt nur von Deutschland, haben schon Cannabis konsumiert oder tun es noch.
Manche nur einmal, manche ab und zu, wenn sie lustig sind oder zu besonderen Anlässen.
Die derzeitige Situation bedeutet eine Kriminalisierung zahlreicher Menschen mit schwerwiegenden Folgen.
Es kann sein, dass du mit 18 eben mal einen Joint rauchst, den auch an deine Freunde weitergibst und ein vorbeikommender Polizist nun ein Strafverfahren einleitet.
Peng, eine Tat, ab damit ist Strafregister, schon hast du einen hässlichen Fleck auf deinem Lebenslauf.
Kann das wirklich akzeptabel sein? Das Leben eines jungen Menschen einfach zu zerstören, weil ,,das sind Drogen und das gehört verboten¨?
Die derzeitige Situation bewirkt eine massenhafte Kriminalisierung von Menschen, die sich ansonsten eventuell überhaupt nichts zu schulden kommen lassen, die täglich ihrem Job nachgehen, gute Arbeit leisten, anständige, vernünftige Typen sind.
Es ist nicht tragbar, Menschen zu kriminalisieren, weil sie etwas nehmen oder verkaufen, welches ein nachweislich GERINGERES Schadenspotenzial besitzt, als Alkohol und Tabak, die beiden erlaubten Volksdrogen Nummer 1.
Neulich erst wieder ein perfektes Beispiel in Hamburg: ein Besoffener will Zigaretten haben, bekommt keine, prügelt deshalb wild los.
Spontan fiele mir kein Bericht von einem prügelnden, gewalttätigen Kiffer ein.
Das Problem bei Cannabis liegt nicht in der Pflanze selbst, sondern in den Streckmitteln.
Dieses Problem besteht, weil es absolut keine Qualitätskontrolle gibt, jeder Dealer kann mixen, wie er lustig ist, um seinen finanziellen Gewinn zu vervielfachen.
Haarspray, Sand, pulverisierte Tabletten, flüssiger Kunststoff, Blei - denn niemand zertifiziert das Gras. Und es ist unvorhersehbar, welchen Schaden diese Stoffe anrichten.
Alternative, wenn man keinen ,,guten Dealer¨ hat, ist: Selbst anbauen.
Das aber kostet wiederum eine Menge und es beinhaltet das Risiko, gerichtlich ordentlich einen auf den Sack zu kriegen, es ist stark kriminalisiert.
Ein Verbot v. Cannabis hält aber offenbar nicht wirklich von Konsum, Anbau und Handel ab. Die Situation ist gleich, wie bei der Prohibition von Alkohol in den USA. Sie nützt nur den Kriminellen.
Das sinnvollste und pragmatischste im Umgang mit Cannabis ist es deshalb, in einem vernünftigen Rahmen den Konsum und Handel zu gestatten und die Qualität zu kontrollieren.
Damit minimiert man am besten die Gefahren.